“Man tauscht sich aus, man profitiert voneinander”

Markt / 09.02.2025 • 11:28 Uhr
"Man tauscht sich aus, man profitiert voneinander"
Sparkasse-Gründerexpertin Jasmine Gisinger, Selina Staggl und Thomas Gabriel, die Geschäftsführer von Muut Offices. vn/PAulitsch

Bei Muut Offices in Götzis und Bludenz treffen Startups auf etablierte Unternehmen. So entsteht Raum für neue Ideen.

Götzis Ludwig Thoma hat mit seinem Startup-Unternehmen Trusted Accounts eine Lösung entwickelt, die Online-Plattformen dabei hilft, sich vor Trollen und Bots zu schützen. Damit können Nutzer nachweisen, dass sie „echte Menschen“ sind und gleichzeitig anonym bleiben. „Falschinformationen und Hass-Postings im Netz sind ein riesengroßes Thema“, verdeutlicht er den Bedarf.  

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Ludwig Thoma ist mit seinem Startup-Unternehmen Trusted Accounts am Garnmarkt eingemietet. vn/PAulitsch

Michael Kostner hat mit Conota Camera eine App entwickelt, die eine Fotodokumentation auf Baustellen ermöglicht. Die Idee dazu kam ihm, als er selbst als Bauingenieur in Schottland arbeitete, wo er hunderte Fotos machte, aber die Notizen dazu von Hand in ein Notizbuch schreiben und nachträglich auf den Computer übertragen musste. Die App ist mittlerweile weltweit verfügbar und hat bereits rund vier Millionen Downloads.

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Michael Kostner hat die App Conota Camera entwickelt, die eine Fotodokumentation auf Baustellen ermöglicht. vn/PAulitsch

Was beide verbindet? Sie haben ihren Arbeitsplatz im Muut Office am Garnmarkt in Götzis.

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Muut Offices am Garnmarkt in Götzis. vn/PAulitsch

Das Konzept dahinter: Rund 30 Arbeitsplätze sowie Besprechungsräume sind flexibel mietbar, für einen Tag, für einen Monat oder länger. „Zu uns kommen aber nicht nur Startups, sondern genauso Menschen, die zuvor im Homeoffice gearbeitet haben, oder Personen, die für große, internationale Konzerne arbeiten. Etablierte Unternehmen mieten Besprechungsräume für Workshops oder stellen Mitarbeitern, die weiter weg von ihrem Standort wohnen, hier Arbeitsplätze zur Verfügung. So können Pendlerströme reduziert werden“, erklären Selina Staggl und Thomas Gabriel, die Geschäftsführer von Muut Offices.

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Die Flächen wurden offen und einladend gestaltet. vn/PAulitsch

Büro mit Mehrwert

Der Vorteil sei klar der Mehrwert. „Man trifft hier Gleichgesinnte, Startups treffen auf etablierte Firmen, man tauscht sich aus, man profitiert voneinander.“ Die Nachfrage sei jedenfalls gut.

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Herzstück ist die offene Küche samt großen Tischen. vn/PAulitsch

Zwei Standorte in Vorarlberg

Muut Offices in Götzis wurde im April 2022 eröffnet, der zweite Standort in Bludenz folgte im Mai 2023. Solche Orte zu etablieren, brauche aber auch Zeit. „Sie leben von einem guten Mix, von einer gewissen Kultur und auch von wiederkehrenden Begegnungen. Netzwerke brauchen Raum, sich zu entwickeln.“ Deshalb veranstalten Staggl und Gabriel auch gerne Events vor Ort. Weitere Standorte können sie sich vorstellen, aber erst einmal gehe es darum, die bestehenden Offices „gesund wachsen zu lassen.“

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Der Name „Muut“ vereint das deutsche Wort Mut und das finnische Wort „muuttaa“, das übersetzt Veränderung bedeutet. Der Mut zur Veränderung also. „Wer unsere Räume betritt, ist mutig, denn er verlässt sein gewohntes, soziales Umfeld und ist damit bereit zur Veränderung“, so Thomas Gabriel.

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Projekt für Startups

Das trifft auch auf die Sparkasse zu. Die Sparkassen Dornbirn und Feldkirch stellen ausgewählten Startups im Muut Offices Götzis sechs Arbeitsplätze zur Verfügung, vier weitere Arbeitsplätze vergibt die Sparkasse Bludenz am zweiten Muut-Standort in Bludenz. Die Bank übernimmt für jeweils sechs Monate den Großteil der Kosten. „Für uns als Bank war es schon ein großer Schritt, dass wir raus gehen. Aber die Idee ist intern schnell als gut befunden worden und wir erhalten sehr positive Rückmeldungen“, betont Sparkassen-Gründerexpertin Jasmine Gisinger, die einmal pro Woche vor Ort ist und bei Themen wie Förderungen, Finanzierung oder Businessplan unterstützt.

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“Wir überlegen zu verlängern”

Auch Ludwig Thoma und Michael Kostner werden von den Sparkassen unterstützt. Sie überlegen nun, auch nach Ablauf der sechs Monate zu bleiben. „Wir können uns gut vorstellen, zu verlängern. Es ist eine tolle Gemeinschaft, man kommt ins Gespräch und tauscht sich aus. Das ist für uns sehr wertvoll.“

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