Vorarlberger Unternehmen setzt Meilenstein mit neun Kilometer langer begrünter Lärmschutzwand

Grünkonzept realisiert zwei komplexe Großprojekte. Neben der Lärmschutzwand wird auch eine Fassadenbegrünung in Innsbruck umgesetzt.
Langen Alles begann im Jahr 2006, als Stefan Gieselbrecht in Langen bei Bregenz das Baumpflegeteam gründete, das sich auf die Bereiche Baumpflege und Baumkontrolle fokussiert. Mittlerweile hat sich das Angebot aber deutlich erweitert. Unter dem Dach der Gieselbrecht GmbH fungiert seit mehreren Jahren auch die Firma Grünkonzept, die erfolgreich begrünte Lärmschutzwände sowie vertikale Begrünungen für Innen- und Außenfassaden realisiert.

Im Bereich der begrünten Lärmschutzwände wurden bereits viele erfolgreiche Projekte umgesetzt, für Firmen sowie vor allem auch entlang von Autobahnen oder Schnellstraßen.

Zwischen Steiermark und Burgenland
Aktuell wickelt das Unternehmen gerade erneut ein spannendes Großprojekt ab, erklärt Inhaber und Geschäftsführer Stefan Gieselbrecht. An der S7, der Fürstenfelder Schnellstraße, die sich über die Steiermark und das Burgenland bis nach Ungarn zieht, wird eine begrünte Lärmschutzwand auf einer Länge von insgesamt 8,9 Kilometern und mit einer gesamten Wandfläche von 23.800 Quadratmetern realisiert. Für Grünkonzept ist dies die längste jemals gebaute Lärmschutzwand.

Die Baustelle besteht aus rund 20 einzelnen Wandkörpern zwischen 200 Metern und 1,1 Kilometern Länge. Dabei werden gut 15 unterschiedliche Systemhöhen (von 1,59 Meter bis 6,09 Meter Höhe) und verschiedene Systembauarten verwendet. „Bei Anschlüssen an Wildüberführungen mussten wir rund sechs Meter hoch bauen und teilweise eine einzigartige und neue einseitige Anschüttung ermöglichen“, erklärt Gieselbrecht.

Testwand gebaut
Für diese Variante wurde im Jahr 2020 ein hoher fünfstelliger Betrag investiert, um eine Testwand zu errichten. „Sie hat allen Tests standgehalten und sich nach vier Jahren nachweislich immer noch keinen Millimeter bewegt“, sagt Gieselbrecht, für den das Projekt in vielerlei Hinsicht besonders ist.

„Für uns ist die S7 nicht nur in Kilometern, sondern auch in Zeit die längste Baustelle: Der Erstkontakt war 2020, die Vergabeverhandlungen dauerten von Mitte 2022 bis Ende 2023. Baubeginn war im November 2023, voraussichtliches Ende im Juli 2024.“

Außerdem sei das Projekt für alle anderen nachhaltigen Produkte ein Türöffner und zeuge von einem Umdenken. „Es ist ein Meilenstein für unsere Firma, aber auch für die Umwelt“, so der Geschäftsführer.
Nach 13 Jahren CO₂-neutral
Denn das Grünkonzept-System sei nach 13 Jahren CO₂-neutral. Als Füllmaterial werde regionales Schüttmaterial verwendet. Dazu kämen alle Vorteile, welche Pflanzen bieten, wie etwa Feinstaubfilterung, Temperaturabsenkung, Insektennahrung sowie die natürliche Ansicht.


Großprojekt in Innsbruck
Ein zweites Großprojekt entsteht gerade in Innsbruck. Hier wird für die Tiroler Versicherung ein Begrünungsprojekt der besonderen Art realisiert.

Im Erdgeschoss sowie in verschiedenen Obergeschossen entstehen teilweise begehbare Grünflächen und Gärten. Direkt neben dem Eingangsbereich befindet sich eine sogenannte „Living Wall“, also eine lebende Pflanzenwand. Eine weitere erstreckt sich über vier Stockwerke an der Ostfassade und die längste befindet sich im Treppenhaus über die komplette Höhe des achtstöckigen Gebäudes.
Spezielles Lichtkonzept
„Dazu wurde extra ein Lichtkonzept erstellt, um für die Pflanzen Tageslicht zu simulieren und sie so möglichst gut zu versorgen“, betont Gieselbrecht. In die Außenfassade an der Nord- und Ostseite sind 117 Tröge integriert, in denen die Pflanzen teilweise über Rankhilfen nach oben wachsen können.

Dieses Projekt sei in dieser Art und Weise einzigartig und dementsprechend komplex, gerade was die Bewässerung und Steuerung angeht.
Dauerhafte Begrünung
„Insgesamt müssen über 130 Grünflächen mit Bewässerung angesteuert und überwacht werden. Ein intelligentes System von Sensoren und Messgeräten wird per WLAN von uns kontrolliert und somit eine dauerhafte Begrünung sichergestellt“, sagt der Geschäftsführer.

Die Komplexität zeige sich auch darin, dass Grünkonzept als einziges Unternehmen zeitgerecht ein Angebot abgegeben habe. „Wir sind keine klassischen Gärtner. Neben der reinen Bepflanzung steckt sehr viel Technik dahinter. Dazu kommen die Anforderungen in den Bereichen Brandschutz und Statik.“ Aber Gieselbrecht und sein 16-köpfiges Team mögen Herausforderungen. „Uns ist es wichtig, stets innovativ zu bleiben.“