Kakao ist das neue Gold: Milka wird Mangelware in den Regalen

Die Supermärkte verhandeln derzeit mit den Schokoladeproduzenten um die Einkaufspreise. Zwei Firmen sind sich hier derzeit scheinbar besonders uneins.
Schwarzach Noch fällt es nicht in jedem Supermarkt auf; da mal ein noch nicht nachgefülltes Fach, dort nur mehr fünf Reihen einer Schokoladensorte statt je eine Reihe von fünf Sorten. Aber Schokolade wird knapp in gewissen Supermärkten, vor allem aus dem Hause Mondelez.
Mondelez, das ist hierzulande vorrangig der Mozartkugelhersteller Mirabell, Oreo – oder Milka. Bereits vergangene Woche wusste die Fachzeitschrift Lebensmittelzeitung zu berichten, dass sich Mondelez und die Rewe-Gruppe über den künftigen Einkaufspreis der Süßwaren uneins sind. In Österreich ist Rewe vor allem durch Billa vertreten, doch auch mit der Vorarlberger Supermarktkette Sutterlüty besteht eine Handelskooperation beim Einkauf auf dem internationalen Markt. Die Folge sind daher sich langsam leerende Regale in den Supermärkten.
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Sutterlüty im Rewe-Boot
“Wie in den letzten Monaten vielfach medial kommuniziert, sind gerade im Bereich der internationalen Markenartikel-Konzerne nicht erklärbare Preisforderungen eingelangt”, bestätigt Sutterlüty gegenüber den VN. “Um unseren Kund*innen stets faire Preise bieten zu können, solidarisieren wir uns diesbezüglich mit der Verhandlungsstrategie unseres Partners Rewe.” Es könne daher auch in Vorarlberg vereinzelt zu Engpässen kommen, hier verweist Sutterlüty auf das Alternativsortiment, das etwa aus Keksen von regionalen Partnern aus Vorarlberg besteht. Man sei weiters zuversichtlich, eine gute Lösung im Sinne der Kundschaft zu finden.
Kakaopreis explodiert
Die Preisforderungen der Süßwarenindustrie haben ihre Wurzeln im Kakaopreis. Der Börsenpreis für eine Tonne Rohkakao kletterte in den vergangenen 12 Monaten von rund 2000 Euro auf ein Rekordhoch von über 10.000 Euro und liegt derzeit noch bei 7000 Euro.
Allein in Ghana und der Elfenbeinküste entfällt 60 Prozent der Weltproduktion, hier liege die Ernte jedoch um 40 Prozent hinter den Erwartungen. Schuld sind Dürre, Pflanzenkrankheiten und überaltete Kakaobaumbestände. Hinzu kommt Spekulation, Energiepreise und gestiegene Lebenserhaltungskosten in Westafrika. Zwar werden die Kakaopreise staatlich festgelegt, aber Ghana hat hier bereits eine Erhöhung von 50 Prozent angekündigt, um die Bauern zu entlasten. Und die Aufschläge für Transport, Lagerung und Zwischenhändler hätten sich in einem Jahr von 250 auf 2500 Euro pro Tonne verzehnfacht, betont die Industrie.

“Ruhige” Gespräche bei Spar
Bei Spar spricht man von “ruhigen” Gesprächen mit den Schokoladenherstellern. “Wir rechnen nicht damit, dass es zu allzu großen Preisschwankungen bei den Verkaufspreisen kommt”, betont Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann. So hätten viele Hersteller fixe Kontrakte und auch sei damit zu rechnen, dass der Kakaopreis nicht auf diesem hohen Niveau bleiben wird.
Streit der Giganten
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Rewe mit einem Schwergewicht aus der Konsumgüterindustrie anlegt. Einen ähnlichen Streit wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen gab es bereits mit Mars. In der Folge verschwanden Snickers, Mars, Pedigree und Whiskas, Wrigley’s-Kaugummis oder Ben’s-Reis im Jahr 2022 für eine Zeit aus den Regalen.