Versicherer warnen: “Wir sind der Hotspot der Klimaerwärmung”

Markt / 03.06.2025 • 17:08 Uhr
Versicherer warnen: "Wir sind der Hotspot der Klimaerwärmung"
Unwetterereignisse nehmen weiter zu, warnen die Versicherungsmanager und raten Kunden ihren Versicherungsschutz entsprechend anzupassen. APA

Die Schäden aus Naturgefahren waren im vergangenen Jahr auf einem Rekordniveau. Darauf werde man sich dauerhaft einstellen müssen, sagt Versicherungschef. Vorsorge treffen Vorarlberger auch bei der Gesundheit und für die Pension.

Lauterach, Feldkirch, Wien “Unsere Beiräte geben uns wichtiges Feedback aus der Region”, betonen Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung, und der Landesdirektor der Versicherung, Alexander Meier, die Aufgabe des Landesbeirats, der heuer im Lauteracher Rathaus tagte. Im heurigen 201. Jahr der 1824 als “Wechselseitige k.k. priv. Brandschadenversicherungsanstalt” gegründeten Versicherung hat sich diese in einem turbulenten wirtschaftlichen und politischen Umfeld stabil entwickelt, berichtet Müller im Gespräch mit den VN.

Altersvorsorge boomt

Die Bereiche entwickeln sich gut, “sehr gut läuft die Altersvorsorge”, berichtet er und schiebt auch die Begründung nach: “Die Menschen spüren, dass die staatliche Altersvorsorge alleine, wie von uns bereits seit Jahren vorhergesagt, nicht genügen wird.” Die Budgetkrise des Bundes zeige das eindrücklich. Da seien die bisher verkündeten Maßnahmen der Regierung nicht ausreichend, “sind die Pensionen doch der größte Budgetposten.” Die Politik negiert das nach wie vor, deshalb können wir den Kunden nur zu einer privaten Vorsorge raten.” Dementsprechend ist auch die Sparte Lebensversicherung um fünf Prozent gewachsen.

Plus bei Gesundheitsvorsorge

Ein deutliches Plus gibt es bundesweit bei der Gesundheitsvorsorge, das in Vorarlberg noch höher ausfällt, berichtet Landesdirektor Alexander Meier im Gespräch mit den VN. Die Prämieneinnahmen in der Krankenversicherung stiegen auf 6,4 Millionen Euro, ein Plus von 11,2 Prozent – das ist deutlich über dem Markt. “Die Kunden werden immer jünger und es sind oft Eltern, die eine solche Versicherung für ihre Kinder abschließen.”

Landesbeiratssitzung Wiener Städtische
Wiener Städtische Generaldirektor Ralph Müller (li.) und Landesdirektor Alexander Meier im Gespräch mit den VN. VN/Rhomberg

Österreichweit waren für die Versicherungen allgemein die Unwetterereignisse im vergangenen Jahr prägend. Mit 71.000 Schäden und einem Schadensvolumen von rund 227 Millionen Euro verzeichnete die Wiener Städtische den höchsten Wert bei Unwetterschäden in der Unternehmensgeschichte, schildert Generaldirektor Müller die Unwetterbilanz: “Alleine im September-Sturmtief verzeichneten wir 21.000 Schäden mit einem Volumen von 130 Millionen Euro.” “Ich sehe einen großen Handlungsbedarf, um die Auswirkungen von Unwetterschäden in Zukunft besser abfedern zu können”, sagt der Wiener-Städtische-Generaldirektor. Die Schäden werden weiter zunehmen, so Müller, schließlich seien Österreich und die europäischen Binnenländer am stärksten von der Erderwärmung und in Folge von Unwettern betroffen. “Wir sind der Hotspot der Klimaerwärmung und müssen uns auf eine Erwärmung von 3,5 bis 4 Grad einstellen.” Den Versicherten rät er deshalb, den Versicherungsschutz zu überprüfen und eine bessere Hochwasserversicherung abzuschließen, das sei nicht allzu teuer.

Meilenstein in Vorarlberg

Vorarlberg kam im vergangenen Jahr mit einem blauen Auge davon. “In Vorarlberg beobachteten wir eine gegenläufige Bewegung. Nach Schadensleistungen für Naturkatastrophen von rund 2,1 Millionen Euro 2023 beliefen sich diese im Vorjahr auf 1,9 Millionen”, informiert Alexander Meier.

In Vorarlberg beschäftigt die Wiener Städtische 106 Mitarbeiter, 16 davon sind in der neu eröffneten Geschäftsstelle in Bregenz angestellt. “Damit haben wir in jedem Bezirk eine Geschäftsstelle, für uns ein Meilenstein”, so Meier. Man setze auch weiterhin darauf, vor Ort für die Versicherten da zu sein. Dass das richtig sei, zeige die Zufriedenheit der Kunden. Im ersten Quartal 2025 wurden täglich rund 130.000 Euro an Schadensleistungen ausbezahlt. Die Position als drittgrößte Versicherung in Vorarlberg habe man sehr gut abgesichert.