Vorarlberger Handel optimistisch: Weihnachten als Umsatzmotor – mehr Ausgaben für Geschenke erwartet

89 Prozent der Vorarlberger wollen heuer Weihnachtsgeschenke kaufen und dafür 360 Euro ausgeben.
Weiler Der Vorarlberger Handel geht optimistisch ins bevorstehende Weihnachtsgeschäft, auch wenn es aktuell wirtschaftlich durchaus sehr herausfordernde Zeiten sind. „Natürlich herrscht ein gemischtes Stimmungsbild, vor allem weil wir 19 verschiedene Fachgruppen vereinen“, sagt Carina Pollhammer, Geschäftsführerin von Spar Vorarlberg und Sprecherin des heimischen Handels.
Über dem Österreich-Schnitt
Während man in den ersten drei Quartalen heuer im Einzelhandel ein Umsatzplus von 4,1 Prozent verzeichnete, gab es im Großhandel ein Minus von 5,6 Prozent, weil dieser auch stark am Baugewerbe hängt. „Insgesamt sind wir aber optimistisch und wir liegen mit den Zahlen über dem Österreich-Schnitt.“

Das bestätigt auch die Erhebung der KMU Forschung Austria. „89 Prozent der Vorarlberger wollen heuer Weihnachtsgeschenke kaufen, dabei wollen sie im Schnitt 360 Euro ausgeben, im Vorjahr waren es noch 320 Euro“, sagt Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung. Geplant seien pro Person sieben Geschenke, 58 Prozent wollen auch online einkaufen. Unter den Top-3-Weihnachtsgeschenken: Bekleidung, Spielwaren und Gutscheine.
Starker Umsatzbringer
Wie wichtig ist Weihnachten für den Handel? „Knapp 10 Prozent des Einzelhandelsumsatzes entfällt auf den Dezember, in anderen Branchen wie dem Schmuck- oder Spielwarenhandel liegt der Anteil deutlich höher. Hier ist Weihnachten noch entscheidender, ob es insgesamt ein gutes Jahr wird“, sagt Carina Pollhammer.

Entspannung bei Personalsituation
Im Vorarlberger Handel arbeiten 23.054 Mitarbeiter, davon 1032 Lehrlinge in acht verschiedenen Lehrberufen, in insgesamt 6985 Betrieben. Den Fachkräftemangel spürt man auch im Handel, allerdings habe man aktuell 560 offene Stellen, was ein Rückgang im Vergleich zu den vergangenen Monaten bedeutet. „Wir haben viele Quereinsteiger aus anderen Branchen, was insgesamt zu einer Entspannung führt“, sagt Robert Küng, Inhaus-Geschäftsführer und stellvertretender Handelssprecher.

Weihnachten, so sind sich die Branchenexperten einig, ist ein wichtiger Impulsgeber und Stimmungsbarometer. Dass es in den vergangenen Monaten vermehrt zu Standortschließungen kam, ist ein Wermutstropfen. Personal- und Energiekosten seien weiterhin hoch. Fakt sei aber auch, so Pollhammer, dass es sehr viele gute Betriebe gebe, die in den letzten Jahren ihre Standhaftigkeit erfolgreich bewiesen haben.

Einrichtungshandel mit Delle
So etwa der Einrichtungshändler reiter design in Weiler. „Der gesamte Einrichtungshandel steht unter Druck, denn wir waren sehr von Corona begünstigt, als viele in ihr Zuhause investiert haben“, betont Geschäftsführer Harald Künzle. „Das fehlt uns nun. Wir sind aber auch im Projektgeschäft tätig und richten öffentliche Gebäude und Unternehmen ein. Damit können wir diese Delle ausgleichen.“
Vorarlberger Handel
23.054 Mitarbeiter, davon 1032 Lehrlinge
6985 Unternehmen
19 Fachgruppen
4,4 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung
73,3 Prozent Frauenanteil