Baukonzern Porr auf Kurs: Großprojekte füllen Auftragsbücher – auch in Vorarlberg

Geschäfte für Porr laufen gut, vor allem wegen vieler Infrastrukturprojekte.
schwarzach, wien Bei Österreichs zweitgrößtem Baukonzern Porr – in Vorarlberg u. a. mit den Unternehmen Nägele Hoch- und Tiefbau vertreten – überwiegt die Zuversicht. „Wir sind gut aufgestellt, sagt CEO Karl-Heinz Strauss im VN-Gespräch.

Grund ist die Tatsache, dass man vor allem im Infrastrukturbereich – vom Straßen- und Bahnbau bis zum Tunnel- und Kraftwerksbau – auf eine gute Auftragslage verweisen kann. „Da muss nicht nur neu gebaut, sondern auch saniert und erneuert werden. Ein großes Projekt, das gerade erfolgreich abgeschlossen wurde, ist die Sanierung des Arlbergtunnels. Eine technische Leistung, bei der zeitweise 150 Mitarbeiter gleichzeitig im Einsatz waren.“

Geringer Wohnbauanteil
Im Wohnbau ist Porr indes nicht stark vertreten, der Anteil liegt hier bei nur sieben Prozent. Eine generelle Baukrise ortet er aber nicht. „Hier herrscht eine Vertrauenskrise, weil politisch viel angekündigt wurde und letztlich wenig passiert ist. Das führt nun dazu, dass Teile des Baugewerbes nicht besonders gut laufen.“

Die Zahlen nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres bestätigen den guten Lauf des Baukonzerns: ein Gewinn von 60,8 Mill. Euro (+ 22,5 Prozent) und ein Umsatz von 4,6 Milliarden Euro (+ 3,3 Prozent).
Erfolgreich sei Porr auch im Bereich Datencenter, sagt Strauss. „Wir haben in Polen drei große gebaut, eines in Berlin. Durch künstliche Intelligenz wird der Bedarf immer größer.“

Im Breitbandausbau aktiv
Ein neues Thema in Vorarlberg sei derzeit der Breitbandausbau, sagt Niederlassungsleiter Michael Pichler, zuständig für den Bereich Tiefbau. „Wir sind bei einem größeren Baulos im Bregenzerwald dabei. Da werden gerade 80 Kilometer Breitbandausbau umgesetzt und die nächsten Projekte sind bereits ausgeschrieben.“

Im Bereich Industrie- und Gewerbebau herrsche noch Zurückhaltung, betont Herbert Pichler, Niederlassungsleiter im Bereich Hochbau. Einige Vorhaben seien nach hinten verschoben worden, weil Unsicherheit darüber herrsche, wie es politisch weitergehe. Allerdings seien einige Investitionen bereits geplant.

Optimistisch für Zukunft
Die Zukunft sieht Strauss jedenfalls sehr positiv. Grund sind die Themen Urbanisation, Gesundheitsinfrastruktur, Energietransformation und smarter Verkehr. Überall herrsche großer Bedarf und das wird auch die nächsten Jahre so weitergehen.“ Auch in Vorarlberg.

Entspannung herrsche auch am Arbeitsmarkt. „Wir haben immer einen Mangel an guten Leuten, das ist überhaupt keine Frage. Aber der Druck ist aktuell ein bisschen weg“, sagt Strauss, der über 21.000 Mitarbeiter beschäftigt.