Zwischen schneelos und Skispaß: So läuft es derzeit in den kleineren Skigebieten

Während manche Gebiete aktuell geschlossen sind, gibt es andernorts noch unerwartet viel Schnee und normalen Betrieb.
Egg, Laterns, Riefensberg Konzentriert fährt die kleine Nika mit dem Förderband den kurzen Hang hinauf. Mit einem Strahlen im Gesicht saust sie auf ihren Skiern hinab – Mama Luzi direkt in die Arme. Die Ravensburger Familie verbringt in Schetteregg ihren Faschingsurlaub. Viel ist rund um die kostenlosen Kinderlifte sonst nicht los. Zu warm und zu wenig Schnee. Statt eines Hangs voll mit der weißen Pracht zieht sich nur ein Band ins Tal. An Skifahren ist hier momentan nicht zu denken. Der Betrieb ruht.


„Es war wieder alles dabei“, blickt Hannes Waldner, Geschäftsführer in Schetteregg, auf den bisherigen Winter zurück. „Der frühe Wintereinbruch hat gut geholfen. Dann der klassische Warmwetter-Einbruch zu Weihnachten, den wir dank Beschneiung überstanden haben. Im unteren Bereich konnten wir durchfahren und der Januar lief überdurchschnittlich gut.“

Zwangspause in Schetteregg
Doch jetzt ist hier auf gut 1000 Metern erst mal eine Zwangspause angesagt. Die beinahe frühlingshaften Temperaturen verhindern eine weitere Beschneiung. „Wir leben schon lange nur noch vom technischen Schnee“, erklärt er. Für beendet erklärt Waldner die Saison – Saisonkarteninhabern, Partnern vom Skiverleih oder der Skischule und Gasthäusern zuliebe – aber noch nicht. „Wir sind parat, nur ein bisschen Schnee bräuchte es.“ Allein die Wetteraussichten für die kommenden Tage verheißen da nichts Gutes.

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Genau den Schnee gibt es in der Alpenarena Hochhäderich, auch wenn die nur gut 200 Meter höher liegt. „Es ist ein Schneeloch“, sagt Geschäftsführer Norbert Steurer. Auf einer Seite des Hangs bilden sogar noch über 50 Zentimeter Naturschnee die Grundlage. Der hat sich seit dem Wintereinbruch Ende November 2023 gehalten. Die andere Hälfte ist mit Kunstschnee präpariert. Parkplatz und Pisten sind gut besucht. Hier sieht es nach Winter und Skispaß aus. Auch wenn die Fahrt nach oben das lange nicht erahnen lässt.

„Wir sind zufrieden, der Winter läuft saugut“, sagt Steurer. Das direkt an der Talstation gelegene Hotel sei voll. Viele deutsche Urlauber schaffen den Weg über die Grenze in die Alpenarena. So auch Helen aus Sindelfingen. Sie ist mit ihrer Familie in Steibis (Deutschland) im Urlaub. „Dort sind Wetter und Schneelage nicht so gut, deswegen fahren wir hier“, erklärt sie. Und das seit Jahren regelmäßig. „Wir sind eher noch Anfänger oder Hobbyfahrer. Da ist es hier für uns optimal zum Fahren.“

Ohne Beschneiung geht nichts
Genau das betont Steurer. „Jedes Skigebiet hat seine Berechtigung“, sagt er. „Die Arbeit mit den Anfängern haben wir.“ Irgendwann müsse man sich etwas überlegen, woher der Nachwuchs kommen soll. „Wenn wir in den kleineren Skigebieten keinen Nachwuchs produzieren, wird es für die oberen in Zukunft vielleicht irgendwann mal schwieriger.“

Zu diesen Skigebieten gehört auch Laterns-Gapfohl. „Die Lage ist super“, berichtet Liftechef Gerd Deschler. Auch wenn das die Menschen immer wieder überraschen würde. Kein Wunder, denn im Tal fühlt es sich eher nach Frühling an. Daher werde es mit dem Zulauf auch schwieriger. Auf einem weißen Streifen ist sogar die Abfahrt ins Tal möglich. Weiter oben sieht es nach Winter aus.


Über Neuschnee oder tiefere Temperaturen würde er sich allerdings nicht beschweren. „Das fehlt.“ Und ohne Beschneigung ginge ohnehin nichts. Um dennoch etwas zu bieten, ist das Skigebiet an den kommenden Dienstagen jeweils bereits um 8 Uhr geöffnet. Insgesamt soll der Betrieb bis Ostern weitergehen. Das gilt für die meisten Vorarlberger Skigebiete. In Hochhäderich soll es gar noch eine Woche länger gehen.
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Und wie sieht es in den kommenden Jahren aus? Für die Zukunft müsse man sich Gedanken zum Angebot machen, gegebenenfalls nachschärfen oder mit anderen Gebieten über einen größeren Rahmen nachdenken, sagt Hannes Waldner. Das Thema Ausbildung und Möglichkeiten für Kinder soll noch bedeutender werden. Schließlich ist das Lernen hier einfacher als in großen Skigebieten über 2000 Metern. „Unsere Stärken sind die Erreichbarkeit und die Übersichtlichkeit“, sagt Waldner. Er ist nicht bereit, schwarzzumalen. „Wir sehen nach wie vor, dass es funktioniert und schön ist.“ Da stimmt ihm Luzi aus Ravensburg zu. „Wir werden nächstes Jahr wiederkommen“, erzählt sie. Wie schon seit über zehn Jahren.