Inflation bleibt hoch, Wohnkosten besonders preistreibend

Markt / 17.01.2024 • 22:09 Uhr

Preisauftrieb in Österreich weiterhin deutlich ausgeprägter als in anderen Euroländern.

Wien Die Inflation in Österreich lag 2023 auf hohem Niveau und deutlich höher als im Euroraum. Der Preisanstieg lag mit 7,8 Prozent etwas niedriger als im Jahr davor, als er noch 8,6 Prozent betragen hatte. „Die Teuerung findet jedoch breiter statt, sie macht sich über die gesamte Bandbreite des Warenkorbs bemerkbar“, sagte Ingolf Böttcher, Chef-Volkswirt der Statistik Aus­tria. Die Wohnkosten wirkten 2023 besonders preistreibend.

Über elf Prozent

Die Inflation betrug 2023 in fast allen Ausgabengruppen über 7 Prozent, in den Gruppen „Wohnen, Wasser, Energie“, „Restaurants und Hotels“, „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ bei über 11 Prozent. Der Verkehr, der 2022 noch zu den Hauptpreistreibern zählte, wirkte sich 2023 weniger aus, hier betrug der Preisanstieg noch 1,7 Prozent. Auch die Preise für Haushaltsenergie stiegen 2023 deutlich weniger stark als 2022.

Der Preisauftrieb war hierzulande 2023 weiterhin deutlich ausgeprägter als in anderen Euroländern: Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), der Vergleiche im Euroraum ermöglicht, erreichte in Österreich 7,7 Prozent, der Euro-Schnitt lag hingegen bei 5,4 Prozent. „Es gab demnach nur wenige Länder, die eine höhere Inflationsrate aufwiesen“, sagt Statistik-Aus­tria-Generaldirektor Tobias Thomas und verweist auf Kroatien, die baltischen Länder und die Slowakei.

Der größte Einflussfaktor für den Inflationsabstand zu den Ländern mit niedrigeren Inflationsraten sei vor allem die Ausgabengruppe Wohnen. Darin enthalten sind Ausgaben für Haushaltsenergie, Miete, Betriebskosten und Instandhaltung. Gas und Fernwärme waren in Österreich 2023 teurer als in anderen Euroländern, genauso wie Mieten, Betriebs- und Instandhaltungskosten. 

Inflationshochburg Westeuropas

„Österreich ist die Inflationshochburg Westeuropas, die Gründe dafür sind vor allem hausgemacht“, attestiert Agenda-Austria-Leiter Franz Schellhorn. „Die durch gerissene Lieferketten ausgelöste Teuerungskrise wurde mit Nachfragepolitik bekämpft, selbst wohlhabenden Haushalten wurde vom Staat Geld zugesteckt. Damit sind die Menschen einkaufen gegangen.“

Gleichzeitig, so Schellhorn, zeige die Regierung mit dem Finger auf andere. „Zuerst waren es die Treibstoffanbieter, dann die Lebensmittelkonzerne, die Vermieter, jetzt die Gastronomie. Es liegt aber nicht an Unternehmern, sondern an der verfehlten Gratisgeldpolitik der EZB und der kontraproduktiven Umverteilungspolitik der Regierung.“