Raiffeisen Bank International will über Russland-Tochter Deripaskas Strabag-Anteil kaufen

Bank zahlt Kaufpreis von 1,510 Milliarden Euro.
Wien Über ihre Russland-Tochter will die Raiffeisen Bank International (RBI) jenen 27,8-prozentigen Anteil an dem Baukonzern Strabag erwerben, den der russische Strabag-Großaktionär Oleg Deripaska zum Verkauf gestellt hat. 1,5 Milliarden Euro sollen für insgesamt 28.500.000 Strabag-Aktien fließen, teilte die RBI am Dienstagabend mit. Die Durchführung des Erwerbs sei noch abhängig von mehreren Prüfungen sowie von Genehmigungen durch die Behörden. Der Kauf erfolgt gemeinsam mit der österreichischen Gabarts Beteiligungs GmbH & Co KG um den Unternehmer Stephan Zöchling.
Der Kauf des Aktienpakets würde über mehrere Ecken erfolgen. Wie bereits berichtet soll die MKAO “Rasperia Trading Limited”, über die Oleg Deripaska seinen Anteil an der Strabag hält, an die russische Aktiengesellschaft Iliadis JSC übertragen werden. Sollte dieser Verkauf erfolgreich sein und die Iliadis einer Due-Diligence-Prüfung der Raiffeisen standhalten, würde die Raiffeisen Russland die Strabag-Aktien dann von der Iliadis erwerben, so ein Raiffeisen-Sprecher.
In weiterer Folge wäre geplant, dass die Raiffeisen Russland die Aktien in Form einer Sachdividende an die RBI überträgt. Die RBI würde die Strabag-Anteile dann in Form einer langfristigen Kapitalbeteiligung an der Strabag behalten. Aber auch diese Transaktion benötigt zuvor eine Genehmigung der russischen Behörden.
Die Eigentümer der STRABAG wären damit neben der Haselsteiner Familienprivatstiftung, der UNIQA, der Raiffeisen Wien/NÖ und Gabarts wieder rein österreichische Investoren.
Sollten alle Prüfungen und Genehmigungen erfolgreich sein, könnte der Deal im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein, schreibt Raiffeisen. Die Bank will mit der Transaktion ihr Engagement in Russland reduzieren. Die harte Kernkapitalquote der Bank würde nach dem Deal inklusive Russland von 16,5 auf 16,4 Prozent sinken. Rechne man das Russland-Geschäft heraus, würde die Kernkapitalquote dagegen (14,4 Prozent) um 120 Basispunkte (auf 15,6 Prozent) ansteigen.
Zu einem Ausstieg aus Russland schrieb die Bank, sie werde weiterhin an einer Abspaltung oder einem Verkauf der Raiffeisen Russland arbeiten.

Gusenbauer geht
Zuvor hatte der ehemalige SPÖ-Chef und aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende der insolventen Signa Holding, Alfred Gusenbauer, sein Mandat als Aufsichtsratschef der Strabag mit Ablauf des heurigen Jahres zurückgelegt. Seine Nachfolgerin wird Kerstin Gelbmann. Auslöser seien „persönliche Gründe” im Kontext mit Signa sowie Rücksichtnahme auf seine Gesundheit.
Es wird damit gerechnet, dass Stephan Zöchling als Vertreter der Gabarts in den Aufsichtsrat der Strabag einziehen wird. Gabarts wurde in dieser über mehrere Monate verhandelten Unternehmenstransaktion rechtlich von Dr. Ronald Bauer (Krüger/Bauer Rechtsanwälte GmbH) vertreten.
