“So können Baukosten nicht sinken”

Markt / 23.11.2023 • 20:26 Uhr
Grazielle Hefel ist überzeugt: „Das Bauen wird nicht günstiger, solange man nicht an den großen Stellschrauben dreht.“ hefel
Grazielle Hefel ist überzeugt: „Das Bauen wird nicht günstiger, solange man nicht an den großen Stellschrauben dreht.“ hefel

Graziella Hefel von Hefel Wohnbau verweist auf die deutlichen Lohnsteigerungen und die behördlichen Vorgaben.

LAuterach Die Forderung nach einer Senkung der Kosten für das Bauen und Wohnen in Vorarlberg – Stichwort “leistbares Wohnen” – gehört mittlerweile zum täglichen politischen Standard-Repertoire. Graziella Hefel, geschäftsführende Gesellschafterin der privaten Lauteracher (Wohn-)Baufirmengruppe Hefel, kann diese Forderung zwar gut nachvollziehen. Sie glaubt allerdings nicht, dass dies auch tatsächlich passieren wird. “Jedenfalls wird das Bauen nicht günstiger, solange man nicht an den großen Stellschrauben dreht oder die Menschen deutliche Komforteinbußen hinnehmen und die Ansprüche runtergehen”, so Hefel.

Löhne und Gehälter

Sie verweist zum Beispiel darauf, dass die Löhne und Gehälter in der Baubranche am 1. Mai 2023 um 9,5 Prozent angehoben wurden, was man angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten mitunter nachvollziehen könne. Die Kosten für die Errichtung von Wohngebäuden würden aber im Schnitt “zu gut 50 Prozent” aus Personalkosten bestehen. Trotz aller Bemühungen hinsichtlich seriellen bzw. modularen Bauens und vermehrter Vorfertigung werde man den Lohn- und Gehaltskostenanteil nicht so schnell deutlich runterbringen.

Vorschriften und Normen

Dazu käme eine ganze Reihe von nicht weniger werdenden Vorschriften und Normen in Bezug auf Lärm- und Brandschutz, Wärmedämmung und Energieeinsparung sowie Klimaschutz, Tiefgaragenplätzen und dem Einbau von Liften. “Diese Themen wie auch die Energieautonomie mögen alle für sich gesehen gerechtfertigt und notwendig sein. Man muss sich allerdings im Klaren darüber sein, dass diese Vorgaben jemand bezahlen muss. Und das sind in der Regel die Wohnungskäufer”, sagt Hefel. Solange sich die Politik nicht dazu entscheide, hier Entschärfungen vorzunehmen, könne man nicht davon ausgehen, dass das Bauen günstiger werde.

Neues Zinsniveau

Angesprochen auf die aktuelle Situation sagt Graziella Hefel, dass sich der private Wohnbau-Markt in Vorarlberg unverändert in Schockstarre befinde. Vermutlich werde noch einige Zeit vergehen, bis sich Wohnungskäufer an das höhere Zinsniveau und an die KIM-Verordnung gewöhnt haben. “Vor allem will man wissen, dass die Zinsen nicht noch weiter steigen.” Momentan stelle Hefel Wohnbau alle begonnenen Projekte wie geplant fertig. Neue Projekte werde man nicht im großen Stil beginnen.