Vorarlberger Skigebiet mit neuen Besitzverhältnissen: Millionenschwere Pläne

Markt / 16.02.2025 • 15:11 Uhr
Walmendingerhorn II
Grandioses Alpenpanorama bietet das Skigebiet mit seinen Seilbahnen schon jetzt. Für die Zukunft sollen Millionen in das Ski- und Wandergebiet investiert werden. FA/OK

Das Kleinwalsertal richtet sich für die Anforderungen der Zukunft aus. In einem der wichtigsten Seilbahnunternehmen des Tals kommt es zu einer großen Veränderung.

Mittelberg Das Kleinwalsertal steht vor einer bedeutenden Veränderung. Die Kleinwalsertaler Bergbahn AG (KBB), eines der größte Seilbahnunternehmen des Landes, das zusammen mit vier weiteren Seilbahnunternehmen (davon vier im Eigentum oder im wesentlichen Einflussbereich der Walser Raiffeisen Holding, WRH), die grenzüberschreitend als größtes Skigebiet Deutschlands mit knapp 120 Kilometern Piste gelten, hat eine neue Gesellschafterstruktur, wie die Raiffeisenholding und die Gemeinde Mittelberg mitteilen.

“Reifliche Überlegungen”

Konkret haben Gemeinde und Raiffeisen Holding die Anteile der Allgäuer Überlandgesellschaft (AÜG), die bisher 26.01 Prozent der Aktien hielt, und der Energieversorgung Kleinwalsertal (EVK), die über 25,01 Prozent der Aktien verfügte, übernommen. Die EVK selbst ist zu 100 Prozent im Eigentum der Allgäuer Überlandgesellschaft.   Die Walser Raiffeisen Holding hielt bislang 45,2 Prozent an der Gesellschaft, Kleinaktionäre sind laut aktuellem Firmenbuch mit 3,78 Prozent beteiligt.

Walmendingerhornbahn
Die Walmendingerhornbahn im Kleinwalsertal wird schon im nächsten Jahr neu gebaut. FA/OK

Die Übernahme wurde, so eine Information an die Mitglieder der Holding, die eine Genossenschaft ist, „in enger Abstimmung nach zahlreichen Gesprächen und reiflicher Überlegung mit allen Partnern getroffen“. Die Übernahme der Anteile erfolge, so die WRH weiter, aus rein strategischen Überlegungen und sei eine logische Konsequenz der unterschiedlichen Anforderungen der Gesellschafter.

“Sehr großes Zukunftspaket”

Zum einen gehe die Übernahme der KKB mit der Umsetzung eines sehr großen Zukunftspaketes einher, zum anderen stehen die bisherigen Gesellschafter aus der Energiewirtschaft vor großen Aufgaben durch den notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energie sowie dem Netzausbau im Allgäu und Kleinwalsertal. Allein dieser Ausbau sei mit einem enormen Investitionsbedarf verbunden. Parallel wiegt auch das Seilbahn-Paket schwer. „Mit der Übernahme der Anteile geht ein großes Investitionsvolumen von über 200 Millionen Euro einher“, informieren die WRH-Aufsichtsratsspitzen Susanne Hugger und Tom Egger, sowie die Vorstände Andreas Gapp und Julian Müller die Mitglieder. Noch-Bürgermeister Andi Haid, der im März nicht mehr zur Wahl antritt, berichtet, dass der Übernahme der Anteile fraktionsübergreifend und damit einstimmig zugestimmt wurde.

Kanzelwandbahn
Ein weiteres Kleinwalsertal-Highlight sommers wie winters ist die Kanzelwandbahn, die 2029 modernisiert wird. Wikipedia/Burger8

„Das zeigt, welche Bedeutung die Bergbahnen für den Tourismus und Wohlstand im Tal haben und dass unser Engagement äußerst wichtig ist“, so die Spitzen der Raiffeisen Holding. Im Mittelpunkt der Zukunftspaketes steht der Neubau der Walmendingerhornbahn, die schon 2026 realisiert werde. 2029 steht dann die Modernisierung der Kanzelwandbahn auf der Vorhabensliste, für 2030 werde ein neuer Beschneiungsteich am Fellhorn geplant.

Auch künftig verbunden

Die beiden Energiedienstleister sind der Bahn seit Anbeginn verbunden: Als die Kleinwalsertaler Bergbahn AG 1969 aus der Kanzelwandbahn AG enstand, waren die AÜG und die EVK mit 53,8 Prozent größte Aktionäre (Gemeinde Mittelberg 23,1 Prozent, 41 Kleinaktionäre 23,1 Prozent). Und sie werden auch künftig der KBB verbunden bleiben. Die AÜW wird neben dem bestehenden Engagement bei den Ofterschwanger Bergbahnen und der Alpspitzbahn in Nesselwang die Anteile der Kleinwalsertaler an der Nebelhornbahn in Höhe von 24,9 Prozent übernehmen, informiert die Walser Raiffeisen Holding.

Andreas Gapp (Kleinwalsertaler Bergbahnen) zeigt sich erfreut.  okb
Walser Raiffeisen Holding Vorstand Andreas Gapp informierte zusammen mit seinem Vorstandskollegen Julian Müller und dem Aufsichtsrat die Genossenschaftsmitglieder. FA/OK

Die WRH ist außerdem mit 49,9 Prozent an der Walser Raiffeisenbank AG, der Alpen Privatbank AG (70,22 Prozent), der Traube Riezlern Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mit 50 Prozent und der Ifen Hotel Errichtungs- und Betriebsgesellschaft zu 100 Prozent engagiert. Darüber, wieviel Geld geflossen ist, behalten die Vertragspartner zumindest vorerst Stillschweigen.