Bei größtem Feldkircher Bauunternehmen wird sich jetzt einiges ändern

Wechsel an der Spitze: Eigentümerin Anna Hilti löst Langzeitgeschäftsführer Alexander Stroppa ab.
Feldkirch Im nächsten Jahr wird Alexander Stroppa 65 Jahre, 26 davon wirkte der Baufachmann als Geschäftsführer eines der größten Bauunternehmen Vorarlbergs, der Feldkircher Firma Hilti + Jehle.
Nun wird er mit Ende des Jahres aus seiner Funktion und aus dem Unternehmen ausscheiden. Das sorgt in der Branche und bei den Mitarbeitern von Hilti + Jehle selbst für großes Aufsehen, denn trotz des nahenden Pensionsalters kommt sein Abschied für viele überraschend.
Eigentümerin übernimmt
Weniger überraschend ist seine Nachfolge: Eigentümerin Anna Hilti, die fünfte Generation im Unternehmen, ist seit Dezember 2018 Geschäftsführerin bei Hilti & Jehle Projektmanagement, in der Hilti Liegenschaftsverwaltung und in der Hilti Vermögensverwaltung, die der Familie Hilti gehört und Eigentümerin des Bauunternehmens ist. Sie wurde auf der internen Hilti + Jehle-App den Mitarbeitern bereits als CEO vorgestellt und führt bereits die Geschäfte der Firma.

Alexander Stroppa führte Hilti + Jehle über ein Vierteljahrhundert lang.
Dass die Trennung nun erfolge, liege an den verschiedenen Auffassungen zwischen Hilti und Stroppa über die weitere Strategie des 650 Mitarbeitenden umfassenden Unternehmens. Die Trennung wird – so berichten Insider – einvernehmlich erfolgen. Derzeit gehe es noch um Details der Übergabe bzw. Stroppas Abschied, wie Mitarbeiter der Baufirma, die sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau tätig ist und über Beteiligungen bzw. eigene Firmen, zum Beispiel auch im Holzbau oder an Steinbrüchen und der Kiesgewinnung, beteiligt ist.
Von 30 auf 125 Millionen
Will man einen Leistungsausweis seiner Tätigkeit, dann genügt ein Blick ins Firmenbuch: Als Stroppa vor 26 Jahren die Funktion des Geschäftsführers übernahm, machte das Unternehmen einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro. In der erst Ende November in den VN veröffentlichten Bilanz 2022/23 zeigt sich, dass die Firma, die in Vorarlberg und Tirol aktiv ist, dank ihrer breiten Aufstellung trotz des Markteinbruchs im Wohnbau ihre Betriebsleistung von 118,3 Millionen auf 125,5 Millionen Euro steigern konnte. Das erklärte CFO Stefan Peherstorfer, der weiterhin in der Geschäftsführung bleiben wird. „Als stabiler Faktor, gerade in Zeiten von steigenden Zinsen, bewährt sich unsere traditionell hohe Eigenkapitalquote von über 50 Prozent“, so der Finanzchef (CFO) des im Jahr 1876 von Caspar Hilti gegründeten Bauunternehmens zum Ergebnis.
Gute Auftragslage
Anna Hilti, die als Vorsitzende der Jungen Industrie Vorarlberg – einer Unterorganisation der Industriellenvereinigung – gerade in den Vorstand der Jungen Industrie Österreichs gewählt wurde, übernimmt in schwieriger Zeit, aber mit einem guten Auftragspolster. Die Auftragslage im laufenden Jahr bezeichnete Stroppa gegenüber den VN vor knapp zwei Wochen bei der Präsentation der Zahlen des Geschäftsjahrs 2022/23 als „überraschend gut“ und nennt ein aktuelles Projekt: „Gerade waren wir als Generalunternehmer beim Spatenstich in der Carina-Gasse in Feldkirch dabei, da entsteht eines der größten Wohnbauprojekte Vorarlbergs in einer Kooperation zwischen den Landeskrankenhäusern und der Wohnbauselbsthilfe.“

Für Anna Hilti war früh klar, dass sie ins Familienunternehmen einsteigt, wie sie im April 2019 im Gespräch mit den VN erzählte. Sie hat schon in jungen Jahren bei Hilti + Jehle mitgearbeitet – bevor sie an der Universität Liechtenstein und in Graz Architektur studierte und anschließend in verschiedenen Architekturbüros arbeitete.
Hilti + Jehle 2022/23
Betriebsleistung 125,5 Millionen Euro
Mitarbeiter 650, davon 45 Lehrlinge an den Standorten Vorarlberg und Tirol
Sparten Hoch- und Tiefbau, Straßenbau, Spezialtiefbau, Generalunternehmer, Holzbau