Hilti Thüringen verlagert Produktionslinie nach Ungarn – neue Aufgabe in Vorarlberg

Unruhe im Vorarlberger Werk des Liechtensteiner Werkzeugkonzerns Hilti: Teile der Produktion werden nach Ungarn verlagert. In Thüringen wird jetzt Rotationslaser produziert.
Thüringen, Schaan Im Werk Thüringen des Liechtensteiner Werkzeugherstellers Hilti herrscht seit Wochen Unruhe und Unsicherheit unter den Mitarbeitenden. Der Grund dafür: Gerüchte über eine Produktionsverlagerung aus Thüringen in ein Werk in Ungarn. Damit verbunden sind ob der Krise in der Bauwirtschaft und der Diskussion über Arbeitskosten und Bürokratie in Vorarlberg auch Ängste über einen Arbeitsplatzabbau unter den rund 600 Mitarbeitern in dem Vorzeigewerk der weltumspannenden Firma mit Sitz in Schaan.
Gerüchte stimmen
Gleich vorweg: Die Gerüchte stimmen. „Aktuell sind wir dabei, einen Teil der Meißel- und Abbruchhammer-Fertigung in unser Werk Kecskemét in Ungarn zu verlagern”, informiert Konzernsprecher Matthias Hassler auf VN-Anfrage. Für produzierende Unternehmen sei es wichtig, wirtschaftliche Schwankungen oder Unsicherheiten in den Lieferketten bestmöglich auffangen zu können. Deshalb überprüfe auch Hilti regelmäßig das internationale Produktionsnetzwerk dahingehend, ob das Unternehmen richtig und effizient aufgestellt ist. «Es ist für uns ein normaler Prozess, dass von Zeit zu Zeit bestimmte Produktfertigungen oder Produktionsbereiche den Standort wechseln», so Hassler weiter.

Zu einem Abbau von Mitarbeitenden führe das aber nicht. «Die Anzahl der Mitarbeitenden ist trotz der Anpassungen in der Produktion konstant geblieben», erklärt Hassler. Leichte Veränderungen könne es immer geben, «Ich kann nicht über die Zukunft spekulieren, gehe aber davon aus, dass es nicht weniger Mitarbeitende benötigt, wenn wir das Produktionsportfolio verbreitern.»
Laser statt Hammer
Denn der Platz, der bislang für die Meißel und Abbruchhammer-Fertigung gebraucht wurde, brauche man in Thüringen jetzt für Rotationslaser aus dem Bereich Messtechnik, die im Zuge der Weiterentwicklung des Produktportfolios neu hinzugekommen sind. «Insgesamt wurde das Produktionsportfolio im Werk Thüringen verbreitert», sagt Hassler.
Das Werk Thüringen sei ein strategisch wichtiger Produktionsstandort für die Fertigung und Montage von Premiumgeräten, untermauert Hassler das Standing des Werks, das im Jahr 1970 die erste Produktionsstätte im Ausland für die Liechtensteiner war. „Als Leitwerk und Kompetenzzentrum für Zerspanung, Montage und Prüftechnik spielt das Werk eine bedeutende Rolle bei der Produktentwicklung und im internationalen Produktionsverbund», beteuert der Weltkonzern.

Den wirtschaftlichen Turbulenzen im laufenden Jahr hat Hilti bislang gut entgegengehalten. In den ersten acht Monaten 2024 erzielte die Hilti Gruppe ein Wachstum von 1,9 Prozent in Lokalwährungen. In Schweizer Franken führten negative Währungseffekte zu einem Umsatzrückgang um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Das Betriebsergebnis stieg um 4,9 Prozent auf 489 Millionen Franken. Für das noch nicht abgeschlossene Geschäftsjahr 2024 rechnet die Hilti Gruppe mit einem Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in Lokalwährungen.