Bregenzer will Luxuszug auf die Schiene bringen

Train Charter heißt das Zauberwort. Mit seinem eigenen Zug durch Europa zu reisen, ist die Idee des Bregenzer Unternehmers, die Luxusreisen ohne Flugscham ermöglichen soll.
Bregenz Wie Züge möglichst ruckelfrei und sicher auf den Schienen verkehren, weiß das Bahntechnikunternehmen mit Sitz in Bregenz und Zürich aus langjähriger Erfahrung. Die Rhomberg Sersa Rail Group ist eines der größten Unternehmen weltweit in einer Branche, die zusehends wieder an Gewicht gewinnt. Hubert Rhomberg, einer der Geschäftsführer und Eigentümer der österreichisch-schweizerischen Firma, ist also schon von Berufs wegen oft auf Schienen unterwegs – ob das nun in Europa ist oder z. B. in Australien. Und er liebe den Komfort und das Erlebnis, das Luxuszüge wie der Orient-Express oder The Ghan in Australien bieten.

Das brachte Rhomberg auf eine Idee, die den Tourismustrends der Gegenwart entspricht und auch eine entsprechende Nachfrage verspricht. Im Gegensatz zum Fliegen gibt es nämlich für eine Reise mit dem Zug breite Zustimmung, und in Sachen Nachhaltigkeit ist die Eisenbahn sowieso das Reisevehikel erster Wahl. Zählt man also Rhombergs Liebe zur Bahnreise und die Trends der Energiewende zusammen, so Rhombergs Überlegung, gibt es genug finanziell potente Interessenten, die sich für Bahnreisen auf höchstem Niveau interessieren. Orientiert hat er sich natürlich am Orient-Express, aber auch an erfolgreichen Geschäftsmodellen wie der Yacht- oder Chaletvermietung.
Train- statt Yacht-Charter
Der Bregenzer Unternehmer entwickelt parallel dazu den Train-Charter. Die Kunden können wochenweise einen Zug, der alle Stücke spielt, mieten und Europas beliebteste Destinationen ansteuern. Im Zug selbst werden ihnen die Wünsche von den Augen abgelesen. Auf die Kulinarik im eigenen Zugrestaurant soll ebenso Wert gelegt werden wie auf die Betreuung durch ausgesuchtes Personal und das in feudalem Rahmen. Wie mit einem Kreuzfahrtschiff fährt der Zug oder fahren die Züge die gewünschten Städte an, “wo die Gäste entspannt ihren Tagesaufenthalt verbringen und abends wieder den Luxus entspannten Reisens genießen und die Landschaft bei einem guten Essen an sich vorbeiziehen lassen”, schildert Hubert Rhomberg seine Vision vom Urlaub auf Schienen.

Bis es so weit ist, wird es noch etwas dauern. Schließlich kann man auf Schienen nicht einfach von A nach B fahren, es braucht in jedem Land die entsprechenden Lizenzen, die Logistik quer über den Kontinent wird nicht einfach, dafür werden Zeitslots vergeben. Worauf der Bregenzer Unternehmer bei seinem Eisenbahnprojekt zurückgreifen kann, sind 40 Lokomotiven und 100 Lokführer, die im Dienste des Bahnbauunternehmens Rhomberg Sersa Rail Group stehen.
Mit interessanten und interessierten Ausstattern von Eisenbahnwaggons stehe man bereits in Verbindung, so Rhomberg. Andererseits müsse natürlich auch die wirtschaftliche Darstellung des High-End-Tourismusprojekts im Auge behalten werden. Seit das Projekt des “Europa-Expresses” (einen offiziellen Namen gibt es noch nicht) eine gewisse Öffentlichkeit erreicht habe, so Rhomberg im Gespräch mit den VN, sei die Nachfrage jedenfalls groß. Bis der erste Zug auf Schiene ist, werden noch mindestens zwei Jahre vergehen. Die kleinste Reiseeinheit ist übrigens eine Lok und ein Waggon für vier Personen, in drei Waggons können bis zu 20 Menschen komfortabel reisen. Derzeit kostet die Reise in der Grand Suite des Orient-Express von Paris nach Venedig mit Vollpension übrigens rund 10.000 Euro.