Wo die Beschichtung dünner als ein Haar, aber härter als Stahl ist

Markt / 09.08.2024 • 14:18 Uhr
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Simon Kopf und Werner Schädler zeigen die Komponenten einer Beschichtungsanlage. oerlikon (8)

Bei Oerlikon Balzers arbeiten nicht nur viele Vorarlberger, man ist auch führend bei Lohnbeschichtungen.

Balzers Was haben ein Zahnrad einer Uhr, eine Dentalschraube, eine Flugzeugturbine und ein Bremskolben gemeinsam? Alle Teile werden bei Oerlikon im liechtensteinischen Balzers beschichtet, mit dem Ziel, den Verschleiß zu reduzieren und damit ihre Haltbarkeit und ihre Lebensdauer zu erhöhen.

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Der Standort von Oerlikon in Balzers.

Oerlikon Balzers ist Teil des Surface Solutions Division der Oerlikon Gruppe. Diese bietet Oberflächenlösungen für die Metall- und Kunststoffverarbeitung, ist Marktführer bei Lohnbeschichtungen, zugleich die größte Sparte des Konzerns und macht 1,52 Milliarden Schweizer Franken Umsatz im Jahr.

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Oerlikon beschichtet unter anderem Kleinstteile für Uhren.

Drehscheibe für Forschung

Der Standort Balzers wurde 1946 gegründet, ist einer von weltweit 170 Standorten und zugleich das Drehkreuz der Division. Dort befinden sich die zentrale Forschung und Entwicklung, das Ausbildungszentrum, der Anlagenbau und das Beschichtungszentrum.

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Oerlikon Balzers steht unterhalb der mittelalterlichen Burg Gutenberg.

Warum es weltweit so viele Standorte gibt? „Wir sind immer dort, wo unsere Kunden sind. Sie bringen uns die Teile und wollen sie in kurzer Zeit wieder zurück“, erklärt Simon Kopf. Der Vorarlberger ist Country President für Schweiz und Liechtenstein bei Oerlikon Surface Solutions. Auch sonst hat Balzers einen starken Vorarlberg-Bezug: Von den 482 Mitarbeitern sind 71 österreichische Staatsbürger.

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Eine Dentalschraube für die Zahnmedizin.

Uhren bis Handtaschen

Traditionell kommen die Oerlikon-Kunden aus der Uhrenindustrie, aber auch aus den Branchen Automotive, Werkzeugindustrie, Luftfahrt, Medizin oder Luxusartikel. „Gerade der Medizintechnikbereich und der Luxusgütermarkt werden immer stärker. Die Herausforderung ist, dass jedes Teil andere Anforderungen hat“, so Kopf gegenüber den VN.

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Die Anwendungsbereiche sind sehr vielfältig.

Beliebt seien auch Farben. Nicht nur aus Gründen der Optik, oft ermöglichen sie auch eine visuelle Identifikation und erhöhen damit die Einsatzsicherheit im täglichen Gebrauch.

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Simon Kopf und Werner Schädler im Showroom des Konzerns.

Tausendstel Millimeter

Auch wenn Beschichtung an sich relativ einfach klingt, steckt dahinter sehr viel Hightech. Ein Beispiel: Während ein menschliches Haar 0,05 Millimeter dick ist, beträgt die Dicke einer PVD-Beschichtung nur 0,003 Millimeter. Geschäftsführer Werner Schädler präzisiert: „Sie ist nur wenige tausendstel Millimeter dünn, aber härter als Stahl“.

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In diesem Karussel werden die Bauteile befestigt, um sie anschließend zu beschichten. Jedes Werkzeug oder Bauteil benötigt ein eigens angefertigtes Karussell.

Fakten zum Standort Balzers

Gegründet: 1946

Mitarbeiter: 482

Standort: Forschung & Entwicklung, Anlagenbau, Beschichtungszentrum, Ausbildungszentrum mit 40 Lehrlingen in neun Berufszweigen

Nachhaltigkeit: Standort ist Co2-neutral