Nächster Streik der deutschen Lokführer: Auswirkungen auch für Vorarlberg

Ab Mittwoch legt wieder ein Großteil seine Arbeit nieder und sorgt damit für weitreichende Konsequenzen.
Bregenz Es geht schon wieder los: In Deutschland steht der nächste Streik der Gewerkschaft deutscher Lokführer (GDL) an. Es soll der längste in den laufenden Tarifverhandlungen werden. Die Gewerkschaft ruft die Lokführer der Deutschen Bahn (DB) dazu auf, von Mittwoch bis Montag die Arbeit niederzulegen. Die Auswirkungen auf den deutschen Bahnverkehr dürften massiv sein, und auch für Österreich sind Störungen zu befürchten.
“Die ÖBB ersuchen alle betroffenen Reisenden, nicht notwendige Fahrten nach Deutschland zu verschieben beziehungsweise alternative Reisemöglichkeiten zu wählen”, heißt es in einer Mitteilung der ÖBB. Vor allem der grenzüberschreitende Verkehr dürfte von Ausfällen betroffen sein.
Beeinträchtigungen in Voarlberg
Die Fernverkehrszüge Richtung Deutschland enden zumeist an den Grenzbahnhöfen. In Vorarlberg dürfte es also auf der Strecke Zürich-München über Bregenz zu Problemen kommen. Züge über die Brenner-Strecke können teilweise bis München geführt werden. Reisende zwischen Salzburg und München können auf den stündlich verkehrenden bayerischen Regionalverkehr (BRB) ausweichen, ÖBB-Tickets werden anerkannt. Einige Nachtzüge sind bereits ab der Nacht vom 22. auf den 23. Jänner von den Streikmaßnahmen betroffen. Es wird zu Ausfällen und Teilausfällen kommen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Der innerösterreichische Zugverkehr zwischen Salzburg und Tirol über das Deutsche Eck ist von den Einschränkungen voraussichtlich nicht betroffen. Aktuelle Informationen gibt es auf oebb.at oder telefonisch unter 05 17 170.

Die Westbahn fährt unterdessen planmäßig von und nach Rosenheim und München sowie über das Deutsche Eck nach Tirol und Vorarlberg, teilt das Unternehmen am Montag mit. “Gegen Vorlage eines gültigen DB-/ÖBB-Tickets für Fernverkehrszüge können Fahrgäste kostenfrei zwischen München Hauptbahnhof und Salzburg Hauptbahnhof mitfahren”, heißt es in der Aussendung. Ausgenommen davon sind das Deutschland- und das Bayern-Ticket.
Es ist bereits der vierte Arbeitskampf im laufenden Tarifstreit bei der Deutschen Bahn. Vor dem Jahreswechsel legte die GDL bei zwei Warnstreiks große Teile des deutschen Personenverkehrs lahm, im Jänner folgte dann ein dreitägiger Streik mit ähnlicher Wirkung. Die GDL reagiert damit auf das jüngste Angebot der Bahn. “Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen keine Spur”, schimpft die Gewerkschaft in der Mitteilung. Die Bahn wiederum warf der Gewerkschaft vor, den Konflikt zu verschärfen.
Weiter keine Einigung im Tarifstreit
Das am Freitag präsentierte Angebot der Deutschen Bahn sieht 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere fünf Prozent mehr ab April 2025 vor. Zudem ist die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie gleich nach einem möglichen Tarifabschluss vorgesehen. Die Laufzeit soll dem DB-Angebot zufolge bei 32 Monaten liegen.

Lokführern und Zugbegleitern bietet die Deutsche Bahn darüber hinaus an, ab dem 1. Jänner 2026 die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt von 38 auf 37 Stunden zu reduzieren. Wer sich gegen die Absenkung entscheidet, bekommt gemäß dem Angebot stattdessen um 2,7 Prozent mehr Geld. In Summe erhielten die Beschäftigten, die bei der aktuellen Arbeitszeit bleiben, mit dem Angebot brutto 13 Prozent mehr Geld als jetzt. Die GDL fordert 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei zwölf Monaten Laufzeit.
Der Knackpunkt der Tarifrunde ist die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter. Die GDL fordert, diese von 38 auf 35 Stunden zu reduzieren bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hält das für unerfüllbar und verweist auf den hohen Personalaufwand, den das bedeuten würde.