Nach interner Untersuchung ein interner Persilschein

Lohndiebstahl-Vorwurf bei thailändischem Zulieferer: Huber Holding sieht keine Mitverantwortung.
Götzis Der Vorarlberger Wäschehersteller Huber Holding AG sieht nach einer internen Untersuchung keinen Zusammenhang des Unternehmens mit angeblichen Verletzungen von Arbeitnehmerrechten in Thailand. Dem Vorstandsvorsitzenden der Huber Holding AG, Robert Ng, ist im Dezember Lohndiebstahl vorgeworfen worden (die VN berichteten).

Vorstandsvorsitzender Robert Ng wurde vom Verein „Südwind“ persönlich verantwortlich gemacht. FA
Nach Angaben des Vereins „Südwind“ wurden 2020 rund 800 Mitarbeiter von Body Fashion gekündigt, angeblich ohne jede vorherige Benachrichtigung. Kurze Zeit später wurden auch die letzten rund 100 Arbeiter freigesetzt, Body Fashion wurde zugesperrt. Gerichtsurteile bescheinigen den Arbeitern ihr Recht auf bezahlte Löhne während Freistellungen in der Pandemiezeit und auf Abfindungen. Body Fashion kam den Urteilen aber nicht nach. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe leitete die Huber Holding AG eine interne Untersuchung ein, um zu klären, ob Body Fashion als Lieferant für die Huber Holding AG tätig war. Laut Huber fertigte die Body Fashion Thailand zwischen Jänner und Mai 2020 für eine Marke der Holding. Die produzierte Ware sei aus Thailand geliefert und vom regulären Produktionspartner der Huber Holding AG in Rechnung gestellt worden. Der reguläre Produktionspartner habe die Rechnungen beglichen.
Regeln eingehalten
Nach Abschluss der internen Aufarbeitung gebe es keine Anzeichen, dass die Huber Holding AG mit diesen angeblichen Verletzungen von Arbeitnehmerrechten in Thailand in Verbindung stehe. Unternehmenssprecher Dieter Bitschnau, verwies auch darauf, dass die Huber Holding AG als global agierendes Unternehmen ausschließlich mit Partnerbetrieben zusammenarbeite, die sich der Einhaltung der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen verpflichten, wie sie von der International Labour Organisation (ILO) empfohlen werden. „Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Intention eines für die Unternehmen praktikablen EU-Lieferkettengesetzes, das zu mehr Fairness im Wettbewerb führt und für die Konsumenten einen besseren Einblick in die Lieferketten bringen wird“, so Bitschnau.
„Wenn soziale Verantwortung für die Huber Holding AG mehr als ein Lippenbekenntnis sein soll, sollte das Unternehmen zumindest an seinen eigenen Vorstandsvorsitzenden appellieren, den Arbeitern jene rund 5,5 Millionen zu bezahlen, die dieser ihnen als Besitzer der Fabrik Body Fashion Thailand laut mehreren Gerichtsurteilen schuldig ist“, sagte Gertrud Klaffenböck vom Verein „Südwind“ in einer Stellungnahme gegenüber der APA. In ihren Augen hätte die Huber Holding AG im Sinne der OECD-Leitlinien für verantwortungsvolle Unternehmensführung sicherstellen müssen, dass die Ansprüche der Arbeiter auch tatsächlich abgedeckt werden. „Wir begrüßen es sehr, dass Huber dem EU-Lieferkettengesetz positiv gegenüber steht“, sagte Klaffenböck. Hätte es entsprechende unabhängige Beschwerdemechanismen bereits 2020 gegeben – wie sie im Lieferkettengesetz vorgesehen sind –, hätte die Huber Holding AG direkt von den Arbeitern erfahren können, dass ihre Ansprüche nicht gedeckt sind, so die „Südwind“-Expertin für Textillieferketten. (APA)
Huber Holding: Details zum Vorwurf und den internen Ermittlungen
Eingliederungsprozess der Marke „HOM“
Im Jahr 2015 hat die Huber Holding AG die Marke HOM vom Unterwäschehersteller Triumph International gekauft. Die Textilstücke für HOM wurden von der Firma Body Fashion Thailand gefertigt, die zum damaligen Zeitpunkt ebenso zu Triumph International gehörte. Während des Übernahmeprozesses wurde aus organisatorischen Gründen die Ware lediglich bis Mitte des Jahres 2016 weiter von Body Fashion Thailand produziert.
Nach Abschluss der internen Aufarbeitung gibt es keine Anzeichen, dass die Huber Holding AG mit diesen angeblichen Verletzungen von Arbeitnehmer:innenrechten in Thailand in Verbindung steht. Die fraglichen Vorfälle ereigneten sich im Anschluss an die Produktion der für die Huber Holding AG bestimmten Waren und standen damit in keinem Zusammenhang.
EU-Lieferkettengesetz wird begrüßt
„Dennoch hat dieser Vorfall unsere Sensibilität für die Einhaltung und Überwachung hoher sozialer und ökologischer Rahmenbedingungen weiter geschärft“, sagt Bitschnau. Denn als global agierendes Unternehmen arbeitet die Huber Holding AG ausschließlich mit Partnerbetrieben zusammen, die sich der Einhaltung der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen, wie sie von der International Labour Organisation (ILO) empfohlen werden, verpflichten. Zudem lebt das Unternehmen einen strengen Verhaltenskodex, der hohe Standards insbesondere für die soziale Verantwortung und den Umweltschutz vorgibt. „Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Intention eines für die Unternehmen praktikablen EU-Lieferkettengesetzes, dass zu mehr Fairness im Wettbewerb führt und für die Konsumenten einen besseren Einblick in die Lieferketten bringen wird“, so Bitschnau.