Nach Abschied von KIM-Verordnung: Chancen auf Wohneigentum steigen ab Mitte 2025 wieder

Die KIM-VO für Wohnkreditvergabe soll im Juni 2025 auslaufen. Bau- und Immobilienwirtschaft wie auch die Banken begrüßen die Entscheidung: Konsumentenvertreter fordern weitere Maßnahmen für leistbares Wohnen.
Wien, Schwarzach Die Kreditimmobilienmaßnahmen-Verordnung, kurz KIM VO, hat vor zwei Jahren den Motor der Immobilien- und Bauwirtschaft abgewürgt, potenzielle Immobilienkäufer fanden sich oft in einer hoffnungslosen Situation. Jetzt wittern alle zusammen wieder Morgenluft. Die strenge Regeln für die Vergabe von Wohnkrediten wird Mitte 2025 auslaufen. Auf Basis der aktuellen Situation sieht das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) keine systemischen Risiken für den Bankensektor mehr und zieht eine aus seiner Sicht positives Resümee. Die KIM-VO sei effektiv gewesen, der Anteil der ausgefallenen Wohnkredite habe sich stärker reduziert als es ohne die Verordnung der Fall gewesen wäre, so das Gremium.

Die positive Entwicklung bei den Kreditausfällen gepaart mit einer besseren Kapitalisierung des Bankensystems habe geholfen, “dass aktuell kein Systemrisiko mit schwerwiegenden negativen Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität aus Wohnimmobilienfinanzierung festgestellt werden kann”, schreibt das FMSG. “Für diesen Fall ist gesetzlich ein Auslaufen der Verordnung vorgesehen.” Die Regelung, die Anfang August 2022 eingeführt wurde, war bis zum 30. Juni 2025 befristet.

Von der Immobilienbranche und den Banken wird das Auslaufen der KIM-Verordnung selbstredend begrüßt. Für sie war die Einführung im August 2022 einem Totalabsturz gleichzusetzen. “Natürlich freut uns diese Nachricht”, erklärt Günther Ammann, Sprecher der Immobilienbranche in Vorarlberg, “es ist ein kleiner Schritt Richtung Erfolg”. Allerdings sei es jetzt an der Politik, diesen Scherbenhaufen, den sie angerichtet habe, aufzuräumen, denn bis sich die Lage wieder normalisiere, werde es noch Zeit brauchen. “Der Schritt war dringend notwendig und geht in die richtige Richtung.” Er hoffe, dass sich die im Zuge der Wohnbaudiskussion verfinsternde Stimmung bei den Konsumenten aufhelle, so Ammann, der betont, dass trotz KIM-Verordnung der Erwerb einer leistbaren Wohnung dank guter Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten – “die Vorarlberger Wohnbauförderungen ist die beste im Bundesländervergleich – immer möglich gewesen wäre. Doch “die politische Diskussion um leistbaren Wohnraum hat bei vielen Menschen die Meinung verfestigt, dass es für junge Menschen keine Möglichkeit zum Immobilienkauf gebe. Der Projektentwickler Zima begrüßt das Auslaufen der Verordnung, so Sprecher Markus Hämmerle: Für uns als Projektentwickler ist dies ein positives Signal und ein wichtiger Schritt, um die derzeitige angespannte Marktsituation in Österreich zu entschärfen. Es bietet sowohl Käufern als auch Anbietern neue Perspektiven.”

In der Politik waren die Reaktion auf das Auslaufen der KIM-VO zwiegespalten: Landeshauptmann Markus Wallner heftet sich den Erfolg an seine Fahnen: “Wir haben das ja schon ewig gefordert”. Die zwei großen Hebel, um Eigentum wieder möglich zu machen, sei eine attraktive Wohnbauförderung und die Abschaffung der KIM-Verordnung. Das Land hat mit der Wohnbauförderung unsere Hausaufgaben erfüllt. Die Kredite seien wieder leicht angestiegen. Aber der Durchbruch sei ausgeblieben. “Wenn Wohnbauförderung und Abschaffung der KIM-Verordnung gemeinsam nicht funktionieren, dann packen wir es nicht.”

Arbeiterkammer-Präsident Bernhard Heinzle sieht aktuell keine Verbesserung der Situation: “Das Ende der KIM-Verordnung ändert nichts an der Unleistbarkeit von Wohneigentum. Die Immobilienpreise bleiben exorbitant hoch, und der Zugang zu Wohneigentum wird für viele nur durch extrem hohe Kredite möglich – die oft zu einer zusätzlichen Belastung führen. Auch wenn sich Kreditnehmer nun größere Summen leihen können, verschwinden die hohen Kosten fürs Wohnen nicht.” Es sei dringend notwendig, dass die Politik konkrete Maßnahmen ergreife, um die Preise zu senken und Wohneigentum für breite Bevölkerungsschichten wieder leistbar zu machen.