Terminal Wolfurt platzt aus allen Nähten: ÖBB planen Verdoppelung der Kapazitäten

Markt / 02.10.2024 • 15:28 Uhr
Eröffnung Güterbahnhof Wolfurt
Im Jahr 2018 wurde die Erweiterung des Güterbahnhofs Wolfurt in Betrieb genommen. Jetzt plant die ÖBB-Firma Terminal Service Austria eine Verdoppelung der Kapazität. VN/Rauch

Güterbahnhof Wolfurt nach Erweiterung 2018 bereits wieder am Anschlag. Gebrüder Weiss-Chef Wolfram Senger-Weiss fordert Ausbau der Verbindung nach Deutschland: „Unter der Erde“.

Wolfurt 30 Jahre Partnerschaft zwischen Rail Cargo Austria und der Spedition Gebrüder Weiss war am Mittwoch Anlass zu einer Bilanz und einem Ausblick der Zusammenarbeit, mit dem Ziel, so viele Güter wie nur möglich auf der Schiene zu transportieren. Die Lauteracher Spedition bietet vier tägliche Verbindungen nach Ostösterreich an. Trotz der Schwierigkeiten, die durch die Unwetterschäden dem Bahnverkehr zusetzen – statt 70 bis 80 Zügen fahren nur 15 – sei es gelungen, den Nachtsprung von Gebrüder Weiss ohne Unterbrechung durchzuführen, berichtet ÖBB Rail Cargo-Vorstand Chistoph Grasl über die aktuell prekäre Lage den Bahnkunden.

Mehr Güter auf die Bahn

Und trotz der Lage, die täglich bei Krisencalls bewertet wird, formuliert Grasl auch ein Ziel: „Österreichweit werden 30 Prozent im Modal Split (dem Transport mit verschiedenen Verkehrsträgern) auf der Schiene transportiert, in Vorarlberg nur zehn Prozent, das wollen wir verbessern“, sagte er. Dass dafür die Infrastruktur verbessert werden muss, ist dem ÖBB-Manager klar.

Gebrüder Weiss Rail Cargo
V.l.: Rail Cargo-Vorstand Chistoph Grasl, Renate Gisic (Geschäftsbereichsleiterin bei Terminal Service Austria) und Gebrüder Weiss-Vorstandsvorsitzender Wolfram Senger-Weiss. VN/sca

Zumindest am Güterbahnhof soll das schon zeitnah geschehen. Heute, Donnerstag, wird in Wien die Bestellung eines dritten Intermodal Kran bei den ÖBB abgesegnet, berichtet Renate Gisic, Geschäftsbereichsleiterin bei Terminal Service Austria (TSA) und damit u. a. für den Wolfurter Güterbahn zuständig: „Unser Ziel ist es, die Kapazität zu verdoppeln. Obwohl der Terminal 2018 um eine Fläche von 50 Prozent erweitert wurde und es viermal mehr Containerstellplätze gibt, reicht es nicht“, betont sie und erklärt, dass die TSA schon seit geraumer Zeit Planungen für die Erweiterung anstelle.

Mehr Slots notwendig

Genauso wichtig wie Platz am Güterbahnhof ist für die exportgetriebene Vorarlberger Wirtschaft aber auch, dass mehr Züge nach Ostösterreich sowie zu den Süd- und Nordhäfen fahren. Schließlich sei die Nutzung des Schienengüterverkehrs durch Vorarlberger Unternehmen auch deshalb auf niedrigem Niveau, weil bei gemeinsamer Nutzung der Schienen durch Personen- und Güterverkehr die Möglichkeiten eben beschränkt sind, wie Gebrüder Weiss-Vorstandschef Wolfram Senger-Weiss im Gespräch mit den VN feststellt. Derzeit fahre nur ein Güterzug täglich von Wolfurt zu den Nordhäfen, deshalb fahren viele Lkw nach Ulm. „Darunter leiden die Vorarlberger Anrainer, aber auch jene in den weiteren Anrainer-Ländern.“ Hier brauche es eine schnelle Lösung.

Bahn unter die Erde

Wie die aussehen soll, weiß Logistik-Experte Senger-Weiss ganz genau: „Sie muss unter die Erde, entweder Unterflur oder durch den Berg“, unterstützt der Logistiker die Forderung von Bürgern, Gemeinden und mittlerweile auch der Landespolitik ohne Wenn und Aber. Dass es bislang keine Lösung gebe, so Senger-Weiss, liege daran, dass man in Wien andere Prioritäten habe, weil die Strecke Bregenz Lindau bzw. die Notwendigkeit dieser Verbindung „weit entfernt ist von Wien“.