In schwierigem Jahr: Diese Firma konnte ihren Umsatz trotzdem weiter steigern

Markt / 02.04.2025 • 09:07 Uhr
In schwierigem Jahr: Diese Firma konnte ihren Umsatz trotzdem  weiter steigern
Die Firma ist einer der größten Arbeitgeber Vorarlbergs und auch einer der führenden Lehrlingsausbilder in der Region. VN

In einem gespannten Marktumfeld konnte Unternehmen aus dem Walgau mit Innovationen und bewährten Geräten seine Stellung weiter ausgebaut. Für 2025 sieht Firma trotz Herausforderungen eine positive Entwicklung.

Nenzing Der Vorarlberger Hersteller von Raupenkranen, Hydroseilbagger sowie Ramm- und Bohrgeräten, Liebherr Nenzing, hat der Krise am Bau erfolgreich entgegengehalten. Das Unternehmen konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 ein Umsatzniveau von 702,7 Millionen Euro erzielen. Dies entspricht einer nochmaligen Steigerung von 1,6 Prozent  gegenüber dem Rekordniveau des Vorjahres. Auch die Auftragseingänge haben sich im vergangenen Jahr auf ein gutes Niveau eingependelt und sorgen für einen soliden Auftragsbestand.

HS-8100.1
Beim dynamischen Bodenverdichten lassen Liebherr-Seilbagge, hier das Modell HS 8100.1, schwere Fallgewichte auf den Boden krachen. FA

Liebherr konnte somit erfolgreich der rückläufigen Nachfrage im Bausektor entgegenwirken. Die am Standort Nenzing gefertigten Baumaschinen kommen vor allem bei Infrastrukturprojekten wie auch in der Energie- und Versorgungswirtschaft zum Einsatz. Investitionen in diese Sektoren sind langfristig angelegt und Gegenstand von Konjunkturprogrammen.

Stabile Entwicklung

Ungeachtet der geopolitischen Rahmenbedingungen zeigten sich die Absatzmärkte im vergangenen Jahr überraschend stabil. Nordamerika hat seine Stellung als wichtigste Absatzregion mit einem Umsatzanteil von rund 45 Prozent gefestigt, gefolgt von Europa als Kernmarkt mit rund 35 Prozent. Im Bereich der Raupenkrane konnte Liebherr den Umsatz und Marktanteil weiter steigern. Weitgehend stabil geblieben sind die beiden anderen Marktsegmente der Hydroseilbagger wie auch der Ramm- und Bohrgeräte.

Liebherr Geschäftsführung 2025
Liebherr Geschäftsführung (v.l.): Stefan Maier (Finanzen), Holger Streitz (Technik), Gerhard Frainer (Vertrieb). FA

Digitale Innovationen

Liebherr Nenzing hat im vergangenen Jahr seine Pionierrolle im Bereich der alternativen Antriebstechnik erneut unter Beweis gestellt. Auf der Bauma 2025, der weltweit führenden Messe für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte in München, die nächste Woche stattfindet, wird Liebherr erneut eine beeindruckende Präsenz zeigen. Der erste vollelektrische Seilbagger vom Typ „HS 8100.2 dual power“ ist eines der Highlight-Exponate. Auf der Baustelle überzeugt das elektrische Antriebssystem mit Null-Emission. Im Netz- oder Dual-Power-Betrieb verursacht das Gerät keine bzw. kaum Abgase und ist auch noch leise. Die ruhige Arbeitsumgebung ist im laufenden Baustellenbetrieb natürlich auch ein sicherheitsrelevanter Aspekt. Bereits 2019 hat Liebherr das erste batteriebetriebene Drehbohrgerät der Welt am Markt präsentiert, gefolgt vom weltweit ersten batteriebetriebenen Raupenkran.

LRH-200
Das LRH 200 von Liebherr erstellt 5532 Pfähle für Gründungsarbeiten in Porth Arthur. FA

Ausblick auf 2025

Die Firma konnte sich in den vergangenen Jahren erfolgreich als Systemanbieter positionieren. Mit intelligenten Maschinensteuerungen, Assistenzsystemen und (teil-)autonomen Abläufen bietet Liebherr Lösungen, die die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine optimieren, den Energieverbrauch senken und Stillstandzeiten reduzieren, heißt es seitens des Unternehmens. Beispielhaft dafür sei das „Liebherr Remote Control System (LiReCon)“, mit welchem sich völlig neue Dimensionen im täglichen Betrieb eröffnen. Dank der Liebherr-Teleoperationsstation und hochauflösender Videoübertragung können Baumaschinen und Krane flexibel ferngesteuert werden. Ein weiteres Beispiel wäre der „Parts Assistant“, mit welchem Ersatzteile KI-unterstützt mittels Bilderkennung, QR-Code oder Textsuche identifiziert werden können. Bei Serviceintervallen werden Kunden automatisch benachrichtigt und eine Liste des benötigten Materials wird zur Verfügung gestellt.

LR-1400-SX
Teamwork in Perfektion: Zwei Liebherr-Geräte beim Bau der längsten Eisenbahnbrücke Norwegens. FA

Trotz der unsicheren geopolitischen Rahmenbedingungen geht Liebherr am Standort Nenzing auch für das Geschäftsjahr 2025 von einer stabilen Entwicklung aus. Die aktuelle Auftragseingangsentwicklung befindet sich auf gutem Niveau und bestätigt diese vorsichtig optimistische Einschätzung.