Keine Zukunft für Großküchenhersteller Volta Edelstahl

Markt / 07.05.2025 • 16:43 Uhr
Volta Edelstahl Küche
Bei den Großküchen konnte Volta wegen der Kosten gegen die Konkurrenz aus dem Osten nicht mehr mithalten, sagt Eigentümer und Noch-Geschäftsführer Erwin Reindl. FA

Verkaufsbemühungen gescheitert – Unternehmen wird liquidiert und die Halle in Lauterach vermietet oder verkauft – über 60 Mitarbeitende sind vom Ende des alteingesessenen Familienbetriebes betroffen.

Lauterach, Feldkirch Die schlechten Nachrichten aus der Vorarlberger Wirtschaft reißen nicht ab. Jetzt steht fest, dass die Bemühungen für eine Fortführung bzw. einen Verkauf des insolventen Lauteracher Großküchenherstellers Volta Edelstahl GmbH gescheitert sind.

Aus der Insolvenzdatei ist zu entnehmen, dass per 30. April 2025 die Schließung des Unternehmens angeordnet wurde. Zudem informiert Volta auch selbst auf seiner Internetseite über die anstehende Betriebseinstellung. Für Anfragen in dringenden Fällen sei man noch bis 30. Juni 2025 erreichbar. Von der Betriebsschließung sind mehr als 60 Mitarbeitende betroffen, wobei es sich bei einem Großteil davon um metalltechnisch versierte Fachkräfte handelt.

Erwin Reindl, der langjährige geschäftsführende Volta-Gesellschafter und vom Masseverwalter zuletzt interimistisch eingesetzte Geschäftsführer, bestätigt, dass “die Sache leider am Ende” sei. “Man konnte keinen Käufer und keinen Interessenten finden. Bis 30. Juni 2025 werden die Halle samt Nebengebäuden geleert sein.”

Areal soll verwertet werden

Das Betriebsareal inklusive einer 5000 Quadratmeter großen Industriehalle ist nicht von der Insolvenz betroffen, denn es befindet sich über Zwischengesellschaften wie die REVO Verwaltungs GmbH im Eigentum der Familie Reindl. Die macht sich jetzt Gedanken über die Zukunft des Industrieareals in Lauterach. “In den nächsten Wochen und Monaten wird es sich entscheiden, ob und wie lange wir das Areal vermieten oder ob es verkauft wird”, so Reindl. Gerade die Halle sei auf die Bedürfnisse eines metallverarbeitenden Betriebes maßgeschneidert.

Nicht mehr konkurrenzfähig

Erwin Reindl schildert noch einmal aus seiner Sicht, warum ein industriell ausgerichteter Großküchenhersteller wie Volta hierzulande nicht mehr konkurrenzfähig sei. “Die Kosten sind uns davongelaufen, vor allem beim Personal. Wir mussten in den vergangenen drei Jahren Lohn- und Gehaltssteigerungen von mehr als 20 Prozent unterbringen. Dieser Kostenfaktor macht es im Vergleich zu Mitbewerbern aus östlichen EU-Ländern unmöglich, im deutschsprachigen Raum konkurrenzfähig zu bleiben.”

Volta Edelstahl in Lauterach wurde von Erwin Reindl 1997 im Rahmen eines Management-Buyouts von Electrolux übernommen.  wpa
Volta Edelstahl in Lauterach wurde von Erwin Reindl 1997 im Rahmen eines Management-Buyouts von Electrolux übernommen.  wpa

Man sei bei Wettbewerbs-Angeboten trotz “scharfer” Kalkulation mitunter bis zu 30 Prozent über dem Mitbewerb aus östlichen EU-Ländern gelegen. Hier könne man dann auch nicht mehr mit Soft-Facts wie absoluter Termintreue oder bester Qualität punkten. Selbst bei höchstem Automatisierungsgrad sei der Handarbeitsanteil bei einem Großküchenhersteller noch immer sehr hoch. Reindl spricht von einem Lohnkostenanteil von etwa 60 Prozent. Dieser Kostenfaktor sei auch mitverantwortlich dafür gewesen, dass alle verbliebenen Interessenten abgesprungen seien. “Denen war das einfach zu heiß, zumal keine Aussicht auf Besserung besteht.” Reindl ist davon überzeugt, dass beim herrschenden Lohn- und Gehaltsniveau gerade in der metalltechnischen Branche in Vorarlberg viele Vorarlberger Betriebe international aus dem Markt gepreist werden.

Erwin Reindl hat das Unternehmen 1997 im Rahmen eines MBO von Electrolux übernommen. Zwischenzeitlich ist auch schon die nächste Generation in dem Familienunternehmen auf der Führungsebene tätig geworden.