AMS-Chef: “Chancen für gekündigte Hirschmann-Mitarbeiter auf neuen Arbeitsplatz sehr gut”

Markt / 26.06.2024 • 16:04 Uhr
Hirschmann Rankweil
Bei Hirschmann Automotive in Brederis arbeiten rund 1500 Mitarbeiter. Bisher. Nun werden 100 Arbeitsplätze abgebaut, rund 80 Mitarbeitende wurden beim AMS zur Kündigung angemeldet. FA

Bei Hirschmann Automotive laufen jetzt die individuellen “Abschiedsgespräche” mit gekündigten Mitarbeitern.

Rankweil An Tag zwei, nachdem der Vorstand von Hirschmann Automotive einschneidende Maßnahmen, darunter den Abbau von 100 Arbeitsplätzen, verkündete, um die gegenwärtig schwierige Situation, in der sich der Automobil-Zulieferer befindet, herrscht bei Mitarbeitern Katerstimmung. Auch wenn betriebsintern schon länger klar war, dass es Veränderungen geben wird, sind die Kündigungen  für die meisten der 1500 Mitarbeiter in Rankweil ein Schock. Denn das Unternehmen biete ein gutes Arbeitsklima, der Umgang sei freundlich, man sei um die Mitarbeiter bemüht. Das erfuhr die VN von einer ehemaligen Mitarbeiterin, die ungenannt bleiben will. „Das gilt nicht für alle Abteilungen, aber im Großen und Ganzen ist es so“.

Cornelia Lang Hirschmann
Betriebsratsobfrau und AK-Kammerrätin Cornelia Lang: “w”Wir haben die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten verhandelt und sind nach wie vor dabei, die betroffenen Mitarbeiter:innen nach vollen Kräften zu unterstützen.” AK

Für jene Mitarbeiter, die bereits schriftlich über ihre Kündigung bzw. der voraussichtlichen Kündigung  des Dienstverhältnisses vom Management informiert wurden, ist das nur ein schwacher Trost.  Für sie hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat einen Sozialplan geschnürt, der von der Arbeiterkammer dieser Tage noch begutachtet wird, wie aus der Arbeitnehmervertretung in Feldkirch zu hören ist. Auch die Betriebsratsvorsitzende Cornelia Lang versichert:  “In gemeinsamen, intensiven Gesprächen mit der Geschäftsleitung haben wir die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten verhandelt und sind nach wie vor dabei, die betroffenen Mitarbeiter:innen nach vollen Kräften zu unterstützen.“ Weitere Stellungnahmen gibt es nicht mehr: „Um uns nun voll und ganz auf die betroffenen Mitarbeiter:innen konzentrieren zu können, bitten wir um Verständnis, dass wir von weiteren Stellungnahmen absehen werden“, so Lang. Wie gut die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung ist, zeigt sich daran, dass das Statement der Arbeitnehmervertreter mit der Hirschmann-Marketing-Abteilung akkordiert ist.

Bernhard Bereuter
AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter geht davon aus, dass die sehr gut ausgebildeten Personen in anderen Firmen rasch einen neuen Arbeitsplatz bekommen. FA

Im Unternehmen stehen dieser Tage die persönlichen Gespräche mit den Betroffenen auf dem Programm. Flankiert werden diese vom Arbeitsmarktservice, das die Mitarbeiter über die Angebote und Hilfen des AMS informiert und für Gespräche zur Verfügung steht, so Bernhard Bereuter, Geschäftsführer des AMS. Auch mit der Firmenleitung stehe man in Verbindung, um entsprechende Maßnahmen – auch mit dem Betriebsrat – abzustimmen. „Es ist grundsätzlich schade, dass Arbeitsplätze abgebaut werden“, so Bereuter, für die betroffenen Mitarbeiter sieht er aber reelle Chancen, schnell wieder einen Arbeitsplatz zu finden. „Über 90 Prozent der betroffenen Personen haben eine Lehre oder eine höhere Ausbildung“, das sei eine gute Voraussetzung, schnell wieder in Beschäftigung zu kommen.

Hirschmann Brederis Halle
Hirschmann ist ein geschätzter Arbeitgeber. Das Management geht ausserdem davon aus, dass die derzeitige Krise in der E-Mobilität nur temporär ist. FA

Zur Kündigung angemeldet wurden vom Bresner Automobilzulieferer beim AMS 80 Personen, er rechne aber damit, dass viele gar nicht über das AMS vermittelt werden müssen, so Bereuter, denn bei Hirschmann haben sich bereits mehrere Firmen gemeldet, die dringend Fachkräfte suchen.