Meusburger bündelt Produktion in Vorarlberg – und sucht einen Mieter

Markt / 17.03.2025 • 11:40 Uhr
Angaben zur Anzahl der Kündigungen gibt es nicht. Langfristig gesehen ist Meusburger aber optimistisch, dass die Wirtschaft wieder anzieht.  meusburger
Meusburger ist auf den Formen- und Werkzeugbau spezialisiert und hatte bislang drei Standorte allein in Vorarlberg.  meusburger

Die Industrie in Europa kämpft mit der schwächelnden wirtschaftlichen Lage. Dies spüren auch Betriebe in Vorarlberg, wie der Vorarlberger Werkzeugbauer.

Lingenau, Wolfurt Deutschland kämpft sich als weiter aus der Rezension: Das eher wirtschaftsnahe Essener “RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung” sagt der größten Volkswirtschaft Europas 2025 das dritte Rezessionsjahr in Folge voraus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde um 0,1 Prozent sinken. Und auch in vielen anderen Industriemächten Europas erholt sich die Wirtschaft nur langsam. Eine schwierige Nachricht für jene österreichischen Unternehmen, die anderen Unternehmen Bauteile zuliefern. Etwa dem Werkzeugbauer Meusburger.

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Umzug statt Abbau

Entsprechend werden nun Produktionskapazitäten gebündelt, um effizienter auf die herausfordernde wirtschaftliche Lage gerade der Industrie in Europa reagieren zu können. Sprich: Die 18 Mitarbeiter der kundenspezifischen Fertigung ziehen von Lingenau aus und in der Firmenzentrale in Wolfurt ein. “Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen ist die Standortbündelung eine notwendige Maßnahme, um unsere Produktionsprozesse weiter zu optimieren und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben”, erklärt Geschäftsführer Guntram Meusburger. In Lingenau wird es damit ab nächstem Jahr keinen Meusburger-Standort mehr geben.

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Mieter gesucht

Für die Halle in Lingenau sucht man nun gewerbliche Mieter ab 2026. Ebenso werden die Freiflächen von Meusburger in Hohenems extern vermietet, um eine optimale Auslastung zu gewährleisten. Trotz eines allgemeinen Rückgangs des Marktvolumens im Werkzeug- und Formenbau behaupte Meusburger seine Marktführerschaft, betont das Wolfurter Unternehmen. Mit Innovation, Effizienzsteigerungen und verstärkter Digitalisierung will man seine führende Rolle in der Branche und als attraktiver Arbeitgeber in der Region verteidigen, sieht Meusburger sich für die Zukunft gewappnet.

Meusburger bündelt Produktion in Vorarlberg - und sucht einen Mieter
Für den Standort Lingenau sucht Meusburger einen Mieter ab 2026. VN

Gemeinde war informiert

“Für uns als Gemeinde ist das natürlich schade”, räumt Lingenaus Bürgermeister Philipp Fasser ein. Der Standort in Lingenau ist noch relativ jung, erst im Herbst 2016 wurde der Standort eröffnet. Geplant waren damals bis zu 70 Arbeitsplätze in der Vorderwälder Gemeinde. Auch eine Dachbegrünung war ursprünglich geplant, wurde dann aber nicht umgesetzt. “Natürlich wäre es super gewesen, wenn alles so gekommen wäre”, bestätigt Fasser. Doch die allgemeine wirtschaftliche Lage in Europa ist kein Geheimnis. Und man war als Gemeinde in die Entscheidungen Meusburgers eingebunden und informiert. Sowohl die Gemeinde als auch das Unternehmen müssen mit der Situation so umgehen, wie sie sich präsentiert.

Meusburger

Der Formen- und Werkzeugbauer verfügt in Vorarlberg über derzeit noch drei Standorte, neben der Zentrale in Wolfurt ist man in Hohenems und noch in Lingenau vertreten. Das Unternehmen verfügt über zwei weitere Standorte in Deutschland sowie über Töchterunternehmen in China, Indien, Mexiko und der Türkei.

Umsatz 2024 297 Millionen Euro

Mitarbeitende 1410 weltweit

Produkte und Leistungen standardisierte Stahlplatten und Einbauteile sowie individuelle Metallbearbeitungen für den Werkzeug-, Formen- und Maschinenbau

Aktive Kunden 24.000 in 76 Ländern