Entsteht durch diese Hypo-Entscheidung ein Millionenschaden für Vorarlberg?

Markt / 28.03.2025 • 15:25 Uhr
Entsteht durch diese Hypo-Entscheidung ein Millionenschaden für Vorarlberg?
Die Hypo Vorarlberg Bank hat die Liquidierung der Tochtergesellschaft Hypo Equity Unternehmensbeteiligungen AG, angekündigt. Doch es soll eine Alternative dazu geben. VN/Steurer

Risikokapital-Spezialist und Noch-Manager der Beteiligungs-AG widerspricht Hypo-Aussagen. Es gebe Möglichkeiten, statt zu liquidieren, das Unternehmen zu verkaufen und finanziellen Schaden zu vermeiden. Hypo-Vorstand Wilfried Amann kontert.

Bregenz Die Hypo Vorarlberg Bank AG ist nach den regelmäßigen Schlagzeilen in den vergangenen Jahren vorsichtig geworden. Ein Unsicherheitsfaktor für die Landesbank könnte der Geschäftsbereich Unternehmensbeteiligungen sein, aus dem sich die Bank nun vollständig zurückziehen will, wie das scheidende Hypo-Vorstandsmitglied Wilfried Amann mitteilte (die VN berichteten). Es handle sich dabei um eine strategische Entscheidung. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft Hypo Equity Unternehmensbeteiligungen AG (HUBAG) werde firmenrechtlich liquidiert und die verbleibenden Assets in den Hypo-Konzern hineinfusioniert. 

Harald Pöttinger
Alpine Equity-Chef Harald Pöttinger erhebt im Zusammenhang mit der Liquidierung der HUBAG schwere Vorwürfe gegen die Hypo Vorarlberg Bank: “Hypo nimmt Millionenschaden in Kauf”. FA

Im Rahmen der Überlegungen zur Liquidierung der HUBAG habe man Gespräche mit einem Investor geführt, die sich zerschlagen haben, so Amann. Und weil die operative Geschäftsführung der HUBAG in den vergangenen Jahren nicht von der Hypo selbst wahrgenommen wurde, sondern über einen Management-Vertrag an die Alpine Equity Management GmbH  in Bregenz übertragen war, habe man diesen Vertrag ebenfalls gekündigt.

“Irreführend”

Der Geschäftsführer der Alpine Equity, Risikokapital-Experte Harald Pöttinger, will die Information aber so nicht stehen lassen. Er spricht von einer „irreführenden Berichterstattung durch die Bank. „Anders als von Amann dargestellt, gibt es eine Alternative zur Liquidation dieses Geschäftsbereichs. Es liegt der Bank ein aufrechtes Kaufangebot für die Beteiligungsfonds vor.“

Entsteht durch diese Hypo-Entscheidung ein Millionenschaden für Vorarlberg?
Hypo-Vorstand Wilfried Amann: Die Liquidierung ist eine strategische Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat, die man auch schon der Finanzmarktaufsicht mitgeteilt habe. VN/Steurer

Pöttinger schlägt Alarm. „Die Annahme dieses Angebots würde einen im Falle der Liquidation entstehenden und von der Hypo Vorarlberg bewusst in Kauf genommenen Millionenschaden zulasten der Bank und damit auch der Vorarlberger Bevölkerung abwenden“, erklärt er. Es sei also immer noch möglich, dass die Hypo im Interesse des Landes den Geschäftsbereich gewinnbringend verkaufe, anstatt ihn schadensmaximierend und risikobehaftet zu liquidieren. „Es geht um einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Volksvermögen. Das sollten unsere Landesbank und ihr Eigentümer überdenken, bevor es zu spät ist“, warnt der Risikokaptial-Experte eindringlich.

Am Freitag abend nahm Hypo-Vorstand Amann gegenüber den VN zu Pöttingers Vorwürfen Stellung und bestreitet, dass die Bank einen Millionenschaden in Kauf nehme. “Wir haben das gründlich aufgearbeitet und vernichten beileibe kein Volksvermögen” beteuert er. Verhandlungen mit einem Käufer seien gescheitert, ein noch vorliegendes Angebot sei von den Anwälten als “rechtswidrig” eingestuft worden”, bei Pöttinger vermute er persönliche Gründe hinter den Äußerungen: “Er hat nun seinen wichtigsten Auftraggeber verloren.”