Nach Schließung: Was aus dem Bregenzer Gösserbräu jetzt werden soll

Markt / 01.10.2024 • 09:14 Uhr
Bregenzer Alt-Zeremonienmeister feierten im Gösserbräu ihr 22-jähriges Bestehen.
Nicht nur im Fasching (Bild: Veranstaltung der Prinzen) eine nicht wegzudenkende Location: Der historische Saal im Gösserbräu ist der einzige Veranstaltungsraum dieser Größe in der Innenstadt. FA/Lau

Die Eigentümer glauben an die Zukunft des Traditionshauses und geben jetzt erstmals Einblick in ihre zukünftigen Pläne.

Bregenz Am 25. November 2021 startete das älteste Gasthaus der Landeshauptstadt Bregenz in eine neue Ära. Zuvor suchten die einheimischen Gäste immer öfter nach Alternativen, weil im Gösser aufgrund gleich mehrerer Faktoren – vom Essen bis zur Atmosphäre – einfach keine gute Stimmung aufkommen wollte.

Mit Pascal Hämmerle, der sich in der Stadt mit seinem Restaurant Freischwimmer im inzwischen abgerissenen Hallenbad einen guten Namen machte, sollte alles besser werden. Wurde es auch – die Bregenzer frequentierten das Lokal von Anfang an gut, wenn es denn möglich war: Denn Corona, die Kriegswirren und die Inflation, Investitionen und schlussendlich noch eine Baustelle vor der Tür machten es dem neuen Wirt und den potenziellen Gästen nicht einfach. Deshalb endete die Ära bekanntlich diesen Montag mit einem Konkursverfahren, nachdem das Sanierungsverfahren gescheitert ist. Die Verbindlichkeiten betragen 1,5 Millionen Euro.

Teurer Umbau

Der Gastronom investierte in einen teuren Umbau: Insidern zufolge soll er rund 350.000 Euro in die Gestaltung des Lokals gesteckt haben. Ablöse musste Hämmerle aber keine zahlen. Die unter Bregenzer Gasthausbesuchern und Gastronomen kolportierte Summe von einer Million Euro Ablöse stimme nicht, betont der Geschäftsführer des Eigentümers Haberkorn GösserBräu Immobilien GmbH, Manfred Rümmele, auf VN-Anfrage. „Die Ablöse hat null Euro betragen“, weist er die Gerüchte ab.

Das Gösser in Bregenz ist eines der bekanntesten und traditionellsten Lokale im Land. 2013 sorgte Claus Haberkorn für ein neues Kapitel.  fst
Das Gösser in Bregenz ist seit Jahrhunderten ein Gastbetrieb. 2013 ließ der Unternehmer und Gösser-Fan Claus Haberkorn das Lokal von Grund auf renovieren. VN/Fst

Dem Eigentümer sei es wichtig, dass das Gösserbräu, das übrigens 1641 als „Schwanen“ in einer Urkunde erstmals schriftlich erwähnt wurde, bald wieder öffnen kann. „Wir wollen das Haus am Leben lassen“, bekräftigt Rümmele den Wunsch von Claus Haberkorn, der im Jahr 2012 viel Geld in die Hand nahm, um das Stadtgasthaus, das er mit seinem Großvater zusammen schon als Kind besuchte, für die Stadt und natürlich die Bregenzer Bevölkerung zu erhalten.

 Treffpunkt in der Stadt

Ob das Gasthaus auch in Zukunft Gösserbräu heißen wird, ist indes nicht sicher. Denn ob der Eigentümer der Brauerei Göss, die Brauunion, weiterhin Interesse an der Traditionsbraugaststätte hat, wird angezweifelt. Gösserbräu heißt der Jahrhunderte alte Gastronomiebetrieb übrigens seit 1945, als die Steirer das Haus gekauft haben. Als Pächter könne man sich deshalb auch eine andere Brauerei vorstellen, aber auch mit lokalen Interessenten führe man gerne Gespräche über die Zukunft. Wichtig sei den Eigentümern, dass es ein echtes, ein gutbürgerliches Gasthaus sei, das ein Treffpunkt in der Innenstadt ist, wird Rümmele konkreter.

Manfred Rümmele
Haberkorn GösserBräu Immobilien GmbH-Geschäftsführer Manfred Rümmele: Wir wollen so schnell wie möglich wieder öffnen. ⇒Fa


Im Interesse von Bregenz

Dass das Haus weiterhin ein Gasthaus bleibt, ist auch im Interesse der Stadt, wie Gespräche mit Bürgermeister Michael Ritsch als auch mit Politikern anderer Fraktionen wie der ÖVP Bregenz bestätigt haben. „Uns war es auch ein Anliegen, dass der historische Saal offen bleibt”, erklärt Rümmele, “deshalb wird er auch in der Zeit, bis ein neuer Pächter gefunden ist, für Veranstaltungen offen sein”, so der Haberkorn GösserBräu Immobilien-Geschäftsführer. Das beschränke sich nicht nur auf Faschingsveranstaltungen, sondern auch für andere Veranstaltungen Bregenzer Vereine. Immerhin sei der Saal der einzige Veranstaltungsort dieser Größe in der Innenstadt. Für die Bewirtung sorgt bis zur Neueröffnung das Lokal “Pier 69”.