Zinseuphorie: „Es wird wieder eifriger gespart“

Markt / 09.01.2024 • 13:50 Uhr
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Martin Jäger, Vorarlberger Sparkassen. vn

Aktuell profitieren vor allem die „Sparklassiker“ wie Sparkonto oder Bausparvertrag, aber auch Wertpapiere.

Dornbirn Es wird wieder eifriger gespart, sagt Martin Jäger, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. „Das begrüßen wir natürlich sehr.“ Die Zahl jener, die keine Geldanlage planen, sei im Jahresvergleich deutlich zurückgegangen (22 Prozent, -7 Prozentpunkte). Das zeigt die aktuelle Integral-Umfrage im Auftrag der Erste Bank.

Realverzinsung immer noch negativ

Profitiert hätten davon vor allem die Sparklassiker: Fast zwei Drittel der Befragten (60 %) nutzen ein Sparkonto (Q3/2022: + 10 PP). Auf einen Bausparvertrag setzten 39 Prozent (Q3/2022: 32 %; +7 PP). Jäger gibt allerdings zu bedenken: „Trotz aller Zinseuphorie bei Sparern sollte nicht vergessen werden, dass die Realverzinsung inflationsbedingt immer noch negativ ist. Wer also wirklich Rendite erzielen möchte, kommt auch in Zukunft nicht um eine gut ausbalancierte Anlagestrategie herum.“

Sparklassiker werden wieder beliebter. <span class="copyright">apa</span>
Sparklassiker werden wieder beliebter. apa

Gut sei deshalb, dass auch Wertpapiere hoch im Kurs stehen (36 %, +7 PP). Im Detail: Fonds (25 %, +2 PP) und Aktien (21 %, +1 PP) legten im Jahresvergleich leicht in der Gunst der heimischen Anleger zu; Anleihen hingegen vergleichsweise stark (15 %, +5 PP). Das überrasche nicht, denn die Zinswende habe dem Anleihenmarkt gestiegene Renditen beschert.

Gold gewinnt ebenfalls an Attraktivität. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">Apa</span>
Gold gewinnt ebenfalls an Attraktivität.  Apa

Ebenso gewann Gold deutlich (26 %, +6PP) an Bedeutung dazu. Lebensversicherungen (32 %, +2 PP) und Pensionsvorsorge-Produkte (31 %, +3 PP) erfreuen sich ebenfalls wachsender Beliebtheit. Die durchschnittliche Veranlagungssumme stieg im 3. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Prozent auf 7500 Euro (Q3/2022: 6800 Euro).

Junge Erwachsene planen größere Investitionen

Die aktuelle Spar- und Kreditprognose zeigt auch, dass 37 Prozent (+4 PP) der in Österreich lebenden Personen im nächsten Jahr eine größere Anschaffung wie ein neues Auto oder einen größeren Urlaub planen. In der Altersgruppe unter 30 möchte sogar jeder Zweite (48 %) eine größere Investition tätigen.

Martin Jäger, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen.<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">spk/Rhomberg</span>
Martin Jäger, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. spk/Rhomberg

Finanziert sollen diese Anschaffungen überwiegend aus eigenen Ersparnissen werden (76 %, -13 PP). 14 Prozent (-2 PP) denken über einen Bankkredit oder Bauspardarlehen nach. 8 Prozent (+3 PP) setzen auf Geldgeschenke von Freunden oder Familie. 7 Prozent wollen sich privat Geld leihen (+4 PP). Die durchschnittliche Kreditsumme bei Bank- und Bauspardarlehen sank im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres von 112.500 Euro auf 101.800 Euro (-10 %).

Finanzbildung im Unterricht

Allerdings zeigt die Umfrage auch: Die Finanzbildung an Schulen geht noch nicht weit genug. Drei Viertel der Befragten wünschen sich Finanzbildung als eigenes Unterrichtsfach in den Schulen. „Das begrüßen wir sehr. Denn dieses Know-how ist unerlässlich, um langfristig gute Finanzentscheidungen treffen zu können und finanziell gesund zu bleiben.“