Nach 190 Jahren: Bäckerei Kloser muss den Betrieb einstellen

Markt / 13.05.2024 • 10:05 Uhr
<p class="caption">Sieben statt früher 17 Standorte betreibt das Unternehmen nun. <span class="marker">VN/Mayer</span></p>
Die Bäckerei betreibt noch zehn Filialen, die bei Kunden beliebt sind und waren, doch sowohl im Verkauf als auch in der Produktion fehlte Personal. Auch die Fixkosten trugen zur jetzigen Insolvenz bei. VN/Mayer

Bregenzer Bäckerei muss endgültig schließen. Zweite Insolvenz nach Schwierigkeiten in der Coronazeit.

Bregenz Die Bregenzer Bäckerei Kloser, einer der größten Betriebe in der Branche in Vorarlberg, hat am Montagvormittag Insolvenz angemeldet. Die Bäckerei, die nach einer Insolvenz im Jahr 2022 und einer Reduzierung des Geschäftsbetriebes von 17 auf zehn Filialen die Reißleine gezogen. Die Bäckerei, nach Eigenaussage urkundlich die älteste Bäckerei Vorarlbergs (die Bäckerei Spiegel in Dornbirn beruft sich auf das Gründungsjahr 1826), wird den Geschäftsbetrieb einstellen.

Nach 190 Jahren: Bäckerei Kloser muss den Betrieb einstellen
Kloser belieferte Handelsketten, die eigenen Filialen und die Gastronomie. Doch auch eine Auslagerung der Produktion – die Schwachstelle des Betriebes – war nicht mehr zu realisieren. VN/MG

Die Höhe der Verbindlichkeiten beträgt nach Angaben der Firma 430.000 Euro, die Aktiva werden mit 111.000 Euro beziffert. Größter Gesellschafter ist die Kloser Gesellschaft m.b.H. & Co. KG mit einem Anteil von 60 Prozent, 30 Prozent hält die Musterknaben Capital GmbH, und zehn Prozent der Geschäftsführer des Unternehmens Stefan Botta. An eine Fortführung sei nicht mehr gedacht, der Geschäftsbetrieb wird geschlossen. Betroffen davon sind aktuell 47 Mitarbeiter.

Keine Perspektive

Besonders in der Produktion sind Probleme aufgetreten, so ein Gesellschafter gegenüber den VN. Man habe trotz intensiver Suche keine Mitarbeiter gefunden und ein Lösung angestrebt, in der die Produktion von einem neuen Gesellschafter durchgeführt hätte werden sollen. “Das ist im letzten Moment gescheitert”, so die Auskunft. Auch habe man sich bemüht Teile an Mitbewerber auszulagern, doch auch das habe zu keiner Lösung gefunden. Das führte dazu, dass wesentlich Aufträge nicht angenommen werden konnten. Letztlich haben auch stetig steigende Fixkosten, wie Mieten, Löhne und Energiekosten, zum Eintritt der Insolvenz beigetragen. Der frühere Geschäftsführer und Hauptgesellschafter Thomas Kloser war nicht mehr operativ tätig.

Endgültige Aus

Die zehn Filialen, die seit der Insolvenz 2022 weiterhin betrieben wurden, haben alle positiv gearbeitet. Zur Schieflage sei es schon vor Corona gekommen, als der damalige Geschäftsführer laut Eigentümer-Aussage, die Reserven schmälerte, Covid setzte dem Unternehmen dann zusätzlich sehr zu, da eine bereits genehmigte Förderung nicht mehr ausbezahlt wurde. Dem Masseverwalter Anwalt Andreas Droop, bleibt nichts mehr übrig, als den Traditionsbetrieb abzuwickeln, die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 20. Juni 2024 beim Landesgericht Feldkirch statt.

Die Kloser-Filialen sind noch weiterhin geöffnet – welche wie lange geöffnet bleibt oder schnell schließen muss, ist noch nicht klar. Für einige der Standorte gebe es bereits Interesse von Mitbewerbern. Diese zu verwerten bzw. die Anfragen zu beurteilen, ist Aufgabe von Masseverwalter Droop. Im Idealfall könnte der Betrieb ohne Pause von einem neuen Betreiber weitergeführt werden.