US-Investor als letzte Hoffnung

Markt / 27.11.2023 • 22:17 Uhr
Entgegen offiziellen Aussagen soll Signa-Mastermind René Benko in der angeschlagenen Firmengruppe immer noch das Sagen haben. APA/Fohringer
Entgegen offiziellen Aussagen soll Signa-Mastermind René Benko in der angeschlagenen Firmengruppe immer noch das Sagen haben. APA/Fohringer

Fieberhafte Verhandlungen: Insider rechnen mit weiteren Insolvenzen in der Signa-Gruppe.

Wien Bei der angeschlagenen Signa-Gruppe rund um René Benko könnten Insidern zufolge schon bald weitere Insolvenzanträge für Konzerngesellschaften in Deutschland folgen. Im Zuge der Schieflage des Konzerns hat eine weitere Tochtergesellschaft Insolvenz angemeldet. Wie am Montag aus einer Online-Veröffentlichung zu Insolvenzbekanntmachungen hervorging, ist nun die Signa Real Estate Management Germany GmbH betroffen. 

Verhandlung mit US-Hedgefonds

Dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ und dem Magazin „News“ zufolge verhandelt Signa nun nur noch mit dem US-Hedgefonds Elliott über einen Finanzspritze. Dies sei Benkos „letzte Chance“, hieß es dem Bericht zufolge aus seinem Umfeld. Bei anderen Investoren wie Mubadala Investment, der staatlichen Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi, oder dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF und dem Vermögensverwalter Attestor Capital sei Signa abgeblitzt. Wie die „FAZ“ berichtet, müsste ein Investor kurzfristig 500 bis 600 Mill. Euro zuschießen, wobei das Geld nur zum Teil besichert wäre. Dementsprechend hoch wären die Zinsen: Mit Gebühren könnten Kreditkosten von über 20 Prozent pro Jahr entstehen. Daneben bemüht sich Signa, einzelne Immobilien oder Anteile zu verkaufen. So hat Signa Prime Assets GmbH knapp ein Viertel am Einkaufstempel „Goldenes Quartier“ verkauft, berichtete das Magazin „Profil“. Dazu wechselten 24,69 Prozent der Anteile an der Tuchlauben Immobilien GmbH den Besitzer.

Geiwitz ohne Mandat

Nur bei einem Erfolg der Gespräche um eine weitere Finanzierung könnte eine umfassende Sanierung der Gruppe angegangen werden, sagten mehrere Insider. Für diese soll eigentlich der deutsche Restrukturierungsexperte Arndt Geiwitz sorgen. Doch Geiwitz habe formell noch nicht den Posten inne und nehme damit nach wie vor nur die Rolle eines Beraters bei Signa ein. Ein Geiwitz-Sprecher wollte dies nicht kommentieren.

Unter anderem haben der Signa auch österreichische Banken Kredite gewährt. Die größten Kreditgeber seien die Raiffeisen Bank International (RBI), die ihr Engagement bei Signa in den vergangenen Jahren deutlich reduziert habe, und die Bank Austria. Der Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär hatte zudem ein Kreditrisiko von gut 600 Millionen Franken (622 Mill. Euro) bei einer Unternehmensgruppe eingeräumt. Einem Insider zufolge soll Julius Bär bei Signa exponiert sein und dürfte wohl einige dieser Kredite abschreiben.

Benko gönnte sich bei der Jagd nach neuem Geld laut der deutschen Bild-Zeitung eine Auszeit: Er soll zum Shopping nach Barcelona geflogen sein.