“Vielfalt ist kein Nice-to-have” – Warum Diversität Unternehmen besser macht

Ana-Cristina Grohnert erklärt, weshalb gute Führung mit echtem Zuhören beginnt.
Dornbirn Ana-Cristina Grohnert bezeichnet sich selbst als “Dinosaurier”, wenn es um Diversität und Gleichstellung geht – nicht, weil sie altmodisch wäre, sondern weil sie sich diesen Themen schon so lange mit Nachdruck widmet.
“Wie viel Diversität wird in den Unternehmen tatsächlich gelebt?” Die Realität sei sehr unterschiedlich, sagt Grohnert. Dabei sei Vielfalt kein nettes Extra, sondern ein zentraler Treiber für Modernisierung, Innovation und wirtschaftlichen Erfolg.

“Die Ehefrau”
Unter Diversität versteht man sechs zentrale Dimensionen: Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, soziale Herkunft, Religion und Lebensstil. Gerade in diesen Bereichen finde die meiste Diskriminierung statt. Manche Unternehmen seien bereits auf einem guten Weg, berichtet Grohnert, etwa indem sie Rückzugsräume fürs Gebet anbieten oder auf stereotype Formulierungen verzichten – etwa in Einladungen, bei denen heute nicht mehr nur “die Ehefrau” mitgemeint ist. Solche Maßnahmen seien keine Nebensache, sondern Ausdruck von Respekt. Und dieser sei die Grundlage jeder vertrauensvollen Unternehmenskultur.

Allein gemischte Teams zu haben, reiche jedoch nicht aus, betont die Managerin und Buchautorin. “Man muss auch so führen, dass man wirklich zuhört – auch denen, die nicht am lautesten schreien.” Erfolgreiche Führung bedeute, Unterschiedlichkeiten nicht nur zuzulassen, sondern aktiv zu gestalten. Weg von “nur ich habe recht”, hin zu einer Haltung, bei der alle gehört werden – auch wenn das bedeutet, sich konstruktiv zu streiten.


Eine einfache To-do-Liste für mehr Diversität gebe es nicht. Aber Selbstreflexion sei ein Anfang: “Stelle ich nur Mini-Mes ein? Lasse ich andere Perspektiven zu?” Gute Führungskräfte seien bereit, andere besser werden zu lassen – vielleicht sogar besser als sie selbst.
“Allein nichts Neues”
Denn während A-Player oft A-Player einstellen, neigten sogenannte B-Player dazu, C-Player zu bevorzugen – aus Angst vor Konkurrenz. “Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber”, so Grohnert. “Denn allein entsteht nichts Neues.”