Auf welche Aktien Star-Investor Hendrik Leber setzt

Experte über den Vergleich Asien und USA und die spannendsten Märkte der kommenden Jahre.
Schwarzach Die Welt ist im Umbruch. Kriege und Konflikte dominieren die Nachrichtenlage. Dazu kommen wirtschaftliche Unsicherheiten und die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, die das Gefüge der Welt ordentlich durcheinanderwirbelt. Wie wirken sich die globalen Krisenherde auf die Aktienmärkte aus? Was bedeutet das für Investoren?

Wohlstand schwindet
“Ich bin sicher, dass sich die USA länger nicht erholen wird. Der Schaden, den US-Präsident Trump anrichtet, ist massiv”, sagt Investor Hendrik Leber im VN-Gespräch. Die Zollpolitik nehme Wohlstand raus, vielen Wirtschaftszweigen fehlen die Immigranten. “All diese strukturellen Verwerfungen kosten Geld. Das alles ist negativ für die USA, das Vertrauen in die Sicherheit des Dollars ist nicht vorhanden.”
Eine Bondkrise – also ein drastischer Preisverfall auf dem Anleihenmarkt – sei laut Leber nicht auszuschließen. “Die Sorge ist, dass die Menschen sagen: Wir finanzieren euer Defizit nicht mehr.” In seinen Fonds will er daher den US-Schwerpunkt unter die Marke von 50 Prozent senken.

Zu Besuch in Shenzhen
Auf der anderen Seite steht China. In vielen Technologiebereichen und Märkten baut das Land seine Macht weiter aus. Leber war vor Kurzem im südchinesischen Shenzhen unterwegs – und zeigt sich beeindruckt: von Robotik, Elektroautos, Smartphones, Drohnenlogistik, Schnellzügen. “China füllt die freien Stellen und ist für viele Länder mittlerweile der wichtigere Handelspartner als die USA”, betont der Gründer von Acatis Investment.

Digitalwelt, Gesundheit, Infrastruktur
Besonders spannend sind für Hendrik Leber drei Bereiche, wenn es ums Investieren geht: die digitale Welt, die Gesundheitsindustrie (von Diagnose bis Pharmakologie) und die Infrastruktur (Kabelbau). Denn hier gebe es technologisch wahnsinnige Sprünge. Dabei sucht Leber gezielt nach Firmen mit starker Marktstellung, technologischem Vorsprung und hoher Kundenbindung. Ein Beispiel: Google. “Zwei Milliarden Nutzer – das ist wie ein Burggraben.

Zu den Unternehmen, die er besonders im Blick hat, zählen etwa der US-amerikanische Softwareanbieter Palantir (“auch für Militär und Geheimdienste tätig”) oder der KI-Chiphersteller Nvidia (“Sie sind auch im Bereich autonomes Fahren aktiv”).
Auch klassische Branchen bekommen durch Digitalisierung neuen Schwung: Die US-Versicherung Progressive etwa nutzt Künstliche Intelligenz für die Preisgestaltung – abhängig vom Fahrstil. Microsoft sei laut Leber kaum zu ersetzen (“Keine Chance, davon wegzukommen”), und auch Booking.com habe mit seinem geplanten Agentensystem großes Potenzial.

Westliche Qualität, östliches Tempo
“Bei vielem ist die Qualität im Westen noch höher als in China”, sagt Leber, “aber sie werden den Rückstand aufholen.” Als besonders vielversprechend gelten ihm derzeit die Aktienmärkte in Asien: “Japan und China sind sichere Wetten für die nächsten Jahre.”