Trendumkehr: So viele Unternehmen schlitterten heuer in Vorarlberg in die Pleite

Nachholeffekt nach der Pandemie vorerst gestoppt. Im Gesamtjahr wird es aber nicht so bleiben.
Feldkirch Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist im ersten Halbjahr 2025 spürbar zurückgegangen. Laut aktueller KSV1870-Hochrechnung wurden in Vorarlberg 72 (-20,9 Prozent gegenüber 2024) Unternehmen insolvent. Nach einem massiven Anstieg der Insolvenzzahlen von 2023 auf 2024 um 78,4 Prozent kam es heuer ab Beginn des zweiten Quartals somit zu einer Trendumkehr.
Geschehen abgekühlt
Im ersten Quartal gab es noch keine Anhaltspunkte, die für einen spürbaren Rückgang bei den Insolvenzen gesprochen hätten. Vielmehr war das Insolvenzniveau nahezu ident mit jenem des Vorjahres. Seit April hat sich das Insolvenzgeschehen am Landesgericht Feldkirch aber deutlich abgekühlt.
Eine Einschätzung, weshalb die Zahlen in Vorarlberg sinken, während die Mehrheit der anderen Bundesländer steigende Werte aufweist, sei schwierig, heißt es vom KSV1870. Vorarlberg profitiere sicherlich von einem gut ausgeprägten Branchenmix. Der Tourismus ist in der Wintersaison ansprechend gelaufen, das Gewerbe und der Dienstleistungssektor liefern angemessene Ergebnisse und auch die Industrie ist trotz der sehr schwierigen geopolitischen Situation auf einem stabilen Weg. Allerdings werde nun – aufgrund der starken Exportorientierung der Vorarlberger Wirtschaft – viel davon abhängen, wie der deutsche Wirtschaftsmotor ins Laufen kommt.
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Wachsamkeit gefragt
KSV-Regionalleiter Klaus Schaller erklärt: “In unruhigen politischen und wirtschaftlichen Zeiten müssen die Unternehmer extrem wachsam sein. Dafür ist es zwingend notwendig, dass die betrieblichen Kennzahlen tagesaktuell vorliegen. Auf Basis dieser Informationen lassen sich dann unter Umständen notwendige Anpassungen in den Betriebsabläufen rasch umsetzen.”

2025 war das Insolvenzgeschehen – mit wenigen Ausnahmen – von Kleinunternehmen dominiert. Deshalb sanken die vom KSV1870 verzeichneten Verbindlichkeiten (39 Millionen Euro) um 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Konkursverfahren mit den höchsten Verbindlichkeiten (rund 4,9 Millionen Euro) verzeichnete die “PROTEC” Steuerungen + Prozesstechnik GmbH aus Feldkirch.
Ausblick auf das Gesamtjahr 2025
Für das Gesamtjahr erwartet Schaller, dass sich Vorarlberg langfristig nicht gegen den Bundestrend von steigenden Insolvenzzahlen stellen kann. Er geht deshalb von etwas mehr Bewegung in der Insolvenzlandschaft aus.