Auf den Geschmack gekommen: Eine “sinnliche” Bildungsveranstaltung überzeugt

In St. Arbogast feierte an diesem Wochenende ein neues Veranstaltungsformat seine Premiere. Was als Bildungsfestival deklariert war, begeisterte die Besucher, da es alle Sinne ansprach. Genuss mit Hintergrund-Wissen.
Götzis Regionalität ist ein sehr strapaziertes Schlagwort, wenn es um Essen und Trinken geht. Denn auch wenn die Verwendung von Lebensmitteln aus dem unmittelbaren Umfeld sowohl in der privaten Küche als auch in der Gastronomie sicher richtig ist, das Bewusstsein für Zusammenhänge, für die Geschichte und Kultur des Essens und Trinkens und darum, wie Politik und Wirtschaft die Nahrungsaufnahme tangieren, ist ein Gebiet, das oft zu wenig Beachtung findet. Dieses Vakuum auszufüllen, war der Beweggrund der Veranstalter. Was nach trockener Theorie klingt, war gar nicht trocken. Im Gegenteil: Wenn man mehr über Essen und Trinken weiß, dann genieße man auch mit mehr Freude, formulierte es eine Besucherin.

Wer das Angebot des “sinnlichen Bildungsfestivals” im wahrsten Sinne des Wortes auskosten wollte, hatte am Freitag und Samstag genug zu tun – was bei der herrschenden Hitze durchaus Respekt abringt. Mehr als 20 Campus-Gespräche und Workshops mit 30 Mitwirkenden sorgten für ein dichtes Programm. Besonders beeindruckend sei das Tischgespräch Brot und Wein in der Kapelle von St. Arbogast gewesen, an dem sich u. a. St. Gerold-Propst Martin Werlen mit Produzenten und Gastronomen austauschte. Gleichzeitig präsentierten mehr als 20 ausgewählte Produzentinnen und Produzenten aus allen Regionen des Landes ihre Philosophie und Kostproben ihres Schaffens.
Wertschätzung und Qualität
“Wir sind beeindruckt vom tiefgehenden Interesse und der Wertschätzung, die die Gäste den Produzenten und den mitwirkenden Köchinnen und Köchen entgegengebracht haben. Und wir sind begeistert von der Qualität des kleinstrukturierten Handwerks im Land”, betont Daniel Mutschlechner, Geschäftsführer in St. Arbogast, der den Food Campus zusammen mit Slow Food Vorarlberg und Vorarlberg Tourismus realisierte. “Besonders wichtig finde ich, dass bei aller Begeisterung auch die Sorgen ihren Platz hatten – denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und behördlichen Auflagen sind für viele Mitwirkende alles andere als einfach.”

Slow Food Vorarlberg nutzte das neue Bildungs-Festival für einen Auftritt gemeinsam mit den Arche-Produzenten, also mit jenen Menschen, die die für unser Bundesland besonders typischen und schützenswerten Produkte Montafoner Sura Kees, das Steinschaf, den Bregenzerwälder Gebsenkäse, Subirar und den Vorarlberger Riebelmais herstellen. An den beiden Campus-Tagen konnten sogar 30 neue Mitglieder gewonnen werden. Präsident Wolfgang Ponier bereitete an den Abenden zur Freude der Gäste aus übrig gebliebenen Produkten eine Restepfanne zu. Zufrieden zeigt sich auch Joachim Kresser, stv. Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus: “Damit haben wir einen wichtigen Begegnungsraum für das gute Leben geschaffen.”
Zweite Auflage
Diesen Erlebnisraum soll es nach der Premiere auch weiterhin geben: Aufgrund der guten Rückmeldungen haben bereits die Planungen für die zweite Auflage des Food Campus Arbogast begonnen. Er wird bereits am 22. und 23. Mai 2026 in St. Arbogast stattfinden.