Getzner Textil erwägt Standortschließung

Hohe Kostenstruktur und reduzierter Mengenbedarf stellen die Zukunft der Weberei infrage.
Bludenz Bei Getzner Textil laufen derzeit Überlegungen, die Weberei in Russikon (Schweiz) zu schließen. Gründe seien der reduzierte Mengenbedarf und die unvorteilhafte Kostenstruktur in der Schweiz, heißt es vom Unternehmen.
Die zur Getzner Textil AG gehörende WR Weberei Russikon AG stellt Jacquard-Gewebe her. Diese Rohware ist ausschließlich für den afrikanischen Markt bestimmt. Angesichts der globalen wirtschaftlichen Lage und der damit einhergehenden reduzierten Nachfrage in diesem Bereich überprüfe man nun die Produktionsplanung und ziehe in diesem Zusammenhang die Schließung des Schweizer Standorts in Betracht.
Qualitätsanspruch stimmt
An der Qualität liege es nicht, heißt es von Getzner. Die 55 Mitarbeitenden der Weberei Russikon würden hochwertige Qualitätsware herstellen. Im Vergleich zu ihren internationalen Mitbewerbern habe die Weberei allerdings eine viel höhere Kostenstruktur und sei infolge des starken Schweizer Frankens zusätzlich benachteiligt. Dies führe dazu, dass das Schweizer Textilunternehmen trotz guter und effizienter Produktion im internationalen Textilmarkt nicht mehr wettbewerbsfähig sei.
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Die Mitarbeitenden wurden diese Woche persönlich über die beabsichtigte Schließung informiert. Gleichzeitig wurde das gesetzliche Konsultationsverfahren eröffnet, das den Mitarbeitenden eine Mitwirkung vor dem endgültigen Entscheid ermöglicht. Die Getzner Textil AG als Eigentümerin hat bereits in Aussicht gestellt, dass für den Fall der Betriebsschließung freiwillig ein Sozialplan erarbeitet werden soll.
Fakten Getzner Textil AG
Gründung: 1818 (1980 Ausgliederung als Tochter der Firma Getzner, Mutter & Cie.)
Vorstand: Roland Comploj (CEO / Vorstandsvorsitzender) Hannes Tschofen (CTO / Vorstand Produktion / Technik) Martin Frick (CFO / Vorstand Finanzen)
Mitarbeiter/innen: rund 1550
Umsatz (2023): 492 Millionen Euro
Hauptstandort: Bludenz (Vorarlberg)
Vertretungen: in 30 Ländern
Standorte: Bludenz (AT), Nüziders (AT), Lustenau (AT), Bad Mitterndorf (AT), Gera (DE), Russikon (CH), Stammbach (DE)
Exportquote: 95 Prozent