Gericht statt Pfänderhang: Lochauer Luxusimmobilien-Bauträger pleite

Wegen offener Rechnungen haben ehemalige Geschäftspartner aus Vorarlberg erfolgreich geklagt – jetzt wurde am Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet.
Lochau Über einen in Vorarlberg und dabei vor allem am Lochauer Pfänderhang tätigen Luxusimmobilien-Bauträger wurde vor wenigen Wochen ein Konkursverfahren eröffnet.
Konkret geht es um die Ahlborn Bauträger GmbH mit ursprünglichem Sitz in Lochau (Haggen 5). Das Konkursverfahren wurde am 15. März 2024 am Handelsgericht Wien auf Antrag eines Gläubigers eröffnet. Geschäftsführender Gesellschafter der Ahlborn Bauträger GmbH ist der gebürtige Deutsche Andreas Ahlborn (Jg. 1961). Die Anmeldefrist für Gläubigerforderungen endet am 7. Mai 2024.
Mehrfache Verlegung des Firmensitzes
Der Grund dafür, dass das Konkursverfahren nicht am Landesgericht Feldkirch, sondern am Handelsgericht Wien eröffnet wurde, liegt an einer Verlegung des Firmensitzes. So wurde die Ahlborn Bauträger GmbH im April 2017 ursprünglich mit Sitz an der oben genannten Lochauer Adresse am Haggen gegründet. Im Dezember 2021 erfolgte eine Sitzverlegung nach Bregenz in die Scheffelstraße 7a. Im September 2022 wiederum erfolgte die Verlegung des Firmensitzes nach Wien an die Adresse Max-Winter-Platz 13 im zweiten Wiener Gemeindebezirk.
Ahlborn will sich nicht zu den Ursachen äußern
Andreas Ahlborn bestätigt auf Anfrage am Montag lediglich, dass zwei Gläubiger einen Konkursantrag gestellt hätten und jetzt ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien anhängig sei. Zu den Ursachen dieser Gläubigeranträge wollte sich Ahlborn nicht äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Auch nicht zu der Frage nach dem Grund für die Verlegung des Firmensitzes nach Wien. Ahlborn sagte lediglich, dass die realisierten Wohnungen allesamt verkauft worden seien und dass es mit dem Unternehmen weitergehen werde.
Millionenschwere Luxuswohnungen
Die Ahlborn Bauträger GmbH hat in den vergangenen Jahren mit millionenschweren Luxusimmobilien am Lochauer Pfänderhang auf sich aufmerksam gemacht. Dementsprechend fällt auch die Gestaltung der firmeneigenen Internetseite aus.
Haggen-Grundstück gekauft und um doppelten Preis weiterverkauft
Gemäß Informationen aus dem Grundbuch hat die Ahlborn Bauträger GmbH zwischen 2017 und 2018 zumindest drei Grundstücke in Lochau-Haggen und Lochau-Halden erworben. Bei dem Grundstück in Lochau-Haggen 4a in unmittelbarer Nachbarschaft des früheren Gasthauses Haggen wurde allerdings entgegen ursprünglichen Planungen kein eigenes Projekt umgesetzt, sondern das Grundstück im Spätherbst 2020 um 3,2 Millionen Euro und damit mehr oder weniger genau um den doppelten Kaufpreis an eine deutsche Unternehmerfamilie weiterverkauft. Dort steht jetzt weithin sichtbar ein Kran auf der laufenden Baustelle.

An einer Adresse in Lochau-Halden wurde von Ahlborn Bauträger eine Luxus-Wohnanlage mit sechs Einheiten errichtet, die im Laufe des Jahres 2022 gemäß Grundbuch um insgesamt beinahe elf Millionen Euro verkauft wurden. Die Ahlborn Bauträger GmbH bezahlte gemäß Grundbuch für das Grundstück ursprünglich 2,65 Millionen Euro.
Ebenfalls in Lochau-Halden erwarb Ahlborn Bauträger im Jahr 2017 eine Liegenschaft um 760.000 Euro. Zwischen 2021 und 2022 verkaufte er die dort errichteten drei Wohnungen um insgesamt 5,13 Millionen Euro.
Mehrere Gläubiger haben erfolgreich geklagt
Nach gesicherten Informationen haben zumindest drei Gläubiger aus Vorarlberg ihre offenen Rechnungen bei Ahlborn in Höhe von insgesamt rund 500.000 Euro erfolgreich und rechtskräftig vor dem Landesgericht Feldkirch bzw. vor dem Oberlandesgericht Innsbruck eingeklagt. Sie möchten allerdings anonym bleiben. Tatsache ist, dass diese Vorarlberger Gläubiger schlussendlich auch hinter den Konkursanträgen stehen, nachdem Ahlborn trotz rechtskräftiger Urteile weiterhin ihre Rechnungen nicht bezahlt. Die rechtskräftigen Urteile stammen von März und Oktober 2022 bzw. von Juni 2023, die Verfahren haben allerdings entsprechend früher schon begonnen.
Wie es jetzt weitergeht, wird sich im Laufe des Konkursverfahrens zeigen. Zum Masseverwalter wurde jedenfalls der Wiener Anwalt Matthias Prior von der Kanzlei Abel Rechtsanwälte bestellt.