Endgültig aus der Mode: Esprit jetzt auch bei uns pleite

Betrieb wird eingestellt und so geht es in Vorarlberg weiter: Franchisenehmer machen mit neuen Labels weiter.
Salzburg, Schwarzach Für die Modemarke Esprit wird es jetzt auch in Österreich eng. Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Europa-Niederlassung des internationalen Modekonzerns Esprit mit Sitz in Deutschland Mitte Mai hat am Donnerstag, auch die österreichische Tochtergesellschaft, die Esprit Handelsgesellschaft m.b.H., beim Landesgericht Salzburg Konkurs angemeldet.
Keine eigenen Shops im Land
Betroffen sind laut der Anwaltskanzlei Stapf Neuhauser Rechtsanwälte 173 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer, deren Gehälter noch bis Mai ausbezahlt wurden. Das Unternehmen verfügt noch über zwölf eigene Filialen. 13 Franchisenehmer nutzen die Marke und betreiben 23 weitere Filialen, sind aber gesellschaftsrechtlich nicht mit der Esprit Handelsgesellschaft m.b.H. verbunden. In Vorarlberg gibt es derzeit drei Shops des Modekonzerns – in Dornbirn am Marktplatz, in Hohenems am Schlossplatz und in Bludenz am Josef-Wolf-Platz. Die Shops in Dornbirn und Bludenz werden von der Retail – the idea Handels GmbH als Franchisenehmer betrieben, auch der Shop in Hohenems wird nicht von Esprit direkt betrieben.
Weiter mit neuen Labels
Bei den Noch-Esprit-Shops in Dornbirn und Bludenz laufen bereits Verhandlungen mit anderen Marken. „Wir werden die Shops mit anderen Labels weiterführen“, berichtet Shopleiterin Claudia Fink auf VN-Anfrage. Auch bekommen die Geschäfte einen neuen Namen. Für die Stammkundinnen der Marke sei eine Umstellung sicher nicht leicht, erzählt sie. Sie haben jetzt noch die Möglichkeiten im Rahmen des Sommerschlussverkaufes die letzten Modelle der Modemarke zu erwerben, gibt sie ihnen einen aktuellen Tipp.
Das aktuelle Aktivvermögen der Esprit Handelsgesellschaft m.b.H. beträgt zu Liquidationswerten rund 4,9 Mill. Euro, die Passiva belaufen sich nach derzeitigem Stand – ohne etwaige Schadenersatzforderungen aus Bestandsverträgen – auf insgesamt rund 8,4 Mill. Euro. Eingebracht wurde der Insolvenzantrag durch die Geschäftsführung vertreten durch Stapf Neuhauser Rechtsanwälte mit Sitz in Wien. Im Gesamtjahr 2023 hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von 29,56 Mill. Euro erwirtschaftet, im Jahr zuvor waren es noch 37,4 Mill. Euro.
Ursache für den starken Umsatzrückgang waren gravierende Fehlplanungen im Konzern. Kollektion, Distribution und Vertrieb wie auch die Verwaltung der Österreich-Tochter wurden mehr oder minder zur Gänze zentral gesteuert, berichten die Anwaltskanzlei. Von den Managementfehlern in der Gruppe sind sämtliche europäischen Ländergesellschaften betroffen. Die Ländergesellschaften für Dänemark und Finnland sowie die Retail-Gesellschaften für Benelux und in der Schweiz haben bereits Insolvenz angemeldet. Weitere Insolvenzanmeldungen in anderen Ländern sind in Vorbereitung.

Mit der Insolvenz von sieben deutschen Esprit-Gesellschaften am 15. Mai 2024 wurden nahezu alle Unterstützungsleistungen und alle Warenlieferungen an die österreichische Tochter per sofort europaweit eingestellt. Die österreichische Esprit-Tochter sieht nach derzeitigem Informationsstand keine Fortführungsmöglichkeit. Die verbliebenen Lagerbestände sollen rasch abverkauft, die Filialen geschlossen, die Mietverträge gekündigt und das Unternehmen liquidiert werden.