Wohnungsmarkt in Vorarlberg: Verkaufszahlen stürzen ab, Preise trotzen aber dem Trend

Markt / 10.04.2024 • 09:30 Uhr
<p class="caption">Der Traum vom Eigenheim war lange mit einem flexiblen Kreditvertrag einfacher zu verwirklichen. Doch die Zinserhöhung sorgt für Ernüchterung.<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">VN/Steurer</span></p>
Der Traum vom Eigenheim war lange einfacher zu verwirklichen. Doch die Zinserhöhung sorgt für Ernüchterung. VN/Steurer

Trotz eines Rückgangs bei den Verkaufszahlen von Wohnungen in Vorarlberg hält sich das Preisniveau weitgehend stabil. Experten sehen nun eine Markterholung für 2024.

Schwarzach Inflation, steigende Zinsen, die KIM-V – allesamt Herausforderungen für den heimischen Immobilienmarkt. So verwundert es nicht, dass 2023 deutlich weniger Wohnungen den Besitzer wechselten.

1789 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr in Vorarlberg verkauft – das bedeutet einen Rückgang um 37,6 Prozent. Ein Viertel weniger (-25,2 %) waren es in Dornbirn mit 439 Verkäufen. Ein gutes Drittel (-34,3 %) Mengenrückgang hat Bludenz zu verzeichnen, der Bezirk kommt auf 236 verbücherte Eigentumswohnungen. Um mehr als -40 % Rückgang sind es in Feldkirch (-40,6 %, 477 Verbücherungen) sowie im meist mengenstärksten Bezirk Bregenz, wo -43,0 % nur mehr 637 Verbücherungen ergeben.

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Für Dornbirn und Bregenz ist es in den Aufzeichnungen des Remax-Immospiegels ein Negativrekord, Bludenz und Feldkirchen lagen vor zehn und mehr Jahren jeweils zweimal knapp unter den Werten von 2023.

Preise fast konstant

Im Gegensatz zu den Wohnungsverkaufszahlen fallen die Veränderungen bei den typischen Wohnungspreisen aber moderat aus. Eine Preissteigerung gab es 2023 nur in Bludenz um +8,5 % auf 345.179 Euro. Der teuerste Bezirk Bregenz reduziert den Eigentumswohnungspreis um -2,8 % auf 372.126 Euro – was österreichweit immer noch Rang 13 entspricht. Teurer sind nur noch Kitzbühel, Klagenfurt Land und zehn Wiener Bezirke. Feldkirch reduzierte um -3,3 % auf 348.948 Euro und Dornbirn um -5,3 % auf 355.424 Euro.

5102 Euro pro Quadratmeter

Vorarlberg ist – aufgrund der Wohnungsgrößen – günstiger als Wien, nämlich bei den Quadratmeterpreisen. Ein Quadratmeter kostet im Durchschnitt 5102 Euro, +0,7 % mehr als 2022 – was vor allem Bludenz mit 5207 Euro/m² und einem Plus von 11,0 % geschuldet ist. Bregenz erhöht um +0,4 % auf 5234 Euro. Dornbirn fällt im Preis (-0,3 %) auf 5.109 Euro, ebenso Feldkirch (-2,8 %) auf 4958 Euro.

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Im Fünfjahresvergleich sind die Quadratmeterpreise im Durchschnitt um +36,8 % und im Zehnjahresvergleich um +103,9 % gestiegen.

„Günstige“ Wohnungen kann man in Vorarlberg zwar suchen, nur wird man sie kaum finden: Die Höchstgrenzen für das billigste Viertel beginnt bei 254.136 Euro in Dornbirn und endet bei 227.000 Euro in Bregenz. Der nationale Vergleichswert liegt bei 153.500 Euro, also um ein Drittel darunter.

Rückgänge auch österreichweit

Auch österreichweit verzeichnete der Wohnungsmarkt einen ordentlichen Mengenrückgang. Die Verbücherungszahlen sind laut dem Remax-ImmoSpiegel 2023 von 50.472 (2022) um -27,4 % auf 36.653 gesunken. „Leider ist unsere Prognose, dass 2023 ein Viertel bis ein Drittel fehlen wird, exakt eingetreten“, erinnert Remax-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer.

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Bernhard Reikersdorfer vom Immobilienunternehmen Remax.  remax

Markterholung für 2024 in Sicht

„Die aktuelle Marktentwicklung bei Wohnimmobilien, die steigende Nachfrage und die Rückmeldungen vom Markt lassen darauf schließen, dass der Tiefpunkt durchschritten ist und es langsam wieder aufwärts geht. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind durchwegs positiv”, sagt der Geschäftsführer.

Denn: Die Inflation gehe weiter zurück, die Zinsentwicklung sei konstant bzw. zeige nach unten. Die Grundbucheintragungsgebühr und die Pfandrechtseintragungsgebühr entfallen temporär für entgeltliche Rechtsgeschäfte bis zu einer Bemessungsgrundlage von 500.000 Euro, sofern die Immobilie selbst genutzt wird und einem dringenden Wohnbedürfnis dient.

“Weiters soll es den Bundesländern ermöglicht werden, für zukünftige Eigentümer Kredite bis zu einem Betrag von 200.000 Euro mit einem Höchstzinssatz von 1,5 Prozent anzubieten. In Summe werden diese Maßnahmen dazu beitragen, dass der Wohnungsmarkt wieder anzieht und wieder mehr Menschen ihren Traum vom Eigentum verwirklichen können“, erläutert Reikersdorfer weiter. „Wir gehen aber nicht davon aus, dass die Verkaufszahlen zeitnah das Niveau der Rekordjahre 2021 oder 2022 erreichen werden.“