Wetter immer extremer: Länderversicherer fordern Solidarversicherung gegen Naturgewalten

Neben präventiven Maßnahmen soll nun gesetzliche Grundlage für flächendeckenden Versicherungsschutz geschaffen werden.
Bregenz Hagel, Sturm, Erdrutsch, Hochwasser: Extremwetterereignisse nehmen in Österreich stark zu. „Die Intervalle dazwischen werden immer kürzer. Wir müssen uns nun jährlich darauf einstellen“, sind die Chefs der österreichischen Länderversicherer überzeugt.
Die Zunahme von Extremwettersituation und deren Herausforderungen stand auch im Mittelpunkt ihrer Tagung, die heuer bei der Vorarlberger Landes-Versicherung (VLV) in Bregenz stattfand.

![VLV – Architekturfotografie neue Zentrale, Fotos für eine 12-seitige großformatige Baueröffnung, bitte alles gut aufgelöst durchfotografieren – verschiedene Perspektiven von außen (Drohne?), Übergang zum unter Denkmalschutz stehenden Nachbarhaus, Eingangshalle, Kunstwerk, Beleuchtung, Büros/Räumlichkeiten, Durchblick 5. zu 1. Stock, Dachterrasse, Ausblick, Prallglas, sämtliche architektonischen Besonderheiten etc, evtl MitarbeiterportraitVLV – Architekturfotografie neue Zentrale, Fotos für eine 12-seitige großformatige […]](/2024/07/DJI_0274-1-768x576.jpg)
20 Millionen in 20 Minuten
„Die Schäden werden immer vielfältiger und das Wetter kennt keine Grenzen“, sagt Klaus Scheitegel, Generaldirektor der Grazer Wechselseitige Versicherung. Betroffen seien alle Bundesländer. „In Tirol hatten wir im Juni durch Hagel und Sturm Schäden im Umfang von 20 Millionen Euro innerhalb von 20 Minuten“, betont Franz Mair, Vorstandsdirektor der Tiroler Versicherung. In Kärnten zerstörte ein heftiges Unwetter eine Kirche.
![ABD0073_20240722 – KREMS IN KRNTEN –
STERREICH: ++ HANDOUT ++ ZU APA0247 VOM 22.7.2024 – Aufrumarbeiten nach einem schweren Unwetter von Sonntagabend am Montag, 22. Juli 2024, in der Ortschaft Kremsbrcke in Oberkrnten. – FOTO: APA/BFKDO-SPITTAL/DRAU – ++ WIR WEISEN AUSDRCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRNDEN AUSSCHLIESSLICH IM […]](/2024/07/ABD0073-20240722-1-768x576.jpg)
„In Vorarlberg steht stellvertretend für die großen Schäden, die durch Starkregen verursacht wurden, der Hangrutsch in Hörbranz“, so VLV-Vorstandsdirektor Robert Sturn. Häuser mussten abgerissen oder dürfen nicht mehr bewohnt werden. Und die Möglichkeiten, Schäden durch Versicherungen zu decken, sei limitiert. „Das enorme Schadenpotenzial bringt auch den Katastrophenfonds an seine Grenzen“, so Sturn.



Nationale Solidarität
Deshalb brauche es einerseits Bewusstseinsbildung sowie präventive Maßnahmen wie das Hochwasserschutzprojekt Rhesi und andererseits müssten Naturgefahren versicherbar sein. Die Länderversicherungen appellieren deshalb einmal mehr an die Politik, gesetzliche Voraussetzungen für eine Solidarversicherung zu schaffen, wie es sie in Ländern wie Belgien oder der Schweiz bereits gebe. Dabei soll im Rahmen der Feuerversicherung die Naturgefahrendeckung mit eingeschlossen werden. Damit hätte man eine Möglichkeit für einen flächendeckenden Versicherungsschutz. „Die Versicherungen allein können das sonst genauso wenig stemmen wie die öffentliche Hand allein.“ Die Vorschläge dazu lägen am Tisch, vonseiten der Politik habe man das Thema allerdings bisher nicht aufgegriffen.
Eine aktuelle VN-Umfrage, an der rund 500 Personen teilnahmen, spricht eine klare Sprache: 81 Prozent geben an, dass eine Solidaritäs-Versicherung in Vorarlberg gut funktionieren würde. 87,1 Prozent geben an, dass sie bereit wären, einen monatlichen Beitrag von etwa fünf Euro dafür zu zahlen, um gut gegen Unwetterschäden versichert zu sein.