Können wir im Jahr 2050 noch Skifahren?

Die Wissenschaft zeigt ein optimistisches Bild für den Wintertourismus in Vorarlberg.
Mellau In den Bergen liegt Schnee, es ist kalt genug, die ersten Skigebiete haben bereits geöffnet. Gute Voraussetzungen also für Skifahrer und Skiliftbetreiber. Aber wie lange noch kann in Vorarlberg Skigefahren werden? Wird der Klimawandel zum Killer des beliebten Wintersports? „Nein“, sagt Skitourismusforscher Günther Aigner.

80 Prozent bleiben schneesicher
Laut den offiziellen österreichischen Klimaszenarien ÖKS15 werde bis zum Jahr 2050 im Worst-Case-Szenario zwar eine weitere Erwärmung der Winter um 1,4 Grad erwartet, gleichzeitig nehme aber auch der Winterniederschlag zu. Das entspreche einem Anstieg der Schneegrenze um 200 Meter. „2050 werden mit den heutigen Möglichkeiten der technischen Beschneiung immer noch 80 Prozent der heute bestehenden österreichischen Skigebiete schneesicher sein“, sagt Aigner. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse seien der erste Grund für seinen Optimismus. Interessanterweise sei die Bevölkerung hier deutlich pessimistischer als die Forschung.
Pistenpräparierung braucht mehr Schnee
Notwendig sei aber die technische Beschneiung. „Wegen des Klimawandels und weil moderne Pistenpräparierung sehr große Schneemengen braucht, weil sowohl die Erwartung der Skifahrer als auch die Beanspruchung durch Carving-Ski höher ist. Und zuletzt ist die Schneemenge während eines Winters unzuverlässig.“

Markus Simma, Geschäftsführer der Damülser Seilbahnen, kann sich noch gut an seinen ersten Arbeitstag am Lift erinnern. „Im Jahr 1989 hatten wir kaum Schnee, da wurde die Beschneiung großes Thema, um die Saison zu sichern. Denn uns wurde klar: Jetzt geht es um alles, nicht nur für uns, sondern auch für die Hotellerie, Gastronomie, den Handel, die Skischulen.“ Heute arbeiten von 84 Mitarbeitern in Damüls 17 im Bereich Beschneiung und Pistenpräparierung.
Ökologische Zuversicht
Die zwei weiteren Gründe, die Skitourismusforscher Aigner zuversichtlich stimmen, hängen übrigens mit der Ökologie zusammen. „Bei der technischen Beschneiung, die während eines Winters auf eine durchschnittliche Einsatzdauer von nur 171 Stunden kommt, liegt der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen bei 99,9 Prozent. Und das Wasser für die Beschneiung kehrt nach der Schneeschmelze vollständig in den natürlichen Wasserkreislauf zurück.“ Auch hier gebe es ein Ungleichgewicht zwischen Fakten und öffentlicher Diskussion.
Gute Aussichten auf Wintersaison
In den vergangenen drei Jahren investierten die Seilbahnunternehmen in Vorarlberg rund 40 Millionen Euro in die Beschneiung und Pistenqualität. Beschneiung sei wichtig für die Planungssicherheit und die Qualität eines jeden Skigebiets, sagt auch Andreas Gapp, Vorstand der Kleinwalsertaler Bergbahn AG und Sprecher der Vorarlberger Seilbahnen. Denn Schnee und Skifahren seien für Wintergäste nach wie vor Urlaubsmotiv Nummer eins. Für diese Wintersaison ist er jedenfalls zuversichtlich. „Es ist aufgrund der Kälte und des Schnees nicht nur ein Gefühl, sondern auch die Zahlen sprechen dafür. Der Vorverkauf bei Saisonkarten in allen Skipools liegt auf dem Niveau des sehr guten Vorjahrs und laut einer Analyse von Kohl&Partner liegt der Vorbuchungsstand in der Hotellerie über die gesamte Saison über dem Vorjahr.“