Internationaler Branchenriese steigt bei Vorarlberger Leuchtenhersteller ein

Markt / 14.03.2024 • 22:00 Uhr
Photinus
Einer der meistbesuchten Plätze Europas, der Platz vor der Kathedrale von Palma de Mallorca, wird von Solarleuchten aus Vorarlberg ins richtige Licht gesetzt. FA

Partnerschaft auf Augenhöhe soll Dornbirner Firma im internationalen Geschäft beflügeln – innovative Produkte den neuen Partner im Außenleuchtenbereich stärken.

Dornbirn Vorarlberg und Licht, das wird gemeinhin mit einem einzigen Hersteller in Verbindung gebracht. Doch es gibt mehrere kleine Leuchtenproduzenten. Einer davon hat sich seit zehn Jahren zu einer internationalen Größe entwickelt. Photinus stellt Solarleuchten her und das in einer Qualität, die vielleicht in Vorarlberg überall bekannt ist, aber international für Aufsehen in der Branche und vor allem bei Kunden für Begehrlichkeit sorgt. Kein Wunder: Während auch große Außenleuchten-Hersteller dem nachhaltigen Trend zu Solarlicht mit einzelnen, rasch zusammengestoppelten Modellen nachhecheln, hat die Firma, die gerade ihren Firmensitz von Alberschwende ausgerechnet in die nach dem Dornbirner Lichtpionier benannte Dr.-Walter-Zumtobel-Straße verlegt hat, ein komplettes Leuchten- und Energieturmprogramm zu bieten.

Guter Ruf in der Branche weltweit

In der Außenleichten Branche verbreitete sich der gute Ruf des Innovationsführers, erzählt Firmenchef Martin Kessler, das führte zu Anfragen einiger der größten Außenleuchten-Anbietern der Welt – sie wollten die kleine Firma, die beim Umzug von Alberschwende nach Dornbirn ihre Produktionsfläche verdoppelte und den Lagerraum ebenfalls stark ausbaute, übernehmen. Wollten deshalb, weil Photinus am Donnerstag die Verträge mit einem neuen Gesellschafter unter Dach und Fach gebracht hat. Das belgische Familienunternehmen Schréder, 1907 in Lüttich gegründet und ist heute weltweit einer der führenden Anbieter von Außenbeleuchtungen in all seinen Formen. Beschäftigt werden über 2600 Mitarbeiter, das Unternehmen ist in über 70 Ländern auf fünf Kontinenten präsent.

Win-win-Situation

Natürlich hat sich das belgische Unternehmen bereits selbst dem Thema Solarleuchten angenommen, doch eine Partnerschaft mit dem kleinen Vorarlberger 20-Mitarbeitenden-Unternehmen verspricht für beide Firmen eine echte Win-win-Möglichkeit, erklärt Kessler im Gespräch mit den VN. “Schréder ermöglicht uns eine weltweite Expansion durch die Präsenz vor Ort. So etwas für ein kleines Unternehmen wie unseres aufzubauen, dauert viele Jahre”, so Keßler. Und ein gutes Vertriebsnetz ist Garant dafür, die heftig steigende Nachfrage nach Solarbeleuchtung im Allgemeinen und Photinus-Produkte im Speziellen befriedigen zu können.

Martin Keßler Photinus
Martin Keßler ist Geschäftsführer, Eigentümer und Mastermind von Photinus: Erst Anfang März wurden die neuen Geschäfts- und Produktionsräume bezogen. VN/sca

Denn die Vorteile eröffnen auch Märkte, in welchen eine Energie-Infrastruktur nicht oder nur rudimentär vorhanden ist. Außerdem sei Schréder ein Partner, der im Gegensatz zu großen Konzernen, die Werte eines gewachsenen Familienunternehmens vertritt”. Die Partnerschaft soll für die 20 Mitarbeitenden, die oft seit Anbeginn bei Photinus dabei sind, die Arbeitsplätze garantieren.

Photinus
Jumeirah Beach in Dubai, beleuchtet mit Photinus-Leuchten, made in Vorarlberg. FA
Photinus
Die Photinus-Türme können in vielen Bereichen eingesetzt werden, etwa für Kameras, für Bushaltestellen, als Energiequelle für Schranken. FA

Die Belgier übernehmen 49 Prozent von Photinus, die Mehrheit wollte Keßler auf jeden Fall behalten. Andere Firmen hätten das Unternehmen gerne komplett geschluckt, “wir wollten einen Partner, mit dem wir auf Augenhöhe sind.” Als einer der Weltmarktführer verfüge Schréder über eine große Entwicklungsabteilung, “die wir nun nutzen können” und damit den Innovationsvorsprung, der inzwischen auch künstliche Intelligenz in die Leuchten und Energietürme von Photinus bringt, zu halten und auszubauen. “Wir haben mit künstlicher Intelligenz die komplette Vernetzung und sind die einzigen weltweit mit diesem Standard”, ist Keßler selbstbewusst.


”Einzigartige Gelegenheit”

Ein entscheidender Vorteil sei für Photinus auch, dass der neue Partner, selbst zertifizieren kann, “für kleine Hersteller dauert das sehr lange und ist ausgesprochen kompliziert” beschreibt der Photinus-Chef das Prozedere, das auch deshalb wichtig sei, um den Zeitvorteil nutzen zu können, wenn Kunden ihre Solarleuchten so schnell wie möglich haben wollen. „Schréder glaubt fest daran, dass Solarbeleuchtung eine sehr vorteilhafte Möglichkeit ist, Städten und Gemeinden dabei zu helfen, ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Die Partnerschaft mit Photinus ist eine einzigartige Gelegenheit, unsere Position als nachhaltiges Außenbeleuchtungsunternehmen zu stärken, indem wir unseren Kunden die besten Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien anzubieten“, freut sich Werner De Wolf, CEO von Schréder, die auch die Smart-Cities-Strategie der Belgier beflügeln soll.

Photinus
Flughafen München setzt ebenso wie Schloss Neuschwanstein auf Photinus-Beleuchtung. FA

Photinus ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Der Umsatz im vergangenen Jahr betrug rund zehn Millionen Euro. Schréder hat 2022 (letzte Zahlen) einen Umsatz von über 500 Millionen Euro gemacht.

<p class="caption">Photinus leuchtet auch in Bahrain. Bei der Ausschreibung setzte man sich gegen internationale Konkurrenz durch. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker"> photinus</span></p>