Wie Holzbau aus Vorarlberg im Düsseldorfer Wohnbau für gutes Klima sorgt

Markt / 04.12.2024 • 14:30 Uhr
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138 Wohnungen in bester Lage in der Stadt Düsseldorf entstehen im Arche-Noah-Quartier. Der Vorarlberger Beitrag sind die Holzbauteile des Hybridbaus. Render Vision

Know-how von Vorarlberger Holzbaufirma für größten Hybridbau Nordrhein-Westfalens. Spezialisten aus dem Bregenzerwald mit vollen Auftragsbüchern.

Alberschwende, Düsseldorf Der Holzbau boomt – die Diskussion um den Beitrag der Baubranche zum Klimawandel, der laut einem Bericht der UNO für 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist, hat dem nachwachsenden Baustoff eine neue, wichtige Rolle bei aktuellen und künftigen Bauprojekten zugewiesen. In Europa ist es vor allem Deutschland, das buchstäblich auf Holz baut. Das kommt auch den Holzbau-Pionieren aus Vorarlberg zugute, die sich im Wettbewerb mit ihren Lösungen einen sicheren Platz erobert haben.

Größter Auftrag der Firmengeschichte

So arbeitet das Alberschwender Holzbauunternehmen oa.sys derzeit gerade den größten Auftrag der Firmengeschichte ab, wie Geschäftsführer Andreas Grabher berichtet. Rund zwölf Millionen Euro beträgt der Auftragsumfang. Im Düsseldorfer Stadtteil Düsseltal, der mit Tierparktradition und grünen Oasen punktet, entsteht derzeit ein ökologisches Wohnquartier. Die Vorarlberger Spezialisten haben am 1. Juli mit dem Bau des ersten Mehrfamilienhauses des neuen Quartiers in Holzhybridbauweise begonnen. Vor Weihnachten soll der bereits dritte Bau der Wohnanlage fertiggestellt werden.

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Seit dem Sommer wird gebaut, bei oa.sys will man noch vor Weihnachten mit drei der Bauten fertig werden. FA

Im Auftrag des Bauherrn Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft eG und unter der Regie des Bauunternehmens Bauwen ist oa.sys für Dach, Wand und Holz-Beton-Verbunddecken des fünfgeschossigen Gebäudes verantwortlich. Bis Ende 2025 soll die moderne Wohnanlage mit 138 Wohnungen und einer Kindertagesstätte auf insgesamt rund 11.000 Quadratmetern bezugsfertig sein.

Ressourcenschonend

„Das Projekt setzt auf Nachhaltigkeit und ressourcenschonende Baustoffe und wird daher in Holzhybridbauweise und mit einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung errichtet“, berichtet Grabher im Gespräch mit den VN. Rund 30 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, das von Siegfried Kohler gegründet wurde und seit dem 1. Januar 2023 eine Tochterfirma von Blumer Lehmann ist, einem Schweizer Holzbauunternehmen mit Sitz in Gossau (SG) mit rund 560 Mitarbeitern und weiteren Standorten in der Westschweiz, Deutschland und Luxemburg. „oa.sys baut“, so der korrekte Name des Vorarlberger Unternehmens, „dient als wichtiger Ausgangsort für die Bearbeitung des deutschen und österreichischen Marktes“, betonte Blumer Lehmann anlässlich der Übernahme aller Gesellschaftsanteile.

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Vorzeigequartier für die Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft eG. Render Vision

Oa.sys liefert für das Düsseldorfer Projekt – das größte Holzhybridwohnhaus im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, Holzrahmenwände, die bereits mit den Fassadenteilen ausgestattet werden, und die Holzverbunddecken. Vor Ort arbeiten Fachleute aus Alberschwende mit Teams aus Deutschland. Die Produktion für das „Arche-Noah-Quartier“, so der Name der Wohnanlage in Düsseldorf, erfolgt in Alberschwende und an deutschen Standorten der Muttergesellschaft.

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oa.sys-Geschäftsführer Andreas Grabher muss mit dem Platz in der Produktionshalle sehr gut haushalten, um alle Aufträge abarbeiten zu können. VN/sca

Die Alberschwender Firma hat ihren Auftragsschwerpunkt überhaupt in Deutschland. „Rund 70 Prozent unserer Aufträge haben wir in Deutschland“, so der Lustenauer Andreas Grabher, der, bevor er die Geschäftsführung von oa.sys übernahm, bei Blumer Lehmann arbeitete. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, Aufträge gibt es bis weit ins nächste Jahr. Aktuell realisiert wurden und werden auch in der Region große Projekte, etwa das Wohnquartier NaturELLA in Langenargen oder der Bau von sechs Doppelhäusern, welche die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz vom Kloster Hegne in Auftrag gegeben haben, um damit Wohnraum für Familien bereitzustellen. Auch in der Feldkircher Carinagasse entsteht derzeit eine große Anlage, zu welcher oa.sys ihren Teil beiträgt.

Grabher sieht großes Potenzial für den Holzbau („Das ist immer noch eine Nische“) und sucht für weitere Aufträge und Wachstum motivierte und qualifizierte Mitarbeiter.