Nicht nur Hirschmann: Das machen Autozulieferer für die Krise verantwortlich

Auslagerung und Stellenabbau, weil Konkurrenzfähigkeit in Österreich und Europa leidet.
Schwarzach „Die Auswirkungen der massiven Lohnerhöhungen der letzten Jahre“ sind, so die Mitteilung des Firmenvorstands an die Belegschaft von Hirschmann Automotive, mit ein Grund dafür, dass nun in sämtlichen Bereichen Stellen gestrichen werden müssen. Die in den vergangenen Jahren zweimal um rund zehn Prozent gestiegenen Löhne machen auch anderen Vorarlberger Automotive-Zulieferern im Zusammenhang mit dem harten Wettbewerb in der notleidenden Automobilindustrie Sorgen.

„Schrittweises Sterben“
Stephan Zöchling, Eigentümer des Vandanser Unternehmens WE-FORM GmbH (früher ELB-form) sieht die Wettbewerbsfähigkeit schwinden durch die hohen Lohnkosten – „aber das kapieren die Sozialpartner nicht“, geht er mit diesen hart ins Gericht. Der Kampf um Aufträge sei hart und die Kunden seien nicht gewillt, Preissteigerungen zu akzeptieren. Das Gegenteil sei der Fall. Die ohnehin schon niedrigen Preise werden weiter gedrückt. Er spricht von einem „schrittweisen Sterben des Industriestandortes, unsere Lohnstückkosten sind nicht konkurrenzfähig“. Auch das Vandanser Unternehmen hat weniger Mitarbeiter, statt über 200 sind es jetzt nur noch 165. „Wir besetzen die Stellen nicht mehr nach“, so Zöchling im VN-Gespräch. Außerdem werde die Automatisierung intensiviert und Teile der Arbeit ins Werk nach Bosnien ausgelagert, um konkurrenzfähig zu bleiben.

„Sehr problematisch“
Dass die Kostensituation nicht für den Standort spricht und die Lohnabschlüsse für die Unternehmen in der derzeitigen Lage sehr problematisch sind, das sieht auch der Eigentümer und Gründer der Henn Connector Group, Martin Ohneberg so. Die Gruppe investiere derzeit eher in Asien und Amerika, konkret in Indien und Mexiko, weil das auch die Märkte seien, die derzeit florieren. Das Unternehmen steht auf mehreren Beinen und auf verschiedenen Kontinenten, das nütze auch in der derzeitigen Situation, so Ohneberg weiter. In Europa sei zwar in der Automotive-Sparte ein Minus von gut sieben Prozent zu verzeichnen, insgesamt sei die Sparte Automotive aber positiv, sogar über Plan.
Insgesamt ist die Branche in Europa in einer schwierigen Lage, das zeigen die Beispiele mehrerer Zulieferer in Österreich. Alleine Zuliefergigant Magna hat seit Dezember 2023 rund 1000 Stellen gestrichen, auch Maschinenbauer Engel baute in Niederösterreich Stellen ab, der Zulieferer MGG meldete Insolvenz an, um nur einige zu nennen.