“Nur Vorarlberg wäre gefährlich” für die Hypo Vorarlberg Bank

Die Hypo Vorarlberg Bank präsentiert “solides” Ergebnis für 2024 in einer mehr als herausfordernden Zeit. Warum, die politisch oft geforderte Begrenzung der Geschäftstätigkeit auf das Bundesland die Bank gefährden würde, erklärte Bankchef Michel Haller außerdem.
Bregenz Ende April ist Zahltag für die Banken. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Zahlen der Finanzinstitute auf den Tisch gelegt werden. Die Hypo Vorarlberg hat das am Dienstag getan und blickt, so Vorstandsvorsitzender Michel Haller trotz des zweiten Rezessionsjahres in Österreich positiv auf das vergangene Geschäftsjahr zurück. Jubel wäre denn auch nicht angebracht, deshalb spricht der Vorstand nicht von einem Rekord sondern von einem “soliden Ergebnis”, das so der scheidende Vorstand Wilfried Amann, auch von “solider Arbeit auf solider Grundlage”.” geprägt ist.
Solides Ergebnis
Dank breit aufgestellter Strategie habe man ein solides Ergebnis auf Basis der International Financial Reporting Standards (IFRS) erwirtschaftet: Die Hypo Vorarlberg bilanziert 2024 mit einem Ergebnis von 58,1 Millionen Euro vor Steuern, im Jahr 2023 waren es 53 Millionen. Wenn nun die Hauptversammlung grünes Licht gibt, werden 10,1 Millionen Euro als Dividende
ausgeschüttet, davon gehen 7,8 Millionen an den Mehrheitseigentümer Land Vorarlberg.

Das operative Ergebnis wurde durch Risikovorsorgen in Höhe von 66 Mill. Euro deutlich belastet. Die aufgrund des Signa-Engagements gebildete Risikovorsorge, die 2023 gebildet wurde, konnte übrigens dank der bislang erfolgten Verkäufe von Immobilien (La Marr, Wien und Walterpark, Bozen) zum Teil wieder aufgelöst werden, informiert Haller, doch bis der Signa-Zusammenbruch aufgearbeitet und abgeschlossen sei, werde es wohl noch Jahre dauern. Die 2024 gebildete Risikovorsorge, sei auf die schwierige Lage der heimischen Wirtschaft zurückzuführen. Dadurch habe sich die Bonität vieler Kunden spürbar verschlechtert, Ausfälle von Kunden seien in allen Branche zu verzeichnen, “schon der geringste Fehler kann zu Ausfällen führen”, beschreibt Haller die momentane Situation, die aber auch 2025 nicht viel besser werde. „Wir leiden alle gemeinsam unter der anhaltenden Rezession – die Unternehmen und damit auch wir als Bank, denn wir sind der Gradmesser für die heimische Wirtschaft“, so Haller.
KIM-Verordnung und die Zukunft
Ausgenommen sei der Privatkundenbereich, in dem sich bislang noch keine höheren Risiken zeigten. Im Gegenteil: Die Sparquote erhöhe sich weiter. Wer allerdings auf eine eigene Wohnung spart, müsse sich weiterhin auf harte Regeln einstellen, warnt Haller. Denn das Ende der KIM-Verordnung, welche in den letzten Jahren den Immobilienmarkt hart getroffen hat, sei nicht der erhoffte Befreiungsschlag für die Branche und die Kundschaft. Der Vorstand
der Bank erwaret aufgrund der Empfehlungen des FMSG (Finanzmarktstabilitätsgremium) erwaret er weiterhin strenge Vorgaben der Aufsicht und befürchtet negative Auswirkungen auf die heimische Baubranche, es könne sogar zu einer Verschärfung kommen. “Das kann nicht im Sinne der Entspannung sein.”
Aufstellung der Bank
Der Bankvorstand, diesmal mit vier Mitgliedern (Michel Haller, Philipp Hämmerle, Wilfried Amann und Stephan Sausgruber, der am 1. Mai Amann, der in den Ruhestand wechselt, im Top-Management ablöst) bei der Präsentation der Zahlen vor Ort, nahm zu weiteren Herausforderungen für Banken und Kundschaft Stellung, die wie der bürokratischen Aufwand zur Erfüllung der ESG-Richtlinien besonders für kleinere Firmen gefährlich werden könnten. Und erklärte, warum die Bank nicht nur in Vorarlberg tätig sein könne, wie manche Politiker öffentlich immer wieder fordern. “Wären wir nur in Vorarlberg tätig, wäre das gefährlich. Wir brauchen diese Größe und das Auslandsgeschäft, weil wir kein Spitzeninstitut im Rücken haben und alle Anforderungen selbst schultern müssen, um für das Land und die Kunden zuverlässig und stabil zu sein”, so Haller.
Hypo Bank Vorarlberg (Vergleich 2024 zu 2023)
Eigentümer Vorarlberger Landesbank-Holding (76,8732 %), Banken-
konsortium Landesbank Baden-Württemberg/ Landeskreditbank
Baden-Württemberg Förderbank (21,1268 %)
Bilanzsumme 15,3 Milliarden Euro (2023: 15,7 Mrd. Euro, – 3%)
Ergebnis vor Steuern 58,1 Mill. Euro (2023: 53 Mill. Euro, +9,4%))
Ergebnis nach Steuern 42,45 Mill. Euro (2023: 40,099 Mill. Euro, + 5,9%)
Quote der Gesamteigenmittel 19,30 %
Quote Kernkapital (T1) 16,76 %
Mitarbeiter 761 (2023: 739)