Ausgezeichnet: Unternehmen aus Reuthe in Hannover im Rampenlicht

Es gibt bei Auszeichnungen – auch wenn sie in derselben Branche verliehen werden – eine Reihung. In größeren Ländern gibt es natürlich mehr Kandidaten und Projekte als in kleineren. Nun hat ein Bregenzerwälder Unternehmen in einem großen Land einen großen Preis erhalten.
Hannover, Dinkelsbühl, Reuthe In Deutschland hat der Holzbau deutlich Fahrt aufgenommen. Zahlreiche Kommunen, Wohnbaugesellschaften und Unternehmen setzen bei ihren Bauprojekten auf den Baustoff Holz. Und das von ganz kleinen Gebäuden bis zu richtig großen Bauten. Das zeigt sich auch an der Zahl der Projekte, die anlässlich des Deutschen Holzbaupreises 2025 von der Jury zu bewerten waren.

Mit 206 Projekten konnte der Deutsche Holzbaupreis in diesem Jahr die Zahl der Einreichungen im Vergleich zum Vorjahr wiederum deutlich steigern. Die 15-köpfige Fachjury unter Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Arch. Jörg Wollenweber stellte sich der schwierigen Aufgabe, aus der Vielzahl von hervorragenden Einreichungen diejenigen auszuwählen, die mit einem Preis oder einer Anerkennung gewürdigt wurden. “Die Vielfalt der eingereichten Projekte verdeutlicht den herausragenden Stellenwert, den der Holzbau heute einnimmt. Sie zeigen, dass mit Holz heute nicht nur höher und urbaner gebaut wird als früher, sondern auch intelligenter – denn ein effizienter, ressourcenschonender Materialeinsatz gewinnt bei Bauprojekten zunehmend an Bedeutung”, informiert dazu der Branchenverband “Holzbau Deutschland”.

Preis mit Tradition
Der Deutsche Holzbaupreis wird unter Federführung von Holzbau Deutschland – in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen, darunter auch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und der BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e. V. – ausgelobt. Den Preis selbst gibt es bereits seit 1965 mit dem Ziel, “die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffes weiterzuentwickeln”.

Verliehen wurden heuer vier Hauptpreise im Rahmen der Weltleitmesse für die internationale holzbe- und -verarbeitende Industrie, LIGNA, in Hannover. Unter den Preisträgern ist heuer das Mikroapartmenthaus Cube 68 in Dinkelsbühl, das von der Kaufmann Zimmerei und Tischlerei aus Reuthe realisiert wurde. Aus der Jurybegründung: “Gestaltgebend sind Holzmodule, deren gleichartige Volumen sich in der Summe als erstaunlich variantenreich und anpassungsfähig erweisen. Ihr Vorfertigungsgrad ist sehr hoch, so waren sie bereits bei der Ankunft auf der Baustelle bis zur Leuchte am integrierten Schreibtisch eingerichtet.”
Komplett “made in Vorarlberg”
“Die 68 Raummodule wurden bei uns in Reuthe gefertigt”, berichtet Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Zimmerei. Der Vorfertigungsgrad der Module erfolgte inklusive aller Möbel, Vorhänge, Duschverglasungen ausschließlich mit Vorarlberger Unternehmen. “Die gesamte Wertschöpfung blieb somit im Land”, erklärt Kaufmann gegenüber den VN. Die fertig ausgebauten Module wurden nach Dinkelsbühl geliefert, wo sie wie Legosteine in nur wenigen Tagen übereinander und nebeneinander gestapelt wurden. Vor Ort mussten im Wesentlichen nur noch Elektroleitungen und Sanitärleitungen verbunden sowie die Fassade montiert werden. Das Gebäude wurde vor Ort noch mit einer Lärchenfassade eingekleidet. “Die gesamte Montage vor Ort betrug nur wenige Wochen.”

Neben Kaufmann Zimmerei und Tischlerei war ein weiteres Vorarlberger Unternehmen am preisgekrönten Projekt maßgeblich beteiligt: Die Tragwerksplanung wurde vom international gefragten Dornbirner Ingenieurbüro Merz Kley Partner durchgeführt. Auftraggeber ist der Bauträger WISA GmbH, für die Architektur zeichnen L/A Liebel Architekten BDA aus Aalen verantwortlich.