Schluss mit Stau: Vorarlberger Firma will mit KI globale Lieferengpässe ausbremsen

Lustenauer Hightech-Firma präsentiert technische Lösung für effiziente globale Container-Lieferketten.
Lustenau Die Lustenauer Identec Solutions AG baut ihre Position am Weltmarkt weiter aus. Das Hightech-Unternehmen im Millennium Park ist führend in der Produktion und Entwicklung von Monitoring- und Managementsystemen für Container, heuer kann es auf die höchsten Auftragsbestände seit der Firmengründung 1999 blicken. Und diesen Schwung nutzt die Technologie-Schmiede, um die weltweite Kundschaft – in der Mehrzahl Reedereien und Häfen – mit weiteren Innovationen zu unterstützen. Und das in einer für die Firma schwierigen Zeit.
Vision für globale Supply Chain
Das Unternehmen, das mit seinen Hightech-Lösungen am Weltmarkt reüssiert, hat neben den Großaufträgen derzeit auch eine Neuausrichtung zu bewältigen, nachdem die namensgleiche Liechtensteinische Identec Group, die nicht Eigentümerin, aber, so ein Insider, “quasi die Großmutter des Lustenauer Unternehmens” ist, im April Konkurs angemeldet hat. „Die Identec Solutions AG als vollkommen eigenständiges Unternehmen ist davon nicht betroffen“, betont Geschäftsführer Urban Siller, der ungeachtet dessen eine Vision vorstellt, die das Zeug hat, die Container-Logistik zu revolutionieren.

Identec Solutions will nichts weniger als die globalen Warenströme, bzw. deren Logistik, revolutionieren, um künftig die globalen Lieferketten, die in den vergangenen Jahren immer wieder wegen Havarien, Produktionsengpässen und Kriegshandlungen (zuletzt durch Huthi-Angriffe im Roten Meer) verknoteten, zu entwirren. Dafür hat die Firma Vorschläge entwickelt, wie Alternativrouten auf dem See- und Landweg berechnet werden können. Ausgestattet mit der Technologie von Identec Solutions und mit Unterstützung von KI-basierten Bewegungsprofilen könne eine Globale Container Supply Chain (Lieferkette) geschaffen werden, die sich selbst steuern und optimieren könne und dadurch fast unverwundbar und hochgradig resilient werde, ohne jeden menschlichen Eingriff.
In naher Zukunft Realität
Die wichtigsten Voraussetzungen seien bereits mit Internet und mit Google Maps vorhanden, so Siller im Gespräch mit den VN. “Die Aufteilung der globalen Warenströme in standardisierte Pakete mit Absender- und Empfängeradresse haben wir schon, das ist der physische Container. Was noch fehlt, ist eine Art Navigationsprogramm wie Google Maps für Container, was aus den aktuellen Bewegungsdaten von Containern Engpässe erkennen und dynamisch Alternativrouten vorschlagen und automatisiert buchen kann.“ Das Unternehmen bietet bereits jetzt eine Lösung an, mit der Kühlcontainer weltweit an jedem beliebigen Ort überwacht werden können. Darauf basiert die nun angekündigte Weiterentwicklung, die ebenfalls auf dem 5G-Mobilfunkstandard und der Künstlichen Intelligenz fußt.
Buchen wie ein Paket
„Das nennen wir Self-Directing Container“, sagt Siller. „Wir wissen, dass diese Vision in naher Zukunft Realität werden wird, da Self-Directing Container auch dazu beitragen werden, die Ziele der UN-Klimakonferenz zu erreichen, ohne die fortschreitende Globalisierung einbremsen zu müssen.“ Ein Container soll schon bald gebucht werden wie ein Paket. “Man definiert seinen Servicelevel und den Rest erledigt künstliche Intelligenz”. Über die Einsatzmöglichkeiten und -aussichten führt Siller derzeit bereits vielversprechende Gespräche mit Reedereien, zugleich biete dieses Thema ein sogenanntes “Window of Oportunity” für Investoren, die einen disruptiven und ökologischen Impact machen wollen.