Wie die Suche nach dem “Geschmack der Kindheit” zum Erfolgsmodell wurde

Vorarlberger Kauffrau mit chinesischen Wurzeln führt bereits vier Märkte mit asiatischer Küche. So erfolgreich, dass sie ihr Ladenkonzept nun in großem Stil ausrollen will. Wie das geht?
Feldkirch Tingting Wu hat mit 13 Jahren ihre chinesische Heimat verlassen, seit 25 Jahren ist sie in Vorarlberg zuhause. „Vorarlberg ist meine Heimat“, sagt sie mit Bestimmtheit. Doch sie vermisste auch etwas aus ihrer früheren Heimat China – es war und ist das Essen, nach dem sie Sehnsucht hatte. So sehr sie auch suchte, sie fand nur sehr schwer oder gar nicht die Lebensmittel, die sie vermisste. Das hat sich gründlich geändert – und es war Tingting Wu (38) selbst, die diese Veränderung angeschoben hat. Mit ihrem Ehemann Yao Zang gründete Wu in Lustenau ihr erstes Geschäft für asiatische Lebensmittel – die potenziellen Kunden hörten schnell von diesem neuen asiatischen Lebensmittelhändler und spornten die Neo-Kauffrau an, ihr Geschäftsmodell zu perfektionieren und auch auszurollen. “Was mich motiviert, ist die Dankbarkeit und Begeisterung der Kunden”, so die Unternehmerin.
Ab 2025 Franchising
Heute gibt es Tingting-Märkte in Lustenau, Bregenz, Feldkirch und Innsbruck, ein zweiter Markt in der Tiroler Hauptstadt ist geplant, ebenso ein Asiamarkt für Salzburg, erzählt sie. “Mit Jahresbeginn 2025 sind wir mit unserem Franchising-Plan am Markt”, erzählt Wu. Weitere Märkte sollen als Franchise in den nächsten fünf Jahren in ganz Österreich entstehen, “danach werden wir die Schweiz und Deutschland in Angriff nehmen”.

Ihr Erfolg ist kein Zufall, sondern akribische und intensive Arbeit. Sie und ihre inzwischen 35 Mitarbeiter haben ihre Ohren bei den Kunden und die Ideen, wie sie umzusetzen sind. Das Angebot mit zirka 6000 Produkten hat sie so strukturiert, dass jeder findet, was für seine Kochrezepte richtig ist. Die Produkte sind deshalb nach Ländern geordnet. Also z. B. chinesische Sojasoßen in der China-Abteilung, japanische in der für japanische Gerichte usw. Das erleichtert es den Kunden, die sich übrigens zu 70 Prozent aus einheimischen und zu 30 Prozent aus asiatischen Konsumenten zusammensetzt, die Küchen Asien zu entdecken und “nachkochen” zu können. In ihrem “geografischen Programm” hat sie übrigens inzwischen auch Abteilungen für afrikanische und mexikanische Küche, “Kunden haben immer wieder gefragt, ob ich ihnen auch Lebensmittel aus diesen Ländern besorgen kann”, so Wu.

Neben dem Food-Angebot gibt es auch die passenden Kochtöpfe und Geschirr. Besonders beliebt ist die Theke, an der Mitarbeiter tagesfrisch Gerichte to go oder zum sofortigen Genuss in den Märkten zubereiten – von Ramen-Suppen über fertigen asiatischen Gerichten bis zur breiten Sushi-Auswahl. Inzwischen ist aus dem kleinen Lustenauer Laden die Tingting Holding gewachsen. Ziel: Menschen verschiedener Kulturen mit Essen zusammen zu bringen.


