Schweizer Weltmarktführer kommt auf leisen Sohlen nach Vorarlberg

Ostschweizer Hersteller von Gesundheitsschuhen will mit neuem Lager in Vorarlberg als Drehscheibe das internationale Wachstum unterstützen.
Meiningen, Sennwald Gutes Schuhwerk leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit, das weiß man beim Schweizer Hersteller Kybun Joya mit dem Sitz in Sennwald, nur knapp drei Kilometer von der Grenze nach Vorarlberg entfernt. Nach Meiningen sind es ungefähr neun Kilometer und diese Strecke wird in Zukunft für den Schuhersteller, der tatsächlich zu einem bedeutenden Teil in der Schweiz fertigt, zu einem wichtigen Standort werden. Denn in Meiningen in der Industriestraße hat die Firma, die ihre Marken Kybun, Joya und Kandahar international vermarktet, seit Kurzem ihren neuen Logistikstandort eröffnet, ohne großes Aufheben darum zu machen – um in der Schuhmachersprache zu bleiben: quasi auf leisen Sohlen.
250.000 Paar Schuhe
Platz gibt es im Logistikzentrum Meiningen für rund 250.000 Paar Schuhe. Meiningen, so CEO Claudio Minder, dient als Drehscheibe für den international ausgerichteten Onlineshop der Schweizer Schuhmacher. Sie erwarten sich von Meiningen schnellere Lieferzeiten für Händler wie für Kunden, die direkt bestellen. „Das wird unser Drehkreuz für Europa“, sagt der Manager. Im neuen Lager mit einer Fläche von rund 4000 Quadratmetern gibt es zehn Arbeitsplätze, die noch nicht alle besetzt sind, so Minder. Man freue sich deshalb über Bewerbungen. Auf rund 4000 Quadratmeter sorgen sie dafür, so der Plan, für zuverlässige Logistik. Das Unternehmen ist nicht ganz neu am Vorarlberger bzw. österreichischen Markt. Es betreibt die Passt Schuh GmbH, die insgesamt sieben Geschäfte hat und Schuhe von Kybun und Joya anbietet. Eines davon ist in der Bregenzer Rathausstraße.

Das neue Lager sei etwas größer als jenes am Hauptsitz in Sennwald, informiert Minder. Aufgegeben hat das Unternehmen dafür sein bisheriges Lager in Hamburg, das die Erwartungen nicht erfüllt habe, neben vielen großen Logistikunternehmen sei man in der Hansestadt nur ein kleiner Fisch, etwa wenn es um Platz auf Containerschiffen gehe, aber auch beim Gewinnen von Mitarbeitern. Auch im Handling zwischen Schweiz und Hamburg sei die Entfernung doch sehr groß. Außerdem seien Mittelmeerhäfen deutlich näher am Firmenstandort und auch am neuen Lager in Vorarlberg. Das ist besonders deshalb interessant, weil der arabische Raum zu den am schnellsten wachsenden Märkten des Schweizer Schuhherstellers zählt. Mittlerweile gibt es dort 25 Geschäfte, erst kürzlich wurde auch in Bagdad eine Filiale eröffnet. Und über die Mittelmeerhäfen sei man natürlich auch näher am Suezkanal, stellt der CEO fest. Die Eröffnung des Lagers in Meiningen sei auch hinsichtlich des weiteren Wachstums bzw. der Geschäftsstrategie ein wichtiger Schritt, um die Partner in der EU und weiteren internationalen Märkten zu beliefern.

Die kybun Joya Gruppe, Weltmarktführer im Segment Gesundheitsschuhe, beschäftigt weltweit über 200 Mitarbeitende, die Hälfte davon in der Schweiz. Rund 1200 Verkaufspunkte (darunter neben eigenen Shops auch viele Händler) gibt es in über 40 Ländern, produziert werden nach Firmenangaben rund 400.000 Paar Schuhe. Das Unternehmen wurde 2008 gegründet, nachdem ETH-Ingenieur Karl Müller den damals auch in Österreich sehr gut verkauften MTB-Schuh entwickelt hatte. Weil sich MTB laut Firmenhistorie eher zur Lifestylemarke entwickelte, trennte sich der Bewegungswissenschaftler von dem Unternehmen und setzte seine Idee vom Therapieschuh mit der Gründung von Kybun fort. Sein Sohn, der ebenfalls den Namen Karl trägt, entwickelte parallel die Marke Joya für ein jüngeres Publikum – 2022 fusionierten die beiden Unternehmen zu Kybun Joya.