Wirbel am Arlberg: Luxusappartements auf der ehemaligen Pfarrwiese

Im Tourismusort am Arlberg herrscht Aufregung – auf einem Grundstück, das die Diözese Feldkirch verkauft hat, soll ein Luxusappartementhaus entstehen.
Stuben Im Arlberg-Ort Stuben geht alles seinen Lauf. Zwar fahren auch in dem Ortsteil von Klösterle, in dem offiziell 64 Bürger gemeldet sind, zuweilen Baugeräte auf, doch was sich mittels Postwurfsendung vor Kurzem ankündigte, sorgt in Stuben für Wirbel. Der Unternehmer Peter Garstenauer, seit über zehn Jahren in Stuben ansässig, offerierte mit Unterstützung des Innsbrucker Immobilienentwicklers OFA 17 exklusive Wohnungen in zwei noch zu bauenden Luxusappartementhäusern bei der Talstation der Albonabahn. „In Stuben werden Eigentumswohnungen für einen Hauptwohnsitz errichtet und provisionsfrei verkauft“, heißt es in dem Prospekt, der gar nicht gut bei etlichen Stubenern angekommen ist.

Die Ablehnung hat mehrere Gründe. Zum einen nehme das große Gebäude benachbarten Pensionen, Gästehäusern und Hotels die Sicht, zum anderen gibt es bislang keine Zufahrt zu den „Stuben Lodges“. Die „kalten Betten“ erzürnen vor allem Hotellerie und Beherbergungsbetriebe und „bringen auf lange Sicht überhaupt nichts für den Ort“, stellt Nachbarin Martina Pfurtscheller vom Landhaus Maria fest. Auch zweifelt sie daran, dass wirklich Hauptwohnsitze entstehen sollen: „Ein langjähriger Gast von uns hat ein Angebot bekommen, sich an dem Projekt zu beteiligen.“
Pfarrgemeinderat involviert
Doch das ist nicht alles, besonders erbost die Kritiker, wie der Projektbetreiber Garstenauer überhaupt zu dem Grundstück gekommen ist. Er hat es von der Diözese Feldkirch gekauft. Das heißt, er hat es günstig bekommen, um im Tourismusort am Arlberg wohnen zu können. Das verstehe sie überhaupt nicht, so die Unternehmerin, „solche Grundstücke werden eigentlich nur nach eingehender Prüfung an Einheimische vergeben, um sich ein Haus in der Heimatgemeinde leisten zu können“, betonen sie und mehrere Stubener, die nicht namentlich genannt werden wollen.

Das Grundstück wurde von der Diözese Feldkirch verkauft, so viel ist sicher. Das bestätigt Andreas Weber, Finanzkammerdirektor der Diözese, auf VN-Anfrage. Es sei richtig, wie die Bürger von Stuben monieren, dass die Diözese mit Grund und Boden, der sich im Eigentum der Kirche befindet, sehr vorsichtig sei. Auch für gemeinnützige Projekte werden sie oft im Baurecht vergeben, in ganz wenigen Fällen trennt man sich von einem Grundstück. In besagtem Fall „ haben wir das auf Wunsch der Pfarre bzw. des Pfarrgemeinderats Klösterle gemacht“, so Weber. Wenn die Argumente überzeugen, mache man das zuweilen. Im Pfarrgemeinderat sitzt auch ein naher Verwandter Garstenauers.
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Gutachten in Arbeit
Der scheidende Bürgermeister von Klösterle, Florian Morscher, sieht derzeit keinen Handlungsbedarf in Sachen „Stuben Lodges“, weil es derzeit überhaupt kein Projekt gebe, das eingereicht wurde. Es habe vor zwei Jahren einmal ein Projekt von Peter Garstenauer gegeben, das nicht mehr weiterverfolgt wurde, so der Bürgermeister. Dass „Bau in Verzug“ ist, darauf deutet, dass die Gemeinde bereits ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben hat, um zu klären, ob und wie das Gebäude erreicht werden kann.
Projektbetreiber Garstenauer selbst sieht keinen Anlass, irgendetwas zu seinem Vorhaben zu sagen. Obwohl der Unternehmer, der unter dem Namen „Peda rocks“ Hausbetreuungstätigkeiten, Erdbewegungen und Instandhaltungsarbeiten im Gelände anbietet, selbst mit einer Postwurfsendung an die Öffentlichkeit gegangen ist, sehe er jetzt keinen Grund, mehr dazu zu sagen, außer über Nachbarn zu spekulieren, die das Projekt kritisieren. Im Gegenteil: „Über das muss ich nicht reden“, sagt Garstenauer, der vor Kurzem als Kassier des Tourismusvereins zurückgetreten ist, auf VN-Anfrage. Und droht mit Anwalt.