Kamala Harris gegen Donald Trump: Das Rennen um die US-Präsidentschaft und seine Auswirkungen auf die Aktienmärkte

Vorarlberger Börsenexperte Roland Rupprechter erklärt, welchen Einfluss der Ausgang der US-Wahlen auf die Aktienmärkte hat.
Dornbirn Noch ist unklar, wer die US-Präsidentschaftswahlen nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem Wahlkampf für sich entscheiden wird. Vizepräsidentin Kamala Harris gilt nun als Hoffnungsträgerin der Demokraten. Ob sie den republikanischen Kandidaten Donald Trump im November tatsächlich schlagen kann, bleibt abzuwarten. Ohnehin dürfte der Ausgang der Wahlen entscheidenden Einfluss auf die Aktienmärkte haben.

Höhere Schwankungen
„Nachdem die Börse in den vergangenen Handelstagen bereits begonnen hatte, einen Trump-Sieg einzupreisen, dürfte die plötzliche Unsicherheit über den Wahlausgang für höhere Schwankungen an den US-Aktienmärkten bis zum Feststehen des Wahlresultats sorgen“, ist Roland Rupprechter, Geschäftsführer von R&B Research und Vermögensmanagement in Dornbirn, überzeugt.

Vor vier Jahren sei Biden genau der Richtige gewesen, um die USA und die Welt vom zu hohen Aktionismus Donald Trumps zu erlösen. „Innenpolitisch ist sein Leistungsausweis beachtlich. Er hat in einer Zeit tiefer politischer Polarisierung einige gewichtige Programme durch den Kongress gebracht. Unter ihm wurde die Reparatur der maroden US-Infrastruktur angepackt und die Rückkehr der Industrie eingeleitet“, so Rupprechter.
Industriewerte profitieren
Infolgedessen würden im Falle eines Wahlsiegs der Demokraten große Industriewerte, die im Dow-Jones-Index enthalten sind, stark profitieren. Gewinner dürfte auch der Bereich der erneuerbaren Energien sein, da viele der bereits unter Biden eingeleiteten klimapolitischen Maßnahmen, etwa Steueranreize, aufrechterhalten werden.

„Sollte es hingegen zu einem Regierungswechsel kommen, würde der sogenannte “Trump-Trade” in den Mittelpunkt rücken. Trump steht beispielsweise für höhere Zölle und niedrigere Steuern. Höhere Zölle sollen die heimische Produktion schützen und die Abhängigkeit von ausländischen Importen reduzieren. Trump dürfte eine Zollpolitik anstreben, die darauf abzielt, die Produktion wichtiger Güter zurück in die USA zu verlagern. Davon profitieren sollten insbesondere die Bereiche Pharma, medizinische Ausrüstung und Technologie.“

Welthandel als Verlierer
Unter Trump wäre der große Verlierer der internationale Welthandel, betont der Vermögensmanager. Denn Trump habe schon im letzten Herbst angekündigt, auf Importe aus allen Ländern einen Mindestzoll von zehn Prozent zu erheben.
Trumps tiefere Steuern hätten wiederum einen positiven Effekt auf die US-Wirtschaftsentwicklung. Davon könnten auch österreichische und deutsche Firmen mit Tochtergesellschaften in den USA profitieren.
Positiv für US-Börsen
„Insgesamt dürfte Trumps Politik die Wirtschaft in den USA ankurbeln, was sich positiv auf die US-Börsen auswirken sollte. Schon während Trumps erster Amtszeit als US-Präsident hatte der technologielastige Aktienindex S&P 500 trotz vieler Schwankungen um rund 70 Prozent zugelegt“, sagt Rupprechter. Auch wenn nicht alles allein auf Trump zurückzuführen gewesen sei, sondern vieles auch auf die expansive Geldpolitik und das starke Wachstum der Weltwirtschaft.