Mit dem Wohnmobil in die Insolvenz gefahren

Einbruch des Marktes und deshalb hohe Lagerbestände brachten Wohnmobil-Spezialisten ins Schlingern.
Feldkirch, Röthis In der Coronazeit explodierte das Geschäft mit Wohnmobilen. Wer im Straßenverkehr unterwegs ist, hat nach wie vor das Gefühl, dass das nach wie vor so ist. Doch nicht immer geht die Rechnung auf, das zeigt ein Insolvenzantrag am Landesgericht Feldkirch. Über das Vermögen der Firma Anaya Reisemobile GmbH im Interpark Focus wurde das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet.
Rund fünf Millionen Euro an Verbindlichkeiten hat das Röthner Unternehmen, dessen Geschäftszweck der Verkauf und die Vermietung von Wohnmobilen und Wohnwagen sowie die Reparatur von Wohnmobilen und Wohnwagen, der Verkauf von Zubehör, der Betrieb einer Waschanlage und die Werksvertretung für die beiden begehrten Marken Carado und Hymer ist.
Das liegt daran, so das Unternehmen, dass im Jahr 2023 das Interesse am Kauf und der Anmietung von Wohnmobilen massiv eingebrochen ist, nachdem die Nachfrage während und unmittelbar nach der COVID-19-Pandemie äußerst stark anstieg. „Plötzlich“ bestand keine Nachfrage mehr, die Schuldnerin verfügt jedoch über einen überdurchschnittlich hohen Lagerbestand. Die finanzielle Situation verschärfte sich durch den Zinsanstieg in den letzten Monaten.
Geschäftsführer und Eigentümer des Unternehmens ist Alexander Anaya Valencia, der nun das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt hat und neben Sanierungsmaßnahmen auch auf eine Erholung des Marktes hofft, wie der Gläubigerschutzverband KSV 1870 berichtet. Beschäftigt werden sieben Mitarbeitende. Zum Sanierungsverwalter wurde Anwalt Bernhard Ess aus Feldkirch, bestellt. Ab sofort können Gläubigerforderungen bis zum 16. Jänner 2025 angemeldet werden.