Warum immer mehr Touristen aus den USA am Arlberg sind

Markt / 29.03.2024 • 06:00 Uhr
Warum immer mehr Touristen aus den USA am Arlberg sind
Von der Ostküste der USA sind die Alpen nur wenige Stunden entfernt. Auch am Arlberg profitiert man von den Gästen aus Übersee. Canva, VN/Steurer

Wer in den USA Ski fahren will, findet immer öfter den Weg in die Alpen. Ein Trend, der auch dem Tourismus nicht verborgen bleibt.

Bregenz, Lech Die USA entdecken Europa, zumindest wenn es um das Skifahren geht. Selbst Skigebiete wie Zermatt oder St. Moritz in der Schweiz gelten den Wintersportlern aus Übersee als Schnäppchen. US-Wintersportfanatiker werben richtiggehend für den Urlaub in Europa auf ihren sozialen Plattformen und rechnen ihren Landsleuten vor, dass in der Alten Welt besseres Skifahren für weniger Geld zu haben ist.

Benjamin Schneider
Benjamin Schneider hat Erfahrungen mit US-Gästen am Arlberg. Für ihn sind die Vereinigten Staaten ein Wachstumsmarkt. Hotel Arlberg

Dies merkt man auch am Arlberg. “Für unser Haus ist Amerika ein Wachstumsmarkt”, bestätigt Benjamin Schneider vom Hotel Arlberg. Er führt das Haus in der dritten Generation. Für den Arlberg spreche oft die Geschichte des alpinen Skisports und das familiäre Umfeld. “Die Gäste aus Amerika sind auf der Suche nach der österreichischen Gastlichkeit. Wir haben zum Glück immer noch viele Gastgeberfamilien, teilweise in der fünften Generation. Das verschwindet inzwischen auch in der Schweiz langsam”, erklärt der Hotelier. Und auch in der Kulinarik kann Europa mehr bieten als Steak und Barbecue. Das Hotel Arlberg ist derzeit ausgebucht, darunter ist auch eine Dame aus Boston zu Gast, die dem Hause seit 42 Jahren treu sei.

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Vor allem für die Bewohner der Ostküste ist der Unterschied frappierend: Die Flugzeit in die Alpen und die Rocky Mountains ist vergleichbar, aber oft sogar günstiger. In den USA kostet ein Tagesticket schnell einmal 150 bis 300 Dollar pro Tag. Ähnliches gilt für Unterkünfte und Verpflegung – alle High-End-Skigebiete in Europa sind Schnäppchen im Vergleich zu jenen in den USA. Videos, die die Vorteile der Alpen zu den Rocky Mountains aufzeigen, überfluten die sozialen Netzwerke. Und die Amerikaner sind willkommene Kunden: Österreich Werbung sieht die USA als zehntwichtigsten Auslandsmarkt, die US-Bürger geben pro Tag Aufenthalt doppelt so viel Geld aus wie der Durchschnittsgast in Österreich. “Sie bleiben oft auch mindestens eine Woche”, verweist Schneider auf die oft längere Verweildauer im Skigebiet.

Hier hilft auch, dass immer mehr europäische Liftbetreiber Mitglied internationaler Skipässe sind, die sie für die US-Amerikaner noch attraktiver werden lässt: Zermatt ist wie etwa auch Kitzbühel Teil des Ikon Pass der Alterra-Gruppe, einem der beiden Platzhirsche unter den US-Skigebietbetreiber. Aldermatt wiederum ist im Epic Pass des anderen Platzhirsches Vail enthalten – mit dem auch Ski Arlberg eine aufrechte Kooperation hat. Insgesamt 18 Betriebe haben Angebote für Epic-Pass-Inhaber.

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Doch noch spielen die USA in Vorarlberg insgesamt eine untergeordnete Rolle. Von November bis Jänner, die noch aktuellsten bekannten Zahlen, gab es 16.518 Nächtigungen durch US-Bürger im Land, bescheidene 0,8 Prozent der Nächtigungen. Aber immerhin knapp 2000 mehr als noch vor vier Jahren, vor der Pandemie. Davon sind beinahe alle am Arlberg: In den Monaten Dezember, Jänner und Feber zählte Lech Zürs Tourismus 15.359 Nächtigungen durch US-Gäste, im gesamten Winter 2018/19 waren es 21.030.

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In Vorarlberg sind Deutschland, Schweiz und die Niederlande die wichtigsten Herkunftsländer, wenn auch noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Und auffallend starkes Wachstum gab es bei den Gästen aus Belgien, Dänemark, Polen und Tschechien, wobei die letzteren drei eher als Randmärkte gelten. Und während etwa Niederländer auf der Suche nach einer Ferienwohnung mit Ski-Möglichkeit sind, sucht der Amerikaner eher ein Rundumpaket mit großem Skigebiet und wird am Arlberg von Warth bis St. Anton fündig.

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Und auch bei Lech Zürs Tourismus setzt man auf den US-Markt, über die bestehende Kooperation mit Vail hinaus. So werde gezielt in den USA für das Skigebiet am Arlberg geworben. Man erwartet daher in den kommenden Saisonen einen Anstieg an Gästen aus den Vereinigten Staaten.

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